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04.12.2025 11:54:44

EU plant Abbau von Hürden für einheitlichen Finanzmarkt

Von Paul Hannon

DOW JONES--Die EU hat einen Plan vorgelegt, um nationale Barrieren abzubauen, die einem einheitlichen Markt für Finanzdienstleistungen im Wege stehen. Die Union sieht darin einen entscheidenden Schritt zur Wiederbelebung der schwächelnden Wirtschaft in der EU. Die EU-Kommission erklärte, dass das Massnahmenpaket Barrieren im Handel und in der Vermögensverwaltung beseitigen werde.

Zudem ziele das Paket darauf ab, regulatorische Hürden für die Distributed-Ledger-Technologie abzubauen. Dabei handelt es sich um digitale Systeme zur Aufzeichnung von Transaktionen und Informationen über ein Netzwerk von Teilnehmern. Des Weiteren ziele es darauf ab, die Aufsicht über die Marktinfrastruktur zu zentralisieren. Dazu gehören zentrale Gegenparteien, die zur Risikominderung zwischen den Käufern und Verkäufern von Finanzinstrumenten stehen.

Die vorgeschlagenen Massnahmen sind Teil der Bestrebungen der EU, eine Spar- und Investitionsunion zu schaffen. Diese soll die Finanzierungsmöglichkeiten für innovative neue Unternehmen verbessern, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln könnten. In diesem Bereich liegt die EU weit hinter den USA zurück.

Nach Aussage von Maria Luis Albuquerque, der EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, sind die Kapitalmärkte der EU klein und nicht wettbewerbsfähig genug. Allerdings müssten die vorgeschlagenen Änderungen von den nationalen Regierungen und dem Europäischen Parlament unterstützt werden, um in Kraft treten zu können. Obwohl mit einigem Widerstand zu rechnen ist, sagte Albuquerque, die Notwendigkeit einer Überarbeitung sei dringend und längst überfällig.

"Das, was wir heute haben, funktioniert nicht", sagte sie. "Wir haben Probleme, unsere Innovatoren in Europa zu halten. Es gibt keine andere Möglichkeit, es zum Funktionieren zu bringen, als den Status quo zu ändern."

Nach Angaben der Kommission sind in der EU derzeit 14 zentrale Gegenparteien und 32 Zentralverwahrer tätig. Im Gegensatz dazu kommt der weitaus grössere US-Finanzmarkt mit nur zwei Zentralverwahrern und acht zentralen Gegenparteien aus.

Der Aufbau eines grösseren gemeinsamen Sparvolumens, das besser zur Steigerung von Produktivität und Wachstum investiert werden kann, war eine zentrale Empfehlung in einem Bericht von Mario Draghi aus dem Jahr 2024. Draghi, der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, hatte in dem Bericht untersucht, wie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gestärkt werden kann.

Europa liegt beim Produktivitätswachstum und beim technologischen Fortschritt hinter den USA zurückliegt, seine Haushalte sparen einen grösseren Teil ihres Einkommens. Allerdings investieren sie deutlich vorsichtiger und halten ein Drittel ihres Vermögens in Form von Bargeld und Einlagen, verglichen mit 10 Prozent in den USA.

Die Zentralbanker sehen die Zersplitterung der europäischen Finanzmärkte als einen Grund für diese Vorsicht an. Zudem betrachten sie den mangelnden Zugang zu risikoreichen Investitionen als eine der Ursachen dafür, dass viele innovative europäische Unternehmen für ihre Finanzierung und Expansion in die USA blicken.

Albuquerque sagte, Europa verliere "geopolitisch und wirtschaftlich" an Boden und müsse seinen Binnenmarkt voranbringen, um diesen Abstieg zu stoppen. "Dies ist kein Weg, den sich Europa leisten kann", sagte sie.

In einer Rede im vergangenen Monat sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, Europa müsse seine internen Barrieren abbauen. Damit solle sich der Kontinent von einem nicht mehr tragfähigen, exportgetriebenen Wachstumsmodell lösen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/apo/hab

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December 04, 2025 05:55 ET (10:55 GMT)

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