Möglicher Auf- und Abstieg |
23.06.2020 06:15:00
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Corona-Verwerfungen: Für diese Aktien könnte es im SMI bald knapp werden
Die Corona-Pandemie stellt nicht nur den Alltag der Menschen und Unternehmen weltweit auf den Kopf, auch die Zusammensetzung des heimischen Leitindex könnte sich infolge der Krise verändern. Während einige um den Abstieg fürchten müssen, dürfen andere auf ein Upgrade hoffen.
• Adecco, Swatch und SGS vom Abstieg bedroht
• Partners Group, Sonova und Temenos als Aufstiegskandidaten
Das seit Monaten grassierende Coronavirus hält die Welt weiterhin in seinem Bann. Die weitreichenden Folgen der Pandemie sind mittlerweile in allen Lebenslagen deutlich spürbar. Auch vor den heimischen Unternehmen macht die durch das Virus verursachte Krise nicht halt. Während der Berichtssaison sind längst die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zutage getreten. Das könnte nun auch dazu führen, dass sich der Schweizer Leitindex SMI bei seiner nächsten Aktualisierung im September anders zusammensetzt, als es derzeit noch der Fall ist.
Die Zusammensetzung des SMI
Im Blue-Chip-Index vereinen sich die 20 grössten Titel des SPI, was circa vier Fünftel der Gesamtkapitalisierung des heimischen Aktienmarktes entspricht. Berücksichtigt werden dabei nur die Aktien, die auch tatsächlich handelbar sind (free float). Darüber hinaus wird durch eine Beschränkung der Titelgewichte sichergestellt, so dass kein indiziertes Unternehmen mehr als 20 Prozent des SMI ausmacht.
Dennoch wird der wichtigste Schweizer Index insbesondere durch die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis getragen, die zum defensiven Charakter des Leitindex beitragen und ihn krisenfester als andere Blue-Chip-Barometer machen. Dies wurde auch im Zuge des Corona-Absturzes sichtbar. Während andere Standard-Indizes im März rasant abstürzten, belief sich das Minus des SMI gemessen an seinem Rekordhoch von 11‘270 Zählern lediglich auf 32 Prozent. Der Dow Jones Industrial gab im Vergleich dazu 38,4 Prozent ab, der DAX war sogar ganze 40 Prozent gesunken. Und seit dem markanten Einbruch Mitte März 2020 konnte sich der Schweizer Leitindex bereits wieder deutlich erholen, ist von seinem Rekordhoch jedoch noch 15 Prozent entfernt.
Einmal im Jahr wird der SMI aktualisiert. Ob ein Unternehmen im Swiss Market Index bleiben darf, hängt von der durchschnittlichen Kapitalisierung sowie dem Handelsumsatz des Kandidaten innerhalb von einem Jahr ab. Die endgültige Anpassung des Index findet dann im September statt, jedoch wird schon im Juli verkündet, welche Unternehmen dies betrifft.
Dieses Jahr dürfte es besonders spannend werden, hat die Corona-Krise doch bei vielen Standardwerten für grosse Einbussen gesorgt. Dabei dürften insbesondere drei Blue Chips um ihren Platz im SMI bangen.
Für Adecco könnte es knapp werden im SMI
An erster Stelle betrifft dies den Personaldienstvermittler Adecco. Während man bei der Zahlenvorlage Ende Februar zum vierten Quartal 2019 noch keine Auswirkungen von Corona sah, trafen diese den Stellenvermittler schon einen Monat später dafür umso härter. So gab das Unternehmen erst bekannt, in der Schweiz teilweise Kurzarbeit einzuführen, bei der Bilanzvorlage im Mai wurde dann auch der durch Corona verursachte Umsatzeinbruch deutlich. Der Umsatz ging um 9 Prozent zurück, im März sank er gar um 19 Prozent. Während im Vorjahreszeitrum noch ein Millionengewinn in den Büchern stand, verhagelte nun ein Verlust in Höhe von 362 Millionen Euro dem Personaldienstleister das Ergebnis. Und auch im zweiten Quartal herrscht wenig Hoffnung auf Besserung. Wenig verwunderlich also, das Adecco um seinen Platz im SMI fürchten muss, wie aus SIX-Daten, die "Finanz und Wirtschaft" vorliegen, deutlich wird.
Auch Swatch ist möglicher Abstiegskandidat
Auch für den Uhrenhersteller Swatch könnte es dieses Jahr knapp werden. Dem konsumorientierten Unternehmen macht die Corona-Krise deutlich zu schaffen. So brachen die Uhrenexporte im März im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel ein. Das Marktumfeld für Uhrenproduzenten hat sich im Zuge der strikten Ausgangsbeschränkungen stark verändert, weshalb Analysten von einem Umsatzeinbruch bei dem SMI-Konzern ausgehen. Bernstein-Analyst Luca Solca vermutet laut "awp", das die Pandemie auch langfristig zu einer Veränderung des Konsumverhaltens von Luxusartikeln führen könnte. Auf Nachfrage von "Finanz und Wirtschaft" gab Swatch jedoch an, sich um eine mögliche Deklassierung nicht zu sorgen: "We Could not care less. Für uns hat es keine Auswirkungen".
Rutscht SGS ab?
Ebenfalls auf einem der hinteren Plätze im SMI findet sich SGS wider. Der Warenprüf- und Inspektionskonzern dürfte durch die Corona-Krise ebenfalls arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie aus SIX-Daten hervorgeht, besass SGS am 18. Mai 2020 lediglich eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von 0,9 Prozent des Gesamtmarkts. Der Handelsumsatz belief sich lediglich auf 1,4 Prozent. Mit diesen Werten befindet sich das Genfer Unternehmen auf dem letzten Platz des SMI. Adecco wäre nach Stand des 18. Mai schon aus dem Leitindex ausgeschieden.
Hoffnung für Partners Group & Co.
Über einen potenziellen Aufstieg in den Leitindex darf sich hingegen insbesondere die Partners Group freuen. Der Vermögensverwalter konnte seine Einnahmen im vergangenen Jahr kräftig steigern und hat damit auch Vorab-Schätzungen deutlich übertroffen. Allerdings blickt auch die Gesellschaft mit Sorge auf das laufende Jahr und traut sich aufgrund der Corona-Thematik keine Prognose für 2020 zu. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass ein Indexaufstieg meist auch mit einer Wertsteigerung der Aktie einhergeht.
Neben der Partners Group wären auch Sonova und Temenos mögliche Aufstiegskandidaten. Beide Unternehmen liegen in punkto durchschnittliche Marktkapitalisierung und Handelsumsatz nur knapp hinter SGS und noch vor Adecco. Dennoch kann sich der Vermögensverwalter die grössten Chancen ausrechnen. Mitte Mai konnte er alle drei Abstiegskandidaten laut SIX-Daten schon überholen.
Ob es im September jedoch tatsächlich zu einem derartigen Wechsel im SMI kommt, das wird sich zeigen. Ein wenig Zeit haben die betroffenen Unternehmen schliesslich noch auf den drohenden Abstieg zu reagieren.
Redaktion finanzen.ch
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