Value Investing |
07.02.2024 20:17:00
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Charlie Mungers letzte Investmenthandlungen: Diese Strategie verfolgte der Buffett-Vize bis zu seinem Lebensende
Der langjährige Vertraute und Weggefährte von Starinvestor Warren Buffett, Charlie Munger, verstarb Ende 2023 im Alter von 99 Jahren. Dies waren die letzten Investments, die der ehemalige Berkshire-Vize tätigte.
• 13F SEC-Filing offenbart letzte Investments
• Munger blieb langjährigen Anlagen weiterhin treu
Charlie Munger erlangte als langjähriger Vertrauter von Warren Buffett und Vizechef der bekannten Investmentholding Berkshire Hathaway grosse Bekanntheit. Dabei scheute er das Rampenlicht und überliess es meist seinem Geschäftspartner Buffett die gemeinsame Investmentstrategie des Value Investing nach aussen zu tragen.
Beim Value Investing handelt es sich um eine Anlagestrategie, bei der am Markt nach unterbewerteten Unternehmen mit einem Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Rivalen, oft als "Burggraben" bezeichnet, gesucht wird, die langfristig im Wert steigen dürften. In der Regel werden Aktien der besagten Unternehmen erworben und dann über einen langen Zeitraum gehalten. Warren Buffett gilt als der Vertreter des Value Investings schlechthin, tatsächlich hat Munger diesen Stil bedeutend mitgeprägt.
Langjährige Beteiligungen bleiben bestehen
Dass Munger diesem Ansatz ein Leben lang treu blieb, zeigt auch ein Blick in das Portfolio seines eigenen Zeitungsverlags und Tech-Unternehmens Daily Journal Corp., welches seit 1987 börsennotiert ist. Da das Depot Mungers den Wert von 100 Millionen US-Dollar deutlich übertrifft, war er wie alle anderen institutionellen Investoren dazu verpflichtet, quartalsweise über die gehaltenen Anlagen zu informieren. Die ersten Filings an die US-Börsenaufsicht SEC wurden zum vierten Quartal 2013 getätigt, wahrscheinlich, weil der Wert der Investments die beschriebene Grenze erstmals überstieg. Am 17. Januar 2024 wurden die Angaben zum vierten Quartal 2023 gemacht, es handelt sich hierbei demnach um die letzten Investments, die Charlie Munger in seinem Leben tätigte.
US-Grossbanken von Anfang an dabei
Wie die Portfolioübersicht offenbart, ist Munger bis zu seinem Lebensende der Strategie des langfristigen Value Investings treu geblieben. So blieben die vier Positionen des überschaubaren Depots zuletzt unverändert. Gemessen am Wert der Beteiligung auf dem vierten Rang des Daily Journal-Portfolios befanden sich zum Berichtstag Aktien die US-Finanzanstalt U.S. Bancorp im Wert von 6,059 Millionen US-Dollar. Dabei wurden 140'000 Anteilsscheine gehalten, die am Gesamtportfolio einen Anteil von 3,27 Prozent ausmachten. Die Beteiligung an dem Finanzhaus besteht bereits im vierten Quartal 2013. Seitdem wurde sie nicht mehr verändert.
Gleiches gilt für zwei weitere Positionen im Munger-Depot, die ebenso Investments in US-Grossbanken darstellen. So hielt der Buffett-Vertraute auch seine 2,3 Millionen Bank of America-Anteile bereits seit dem 4. Quartal 2013, genauso wie die 1'592'800 Titel an Wells Fargo. Die BofA-Beteiligung nimmt den zweiten Platz in dem Daily Journal-Portfolio ein mit einem Gegenwert von 77,44 Millionen US-Dollar und einem Anteil von 42,84 Prozent am Gesamtdepot. Der erste Platz geht an die Wells Fargo-Aktien, die zum Stichtag einen Wert von 78,35 Millionen inne hatten und 42,33 Prozent des gesamten Portfolios einnahmen.
Mungers schlechtester Trade: Alibaba-Aktie
Im ersten Quartal 2021 begann Munger ausserdem auf den chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba zu setzen - eine Wette, die bis zuletzt noch aktiv war. So hielt Munger zum Jahresende 2023 weiterhin 300'000 Alibaba-Aktien mi einem Gegenwert von 23,25 Millionen US-Dollar. Sie machten 12,56 Prozent am Gesamtportfolio aus. Dennoch war die Beteiligung - für Mungers Verhältnisse - von grosser Volatilität geprägt.
So vervierfachte der Buffett-Vertraute bis Ende 2021 sein Investment in Alibaba, nur um die Beteiligung ein Quartal später wieder zu halbieren. In seinem letzten TV-Interview, welches Munger dem US-Sender CNBC gab, gab der Starinvestor offen zu, bei Alibaba danebengegriffen zu haben: "Mein schlechtester Trade war einen Block von Alibaba für die Munger-Familie zu erwerben, auch wenn es ein ziemlich gutes Unternehmen ist. Aber ich denke, es wurde zu sehr gehypt und Jack Ma hat einige Fehler im Umgang mit der chinesischen Regierung gemacht. Jeder hat ein paar schlechte [Trades, Anmerk. d. Red.]. Der beste Tennisspieler geht auch manchmal aufs Spielfeld und hat einen schlechten Tag. Passiert."
POSCO-Beteiligung nach Jahren geschlossen
Erwähnt werden soll noch ein weiteres Unternehmen, in das Munger über Jahre investiert war, von dessen Beteiligung er sich jedoch im vierten Quartal 2022 trennte. Die Rede ist von dem Stahlerzeuger POSCO, in den ebenfalls erstmals im vierten Jahresviertel 2013 investiert wurde. Hier kam es schon ein Jahr später zu einer Anpassung, als sich der Starinvestor dazu entschied seine vormalig 64'000 Anteilsscheine umfassende Beteiligung auf nur noch 9'745 Aktien zusammen zu streichen.
Zukunft des Munger-Depots ungewiss
Interessant wird nun zu beobachten sein, wie sich das Portfolio von Daily Journal Corp. in Zukunft verändert. So warnte der Zeitungsverlag in seinem Jahresreport an die SEC, dass es unmöglich sei Munger zu ersetzen und die finanzielle Performance des Portfolios unter seiner Abwesenheit leiden könne: "Auch wenn das Board daran arbeiten wird, dass das Portfolio auch weiterhin gut gemanagt wird, ist es doch unmöglich Herrn Munger zu ersetzen. Angesichts des Verlusts von Herrn Munger, erwartet das Unternehmen nicht, dass die künftige finanzielle Performance des Wertpapierportfolios an die vergangene Performance heranreichen kann." Wie aus dem letzten veröffentlichten 13F-Filing für das vierte Quartal 2014 an die SEC hervorgeht, betrug der Wert des Portfolio 185,1 Millionen US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch
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