Schwächelnde Bauindustrie |
16.01.2025 17:53:00
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Geberit hält 2024 Umsatz stabil auf Vorjahresniveau - Geberit-Aktie unter Druck
Der Sanitärtechnikkonzern Geberit weist für das Geschäftsjahr 2024 wegen einer negativen Währungsentwicklung einen praktisch konstanten Umsatz aus.
Der Nettoumsatz lag 2024 mit 3,09 Milliarden Franken in etwa auf Vorjahresniveau, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. In Lokalwährungen verzeichnete das Unternehmen eine Nettoumsatzzunahme von 2,5 Prozent.
Höhere Volumen
Das Wachstum sei vollständig durch höhere Volumina getrieben worden, heisst es in der Mitteilung. Nebst einem Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel im ersten Halbjahr habe Geberit nicht zuletzt auch seine Marktposition weiter ausbauen können. Zudem hätten sich verschiedene Neuprodukte stark entwickelt.
Die Umsatzzahlen entsprechen in etwa den Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt einen gehaltenen Jahresumsatz von 3,08 Milliarden prognostiziert, wobei sie das Wachstum in Lokalwährung mit einem Plus von 2,0 Prozent etwas schwächer erwartet hatten.
Im Schlussquartal bildete sich der Nettoumsatz im Vergleich zur starken Vorjahresperiode um 1,3 Prozent auf 685 Millionen Franken zurück. Währungsbereinigt resultierte allerdings ein kleines Plus von 0,7 Prozent.
Wachstum in Europa
In den europäischen Märkten konnten Osteuropa, Italien und Benelux aber auch Deutschland überdurchschnittlich zulegen, in Österreich resultierte ein kleines Wachstum. Im Schweizer Markt verzeichnete Geberit dagegen einen leichten Umsatzrückgang (-0,1 Prozent).
Klare Umsatzrückgänge gab es allerdings in Westeuropa und in Nordeuropa, wo Geberit ein Geschäft verkauft hatte. Ausserhalb Europas legte der Sanitärtechniker in Nahost/Afrika und Amerika zu. In Asien wurde ein starkes Geschäft in Indien von einem Rückgang in China kompensiert.
Die operative Profitabilität dürfte im Jahr 2024 laut der Mitteilung aufgrund des anspruchsvollen Marktumfelds leicht tiefer ausfallen. So werde die operative Marge (EBITDA-Marge) für "leicht unter dem Vorjahr" erwartet (2023: 29,9 Prozent).
Stabiler Renovationsmarkt
Für das neue Geschäftsjahr 2025 erwartet der Sanitärtechnikkonzern insgesamt eine Stabilisierung der Nachfrage der Bauindustrie im Jahresverlauf. Zwar dürfte sich der Neubaumarkt in wichtigen Märkten wie Deutschland, den nordischen Länder und Österreich noch immer rückläufig entwickeln. Stabil bis leicht positiv werde dagegen der Renovationsmarkt erwartet, der rund 60 Prozent des Geberit-Geschäfts ausmache.
Ungeachtet des Marktumfelds werde auch im Jahr 2025 der Fokus auf der Umsetzung verschiedener strategischer Initiativen liegen. Dazu gehöre der weitere Ausbau des Rohrleitungsgeschäfts und das Dusch-WC-Geschäft aber auch die "Spezialisierungsstrategie" der Keramikwerke.
Werksschliessung in Deutschland
So soll 2026 das Keramikwerk im deutschen Wesel geschlossen werden, wie den Unterlagen zu entnehmen ist. Begründet wird dies mit einer veralteten Infrastruktur und einem beschränkten Wachstumspotenzial. Vom Entscheid betroffen sind rund 300 Mitarbeitende.
Die Schliessung verursacht laut den Angaben Kosten von 40 Millionen Euro. Die jährlichen Einsparungen werden auf 10 Millionen Euro pro Jahr beziffert.
Geplant ist dagegen der Aufbau eines weiteren Logistikcenters im deutschen Ibbenbüren, das im Hinblick auf die langfristige Kapazitätsausweitung entstehen soll. Hier dürfte es mehr als 100 zusätzliche Angestellte benötigen. Der operative Start ist für 2029/30 vorgesehen.
Geberit-Aktien geben nach Umsatzzahlen deutlich nach
Die Umsatzzahlen von Geberit kommen bei den Investorinnen und Investoren schlecht an. Die erhoffte positive Überraschung blieb aus. Die Aktie ist im frühen Handel klares Schlusslicht bei den Blue Chips.
Die Geberit-Aktie verlor via SIX schlussendlich 3,22 Prozent auf 493,60 Franken. Dem steht ein höherer Gesamtmarkt (SPI) gegenüber.
Am Vortag hatten Geberit allerdings noch um 3,1 Prozent zugelegt. Die damals kursierenden Hoffnungen auf eine positive Überraschung hätten sich nun nicht bewahrheitet, erklären sich Börsianer die ausgeprägt negative Kursreaktion.
Mit einem organischen Wachstum von 0,7 Prozent fiel die Umsatzentwicklung im Schlussquartal zwar etwas besser als erhofft aus. Auf das Gesamtjahr betrachtet, bewegte sich das organische Wachstum folglich im oberen Bereich der Erwartungsbandbreite der Analysten. Viele Experten sprechen denn auch von soliden Zahlen im Rahmen der Erwartungen.
Manche Marktteilnehmer hatten insgeheim aber mehr erwartet. Etwas desillusioniert gibt sich zum Beispiel Vontobel-Analyst Alexander Koller. Er hatte sich eine deutlichere Belebung in den Schlüsselmärkten gegen Ende des vierten Quartals erhofft. Diese sei nun weitestgehend ausgeblieben. Ausserdem warnt Koller davor, dass die Entspannung auf der Kostenseite im zurückliegenden Quartal ausgelaufen sei.
Nicht sonderlich gut kommen auch die eher schwammigen Angaben zur Marge und zum Ausblick an. Dieser sei nicht sehr optimistisch ausgefallen, meint etwa Zana Mamelli von Baader Helvea. Stirnrunzeln löst aus, dass - trotz des zuletzt stark geschrumpften Marktes - nun nur eine Stabilisierung des Umfeldes erwartet wird.
tp/rw
Jona (awp)
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