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Im Übernahmerausch 11.09.2018 22:30:00

Coca-Cola oder Pepsi - Wer macht die besseren Deals?

Coca-Cola oder Pepsi - Wer macht die besseren Deals?

Die US-Getränkeriesen Coca-Cola und Pepsi kämpfen seit Jahrzehnten um die Vorherrschaft auf dem Erfrischungsgetränkemarkt. Der erhöhte Wettbewerbsdruck in der Branche zwingt die beiden Konzerne dabei vermehrt zu Akquisitionen, welche das Sortiment bereichern.

Whitbread
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In der jahrzehntelangen Konkurrenzgeschichte zwischen der Coca-Cola Company und PepsiCo schien sich der Weltmarktführer aus Atlanta stets als unangefochtene Spitze zu behaupten. Im Jahr 2005 gelang es Pepsi dann jedoch zum ersten Mal in der Geschichte, den Börsenwert von Coca-Cola, einem beliebten Börseninvestment Warren Buffetts, zu übertrumpfen. Bei den kohlesäurehaltigen Getränken wie der klassischen Cola ist der von John Smith Pemberton gegründete Coca-Cola-Konzern zwar immer noch Weltspitze, aber Pepsi konnte in der Vergangenheit mit seiner noch umfangreicheren Produktpalette punkten.

Der bittere Kampf um die süße Cola

Mit einer gegenwärtigen Marktkapitalisierung von rund 190 Milliarden US-Dollar bringt die Coca-Cola Company aktuell jedoch wieder rund 30 Milliarden US-Dollar mehr auf die Börsenwaage als PepsiCo. Bei einem Aktienkurs von 112 US-Dollar beläuft sich der Börsenwert von Pepsi nämlich auf rund 159 Milliarden US-Dollar. Vergleicht man nun jedoch die Kursverläufe der beiden Aktien auf Sicht der letzten fünf Jahre, hat PepsiCo die Nase klar vorne. Während der Aktienkurs der Coca-Cola Company in den vergangenen fünf Jahren lediglich knapp 16 Prozent zulegen konnte, verzeichnete Pepsi eine Kursperformance von über 40 Prozent. Allerdings bietet Coca-Cola den Aktionären auch eine etwas höhere Dividende.

Wachstum durch Zukauf

Coca-Cola und Erzrivale Pepsi kämpfen schon seit längerem mit einer Flaute im Kerngeschäft mit zuckerhaltigen Softdrinks. Um das Wachstum im operativen Geschäft voranzubringen und um neue Märkte zu erschließen, setzen die beiden Getränkegiganten seit einigen Jahren daher auf gezielte Akquisitionen aus der Branche, welche das Produktportfolio außerhalb des Kerngeschäfts verstärken sollen. Die beiden Cola-Produzenten nutzen somit ihre freien Barmittel um sich gegenseitig Marktanteile in der Getränkesparte abzuknöpfen.

Gute Neuigkeiten für die Kunden ...

Gerade im vergangenen August vermeldeten die beiden Konzerne eine Reihe von Zukäufen. So gab PepsiCo bekannt, den Sprudelmaschinen-Hersteller SodaStream zu übernehmen. Mit einem Preis von 3,2 Milliarden US-Dollar bezahlt PepsiCo den Anlegern des israelischen Unternehmens rund 144 US-Dollar pro Anteilschein. Dies freute nicht zuletzt auch den SodaStream-CEO Daniel Birnbaum, der sagte, dass der Deal seinem Unternehmen "Zugang zu den umfangreichen Fähigkeiten und Ressourcen von PepsiCo verschaffen würde, um die Firma auf das nächste Level zu bringen." "Das sind großartige Neuigkeiten für unsere Kunden, Mitarbeiter und weltweiten Handelspartner", so Birnbaum weiter.

... oder für die Aktionäre?

Klar, dass sich der SodaStream-Firmenchef und die Aktionäre des Konzerns bei diesem hohen Kaufpreis über eine Übernahme freuen. Mit einem Preis von 144 pro Aktie bezahlt PepsiCo nämlich rund ein Drittel mehr, als den Durchschnittskurs der vergangenen 30 Handelstage. Des Weiteren vermeldete der Hersteller der bekannten Sprudelmaschinen erst wenige Tage vor dem Übernahmeangebot durch PepsiCo die besten Quartalsergebnisse der Unternehmensgeschichte. Mit einem Umsatzwachstum von 31 Prozent auf 171 Millionen US-Dollar und einem um 82 Prozent höheren Gewinn pro Aktie, schossen die Anteilsscheine somit schon vor den Übernahmegerüchten in die Höhe. Allein im vergangenen Monat kletterten die Kurse der SodaStream-Aktie um über 66 Prozent.

Pepsis denkbar schlechtes Timing

Auch wenn der Preis und der Zeitpunkt für die Übernahme nicht optimal gewählt waren, stellt SodaStream für PepsiCo ein wichtiges strategisches Investment dar. Laut Schätzungen könnten in den USA täglich rund 500 Millionen Plastikbehältnisse eingespart werden, wenn die US-Bürger ihr Wasser in wiederverwendbaren SodaStream-Flaschen selbst aufsprudeln würden. Mit der Übernahme von SodaStream ergänzt Pepsi somit gezielt das Sortiment mit umweltfreundlichem Sprudelwasser und bläst somit zum Frontalangriff auf Coca-Cola.

Ein weiterer Schritt in die Kaffeebranche

Während PepiCo seine Produktpalette in Richtung Sprudelwasser erweitert, setzt Coca-Cola auf ein noch viel beliebteres Getränk. Mit der Übernahme der britischen Costa-Coffee-Kette von Whitbread möchte der Cola-Hersteller tiefer in das hart umkämpfte Kaffeegeschäft einsteigen - und dabei auch dem Brachenprimus Starbucks Konkurrenz machen. Mit einem Preis von 5,1 Milliarden US-Dollar ist die Costa-Übernahme einer der größten Deals in der Firmengeschichte Coca-Colas.

SodaStream-Deal mit Wachstumschancen

Das 1971 in London gegründete Unternehmen Costa betreibt weltweit rund 4.000 Cafés und ist in Großbritannien sogar Coffeeshop-Marktführer. Mit dem strategischen Investment traut sich Coca-Cola einen weiteren Schritt in die lukrative Kaffeesparte. Mit dem Eiskaffee aus der Dose namens Georgia-Coffee sorgte der Konzern schon in der Vergangenheit für begeisterte Konsumenten. "Mit diesem Deal setzten wir auf das stark wachsende Kaffeegeschäft", so Coca-Cola-CEO James Quincey gegenüber dem Wall Street Journal.

Coca-Cola: Noch keine Marke bei Heißgetränken

Der Coca-Cola Company geht es hierbei jedoch nicht nur um den Betreiber von einzelnen Cafés, sondern um den Aufbau eines eigenen Kaffeegeschäfts. Da Costa seinen Kaffee auch im Einzelhandel anbietet, eröffnet sich der Coke-Konzern so auch eine weitere Einnahmequelle. "Heißgetränke sind eine der wenigen Bereiche in der gesamten Getränkelandschaft, in denen Coca-Cola keine globale Marke hat", so Quincey in Bezug auf die Akquisition.

Kleine Marken geraten verstärkt in den Fokus

Neben der Übernahme der Kaffeehauskette vermeldete Coca-Cola auch den Zukauf der Premium-Sportgetränkemarke Body Armor. "Vor sechs Jahren haben wir diese Marke ins Leben gerufen, die sich ganz auf den Verbraucher konzentriert und ein besseres Sportgetränk entwickelt, das es noch nicht gab", so der Mitgründer von Body Armor Mike Repole. Diese Übernahme zeigt das Interesse von Coca-Cola an kleinen und weniger bekannten Marken. Neben Body Armor investierte der Konzern nämlich auch in die Sprudelwassermarke Topo Chico und in die Kokosnuss-Wassermarke Zico.

Weg vom Softdrink, hin zum Kaffee und Sprudelwasser

Der Übernahmerausch der beiden Konzerne zeigt deutlich, welche Umsatzlücken durch die rückläufigen Verkäufe der klassischen Softdrinks ausgeglichen werden muss. Mit einem Anteil von weniger als 25 Prozent des Gesamtumsatzes ist es PepsiCo jedoch gelungen, von den immer unbeliebteren zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken wegzukommen. Mit Marken wie Walkers, Lay´s, Fritos, Tostitos und Doritos hat sich der Konzern im Gegensatz zu Coca-Cola nun auch schon auf dem Snackmarkt etabliert. Diese lukrative Sparte wird vom Coke-Konzern bislang jedoch gemieden.

Offensive auf Starbucks und Nestlé

Welchen Konzernbeitrag die übernommenen Marken zukünftig tatsächlich erbringen werden und wie schnell die üppigen Akquisitionskosten amortisiert sind, ist gegenwärtig noch äußert ungewiss, jedoch ist klar, dass sich sowohl Pepsi als auch Coca-Cola mit ihren Zukäufen auf zukunftsträchtige Wachstumsmärkte fokussieren. Die getätigten Übernahmen rufen nun jedoch auch neue Konkurrenten wie zum Beispiel Nestlé und Starbucks auf den Plan.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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Bildquelle: OlegDoroshin / Shutterstock.com,Billion Photos / Shutterstock

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