Restrukturierung |
02.02.2023 17:54:00
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Credit Suisse-Aktie höher: CS und weitere rechnen anscheinend nur mit geringer Rückerstattung nach Archegos-Zusammenbruch

Die Credit Suisse und andere vom Archegos-Zusammenbruch geschädigte Banken könnten laut "Financial Times" nur 5 Cent pro Dollar ihrer verlorenen Gelder zurückerhalten.
Die Banken und die Restrukturierungsberater, die die Abwicklung des US-Hedgefonds betreuen, stünden kurz vor dem Ende der Verhandlungen über die Aufteilung der Vermögenswerte an die Geschädigten, schreibt die FT unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Banken hätten fast ein Jahr lang mit Archegos verhandelt, während das Unternehmen versucht habe, seine Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu verwerten und umzustrukturieren. Die Gläubiger erwarten gemäss den Personen, zwischen 5 und 20 Prozent ihrer Verluste zurückzuerhalten.
Eine der Quellen gab gegenüber der FT an, sie rechne nicht mit rechtlichen Schritten gegen Archegos in dieser Sache. Die Geschädigten wollten ein langwieriges und öffentliches Gerichtsverfahren vermeiden. Zudem seien die Vermögenswerte, die zur Rückzahlung verwertet werden könnten, zu gering, so die Person.
Die Mittel für die Rückzahlung an die Gläubiger stammen grösstenteils von den Banken wie Goldman Sachs, die ihre Sicherheiten veräussert und ihre Kredite gedeckt hätten. Ein Teil des auf diesen Konten verbliebenen Geldes werde an Archegos zurückgegeben und von den Restrukturierungsberatern an die Banken verteilt, die Geld verloren hätten, gaben die Personen gegenüber der FT an. Auch für die Mitarbeitenden von Archegos, denen das Unternehmen im Rahmen eines aufgeschobenen Bonussystems Geld schulde, sei ein Topf mit Geldern eingerichtet worden.
Credit Suisse-IT-Chefin geht nach fast 30 Jahren
Laura Barrowman ist als globale Chefin für die Informatik der Credit Suisse zurückgetreten. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt es noch nicht.
Nach fast 30 Jahren haben sich die Wege von Laura Barrowman und der Credit Suisse getrennt, wie zunächst das Online-Portal "Tippingpoint" unter Berufung auf einen Linkedin-Post von Barrowman berichtete. Am 31. Januar hatte sie ihren letzten Arbeitstag. Barrowman begann ihre Karriere 1994 bei der Grossbank und hatte seitdem verschiedene IT-Positionen inne. Seit 2012 war sie etwa IT-Leiterin der EMEA-Region. Im Juli 2019 übernahm sie die Leitung der gesamten IT der CS als Group Chief Information Officer.
Auf Anfrage bestätigte eine Credit Suisse-Sprecherin, dass Barrowman auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen hat. Nähere Gründe für den Rücktritt konnte sie nicht nennen. Die Nachfolge sei noch nicht geregelt, die Suche laufe aber.
CS lagert anscheinend Teil des Asset Managements in CS First Boston aus
Die Credit Suisse soll laut einem Medienbericht die "Private Funds Group" aus dem Asset Management in ihr geplantes Spin-off Credit Suisse First Boston (CSFB) verlagern. Die Auslagerung sei Teil der Strategie, die Investmentbanking-Aktivitäten nach den Turbulenzen bei der CS neu zu ordnen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Die Bank führe derzeit interne Gespräche über den Schritt und könne die "Private Funds Group" noch im laufenden Jahr in die CSFB integrieren, heisst es im Bericht der Nachrichtenagentur unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen.
Die global tätige "Private Funds Group" unterstützt laut der Meldung Buyout-Firmen bei der Mittelbeschaffung und sammelt dafür private Investitionen von öffentlichen und privaten Pensionskassen, vermögenden Privatpersonen und Familien ein. Laut Bloomberg beschäftigt sie 77 Mitarbeitende in Hongkong, New York und London.
Die CS wollte den Bericht gegenüber AWP nicht kommentieren.
Credit Suisse kündigt Schlusszahlung für weiteren Greensill-Fonds an
Die Grossbank Credit Suisse kündigt die Schlusszahlung für den zweiten der vier in Liquidation begriffenen "Greensill-Fonds" an. Am kommenden Montag soll nun die letzte Tranche an die Investoren des "Credit Suisse Nova (Lux) Supply Chain Finance Investment Grade Fund" fliessen.
Einschliesslich der Schlusszahlung werden dann rund 256 Millionen Dollar an die Investoren zurückbezahlt sein, wie CS Asset Management am Donnerstag mitteilte. Diese hätten dann zwischen 99,4 und 99,9 Prozent des Fondswerts zurückerhalten.
Bereits im vergangenen November hatte die CS die Liquidierung des in Liechtenstein domizilierten "Credit Suisse Supply Chain Finance Investment Grade Fund" bekanntgegeben. Die Fondsanleger hatten damals rund 667 Millionen US-Dollar zurückerhalten, was rund 99,7 Prozent des Nettoinventarwerts entsprach.
Die CS hatte im Frühling 2021 mitgeteilt, die gemeinsam mit der inzwischen insolventen Greensill Capital geführten "Lieferketten-Finanzierungs-Fonds" mit einem Fondsvermögen von rund 10 Milliarden Dollar zu liquidieren. Insgesamt sind bisher gemäss dem jüngsten Update vom Januar 2023 74 Prozent respektive 7,4 Milliarden wieder an die CS zurückgeflossen. Davon habe sie 6,78 Milliarden an die Investoren zurückbezahlt.
An der SIX stieg die Credit Suisse-Aktie letztlich um 4,49 Prozent auf 3,35 Franken.
tv/
Zürich (awp)
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