KI-Konflikt |
06.02.2025 22:43:00
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KI-Debatte um DeepSeek: Experten stellen Überlegenheits-Mythos infrage

Während DeepSeek weiterhin für Schlagzeilen sorgt, steht das chinesische KI-Startup nun auch wegen möglichem Datenmissbrauchs unter Verdacht. Microsoft untersucht, ob eine mit DeepSeek verbundene Gruppe unbefugt auf OpenAI-Daten zugegriffen hat. Gleichzeitig heizt der wachsende Wettbewerb im KI-Sektor den Druck auf westliche Tech-Giganten weiter an.
• Experten verteidigen US-Unternehmen gegen DeepSeek-Dominanz
• Microsoft untersucht OpenAI-Datendiebstahl
DeepSeek sorgt für Turbulenzen am Markt
Etwa eine Woche ist es her, dass DeepSeek ein Beben durch die KI-Marktlandschaft geschickt hat. Am letzten Montag hat das chinesische Startup DeepSeek mit seinem neuen KI-Modell DeepSeek-R1 für Schlagzeilen gesorgt. Seine hohe Effizienz bei vergleichsweise geringen Entwicklungskosten stellte dabei die milliardenschweren Investitionen der USA in Frage. Die Märkte reagierten darauf sensibel, und KI-Aktien gerieten unter Druck.
Doch dabei sollte es nicht bleiben. Ausser den KI-Titeln brachte die Nachricht um DeepSeek auch den Krypto-Markt ins straucheln.
Daneben überraschte zur Mitte der vergangenen Woche auch Alibaba mit der Veröffentlichung eines neuen KI-Modells. Alibaba hatte die neueste Version seines KI-Modells, Qwen 2.5, veröffentlicht - und das ausgerechnet am ersten Tag des chinesischen Neujahrs, einem traditionellen Feiertag. Laut Reuters deute dies auf den wachsenden Konkurrenzdruck hin, den das chinesische KI-Startup DeepSeek mit seinem rasanten Aufstieg sowohl auf internationale als auch auf heimische Wettbewerber ausübt.
Schon die frühen Versionen von DeepSeek lösten in China einen Preiskampf unter KI-Modellherstellern aus. Mit der neuesten Version könnte dieser Wettbewerb weiter eskalieren und sich möglicherweise auch auf den US-Markt ausweiten, wodurch der Druck auf OpenAI, den Entwickler von ChatGPT, weiter steigt.
US-KI-Markt verteidigt sich gegen DeepSeek-Dominanz
Den überraschenden Konkurrenzdruck aus China lassen Experten aus dem Westen jedoch nicht unkommentiert. Während einige US-KI-Experten das Modell loben, versuchen sie gleichzeitig, die Annahme zu widerlegen, dass ein kostengünstiges chinesisches Modell milliardenschwere Investitionen in westliche KI-Technologie überflüssig machen könnte, wie investing.com berichtet.
DeepSeek-R1, das mit einem Budget von weniger als sechs Millionen US-Dollar entwickelt wurde, habe OpenAIs ChatGPT im US-App-Store überholt und einen massiven Verkaufsdruck auf KI-Aktien wie NVIDIA und Co. ausgelöst. Analysten warnen jedoch davor, die tatsächlichen Entwicklungskosten zu unterschätzen, da der letzte Trainingslauf nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben darstellt. Branchenquellen gehen davon aus, dass frühere Entwicklungsphasen eine deutlich höhere Investition erforderten, möglicherweise sogar im Milliardenbereich.
Trotz der Unsicherheiten rund um die tatsächlichen Kosten und langfristigen Kapazitäten von DeepSeek betonen einige Experten, dass das Modell einen Paradigmenwechsel in der KI-Entwicklung einläuten könnte. Besonders die Entscheidung, DeepSeek als Open Source bereitzustellen, wurde als bedeutender Fortschritt gewürdigt. Risikokapitalgeber Marc Andreessen bezeichnete DeepSeek-R1 als "einen der beeindruckendsten Durchbrüche" und ein "bedeutendes Geschenk an die Welt".
Die Entwicklung stelle zudem die Dominanz grosser westlicher Tech-Unternehmen infrage. Bisher galt der Zugang zu enormen Rechenressourcen als entscheidender Vorteil für die führenden KI-Unternehmen der Wall Street. Nun könnte sich zeigen, dass Open-Source-Modelle eine ernsthafte Alternative zu den milliardenschweren proprietären KI-Technologien darstellen. In den kommenden Wochen werden zudem die Quartalszahlen grosser US-Technologiekonzerne mit Spannung erwartet, da sie Aufschluss darüber geben könnten, wie sehr DeepSeek den Markt bereits beeinflusst hat.
Hat das "KI-Wunder" geklaut?
Zuletzt geriet das chinesische KI-Startup DeepSeek ausserdem unter Verdacht, unrechtmässig auf Daten von OpenAI zugegriffen zu haben. Laut Bloomberg habe Microsoft eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob eine mit DeepSeek verbundene Gruppe mithilfe der OpenAI-API grosse Mengen an Daten extrahiert habe. Sicherheitsforscher von Microsoft sollen bereits im Herbst auffällige Aktivitäten beobachtet haben, die auf unbefugten Zugriff hindeuten würden.
David Sacks, als "KI- und Krypto-Zar" der US-Regierung bekannt, äusserte in einem Interview mit Fox News, dass es möglich sei, dass DeepSeek geistiges Eigentum aus den USA gestohlen habe. Bloomberg zitiert ihn mit der Aussage, dass es "erhebliche Beweise" dafür gebe, dass DeepSeek Wissen aus den OpenAI-Modellen herausgefiltert habe.
OpenAI reagierte auf die Vorwürfe mit der Aussage, dass das Unternehmen gezielte Massnahmen ergreife, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Man arbeite eng mit der US-Regierung zusammen, um sicherzustellen, dass bahnbrechende KI-Technologien nicht in die Hände von Konkurrenten oder Gegnern gelangen. Die laufenden Untersuchungen könnten schliesslich weitreichende geopolitische und wirtschaftliche Folgen für den globalen KI-Wettbewerb haben.
Redaktion finanzen.ch
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