Unsicherheiten wachsen |
15.01.2020 15:51:00
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Fraport sieht in Frankfurt 2019 Passagierplus - Aktie dennoch in Rot
Die Fraport AG hat bei ihrem wichtigsten Flughafen Frankfurt 2019 mehr Passagiere befördert als im Vorjahr.
Fraport-Chef Stefan Schulte erklärte, nach einer langen und außergewöhnlich starken Wachstumsphase in den vergangenen drei Jahren spüre man nun, dass sich die Luftfahrtbranche in einer Phase der Konsolidierung befinde. Mit Blick auf 2020 sagte er, die konjunkturellen sowie geopolitischen Unsicherheiten seien weiter gestiegen. Zudem würden einseitige nationale Maßnahmen wie die Erhöhung der Luftverkehrssteuer die deutsche Luftfahrtbranche zusätzlich belasten.
Für 2019 berichtete der Flughafen Frankfurt ein Passagierwachstum von 1,5 Prozent auf über 70,5 Millionen Fluggäste. Das ist laut Fraport ein neuer Höchstwert. Mit 513.912 Starts und Landungen legte die Zahl der Flugbewegungen um 0,4 Prozent zu. Die Summe der Höchststartgewichte erhöhte sich um 0,8 Prozent auf etwa 31,9 Millionen Tonnen. Das Fracht-Aufkommen nahm aufgrund der anhaltend schwierigen weltweiten Wirtschaftslage um 3,9 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen ab. Im Dezember ging das Fluggastaufkommen in Frankfurt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent auf 4,9 Millionen zurück. Das Frachtaufkommen sank um 7,4 Prozent.
Bei den internationalen Beteiligungsflughäfen erreichte Fraport 2019 überwiegend ein Wachstum beim Passagieraufkommen. Die beiden brasilianischen Airports Fortaleza und Porto Alegre legten um 3,9 Prozent auf 15,5 Millionen Passagiere zu. Der peruanische Airport in Lima entwickelte sich wie schon in den Vorjahren mit einem Zuwachs von 6,6 Prozent. Einen Rückgang sah der Flughafen Ljubljana in Slowenien. Als Grund nannte Fraport unter anderem die Insolvenz der Adria Airways.
Fraport-Aktie sackt ab
An der XETRA-Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Zuletzt verlor die Fraport-Aktie 2,14 Prozent an Wert auf 71,48 Euro und war damit einer der schwächeren Titel im MDAX. Seit dem Jahreswechsel ging es für die Aktie damit schon um mehr als sechs Prozent abwärts. Hauptaktionäre von Fraport sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt, die zusammen gut die Hälfte der Anteile halten. Fraport-Grosskundin Lufthansa ist mit gut acht Prozent beteiligt.
Dem Analysten Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler schwant wenig Gutes für die künftigen Gewinne des Fraport-Konzerns. Ab 2021 winke eine Phase stagnierender oder sogar sinkender Profite, schätzt er. Denn dann müsse das Unternehmen jährlich voraussichtlich mehr als 65 Millionen Euro für die Airport-Konzessionen in Griechenland bezahlen. Zudem laufe die Konzession für den Flughafen Antalya nach 2024 aus, an dem Fraport bisher rund 65 Millionen Euro pro Jahr verdiene.
Um diese Effekte auszugleichen, müsste Fraport laut Hoymann entweder die Passagierzahl in Frankfurt bis 2025 im Schnitt um drei Prozent pro Jahr steigern - oder in Griechenland um jährlich zehn Prozent. Zwar könnte Fraport auch bei der Neuvergabe der Antalya-Konzession zum Zuge kommen. Bei der Lizenzvergabe für andere Flughäfen in der Türkei sei der Konzern aber zuletzt mit seinen Geboten gescheitert.
Ausserdem baut Fraport derzeit in Frankfurt ein drittes Passagierterminal. Der Kostenrahmen sei von anfänglich 2 bis 2,5 Milliarden Euro bereits auf 4 Milliarden Euro gestiegen, schreibt Hoymann. Er warnt vor einer weiteren Kostenexplosion, die ebenfalls auf den Unternehmensgewinn drücken würde.
DJG/cbr/mgo
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (awp international)
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