Gerichtsurteil bestätigt |
11.09.2024 22:10:00
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Gründer muss dreistelligen Millionenbetrag an Nikola zahlen - Nikola-Aktie kommt dennoch nicht auf die Beine
Ein US-Bezirksgericht hat im Streit zwischen dem Lastwagenhersteller Nikola und dessen Gründer Trevor Milton zugunsten des börsennotierten Konzerns entschieden. Für Milton wird diese Entscheidung teuer.
• Miltons Einwände abgelehnt
• Nikola-Aktie weiter unter Druck
Der umstrittene Gründer des Elektro-Lastwagenherstellers Nikola wurde vom Gericht zu einer Zahlung in dreistelliger Millionenhöhe verdonnert - an seinen Ex-Konzern. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat US-Bezirksrichterin Diane Humetewa in Phoenix den Schiedsspruch eines geteilten Schiedsgerichts vom November 2023 bestätigt.
Milton schuldet Nikola dreistelligen Millionenbetrag
Das Schiedsgericht habe bei der Interpretation einer Trennungsvereinbarung, die Milton bei seinem Rücktritt als Nikola-Chef im September 2020 unterzeichnet hatte, im Rahmen seiner Befugnisse gehandelt, befand die Richterin. Das Gericht hatte Milton zu einer verpflichtenden Zahlung von 121,25 Millionen Dollar verdonnert, die Nikola im Rahmen der Beilegung eines zivilrechtlichen Betrugsverfahrens der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission zahlen musste. Zeitgleich sollte Milton auch die Anwaltskosten und Auslagen übernehmen, die sich auf rund 46,5 Millionen Dollar summiert hatten.
Milton hielt Strafe für zu hoch
Milton hatte die Entscheidung des Schiedsgerichts als "überhöht" bezeichnet und zudem von einer "groben Ungerechtigkeit" gesprochen, da dieses ignoriert habe, dass auch andere Führungskräfte, Direktoren und Mitarbeiter des Elektro-Lastwagenbauers eine seiner Ansicht nach "relative Schuld" an den Ereignissen getragen hätten. Dabei ging es konkret um den Vorwurf des Betrugs und Wertpapierbetrugs, beide Anklagepunkte sahen Geschworene im Oktober 2022 als erfüllt an, nachdem Milton nach Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Investoren über die Nikola-Technologie belogen habe. Milton habe unter anderem behauptet, Nikola habe einen Pickup von Grund auf neu entwickelt, Batterien entwickelt, von denen er wusste, dass sie anderswo gekauft wurden, und Fortschritte bei der Entwicklung eines "Nikola One" Sattelschleppers gemacht, von dem er gewusst habe, dass er nicht funktionierte.
Nikola-Aktie kommt nicht auf die Beine
Auch nach dem in Aussicht gestellten Zufluss von rund 168 Millionen Dollar kommt die Nikola-Aktie nicht aus ihren Kurstiefen heraus. Nach Bekanntwerden des Urteils verlor der Anteilsschein am Dienstag an der NASDAQ weitere 2,66 Prozent auf 5,13 Dollar. Damit summiert sich der Verlust der Anteilseigner seit Jahresstart auf mehr als 80 Prozent. Am Mittwoch kam es jedoch zu einer Gegenbewegung. Zu Handelsende notierte das Papier 4,87 Prozent höher bei 5,38 US-Dollar.
Auch die zwischenzeitlichen Kursaufschläge nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen konnten den längerfristigen Kursverfall nicht wesentlich mildern. Im zweiten Quartal verzeichnete Nikola ein negatives EPS in Höhe von 2,67 Dollar. Damit reduzierte das Unternehmen den Verlust je Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal, als noch -5,9 Dollar je Papier in den Büchern standen. Auch die Erlöse fielen mit 31,319 Millionen Dollar besser aus als im Vorjahreszeitraum und übertrafen die Analystenerwartungen.
Dessen ungeachtet bleibt die Geschäftslage für Nikola aber schwierig, nur durch eine Kapitalmassnahme konnte das US-Unternehmen im Juli seinen Börsenverbleib sichern. Die massive Geldverbrennung, mit der viele Unternehmen der Branche zu kämpfen haben, ist auch für Nikola ein enorm grosses Problem. Hinzu kommt die Konkurrenz im Lastwagensegment durch Tesla und dessen Modell Tesla Semi.
Analysten scheinen aber auf darauf zu setzen, dass Nikola - anders als etwa der inzwischen insolvente Tesla-Konkurrent Fisker - noch die Kurve bekommt. Bei TipRanks raten drei von vier Analysten zum Halten der Nikola-Aktie, einer vergibt ein Buy-Rating. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 11,33 Prozent hätte der Anteilsschein noch ein Aufwärtspotenzial von rund 121 Prozent.
Redaktion finanzen.ch
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