Bedingungen unterschiedlich |
26.03.2020 20:43:00
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Uber oder Lyft - Für wen wird die Corona-Krise schlimmere Folgen mit sich bringen?
Für die Fahrdienstleister Uber und Lyft bringt die Corona-Pandemie kräftige Geschäftseinbussen mit sich. Aber möglicherweise ist nur einer der beiden Konzerne gut genug aufgestellt, diese Krise zu überstehen.
• Uber mit zweitem Standbein
• Lyft schlechter aufgestellt
Uber und Lyft sind beide Börsenneulinge. Beide sind in der Vermittlung von Fahrdienstleistungen aktiv. Und beide schreiben tiefrote Zahlen, während sie ihren Fokus auf Expansion legen. Doch von der Wirtschaftskrise, in die die Corona-Pandemie zahlreiche Wirtschaftszweige gestürzt hat, dürften beide Unternehmen ganz unterschiedlich getroffen werden.
Uber sieht sich gut aufgestellt
Für den Branchenprimus Uber bedeutet der Stillstand der Geschäftsaktivitäten in vielen Ländern, in denen bedingt durch die Ausbreitung des COVID-19-Virus Menschen ihre Häuser und Wohnungen kaum noch verlassen, einen harten Schlag. Dennoch hat sich der Fahrdienstleister in der vergangenen Woche überraschend optimistisch gezeigt, die Krise überstehen zu können.
Uber-CEO Dara Khosrowshahi betonte gegenüber Analysten, dass das Unternehmen infolge der Pandemie starke Geschäftseinbrüche verzeichnen würde. So seien Uber-Fahrten in Hongkong im Tief um 45 Prozent zurückgegangen. Mittlerweile sehe man jedoch "Anzeichen einer Erholung", der Fahrtenrückgang würde sich nur noch auf 30 Prozent belaufen, so der Chef des Fahrdienstleisters.
Doch das Unternehmen hat mit dem Lebensmittelieferdienst Uber Eats ein zweites Standbein - und das boomt angesichts des aktuellen "Stay-at-home-Trends", geschlossenen Restaurants und dem Run auf Supermärkte. "Uber Eats ist jetzt ein wichtiger Geschäftszweig", erklärte Khosrowshahi in der Vorwoche. Zudem zeigte sich der Unternehmer überzeugt, dass das Schlimmste bereits hinter Uber liege: "Wir glauben, dass wir schon die schlimmsten Auswirkungen sehen und an einigen Stellen schon Erholung einsetzt".
Neben dem Essenslieferdienst, in dem Uber derzeit eine starke Nachfrage verzeichnet, sind es auch die prall gefüllten Kassen seines Unternehmens, die den CEO verhältnismässig gelassen auftreten lassen. "In jeder Krise ist Liquidität der Schlüssel", so Khosrowshahi. Ende Februar habe man liquide Mittel in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gehabt." Bei einem Geschäftseinbruch um 80 Prozent hätte man immer noch 4 Milliarden Dollar in Reserve.
Lyft ist in völlig anderer Position
Für den grössten Konkurrenten Lyft wird die Luft unterdessen deutlich dünner als für Uber. Denn über ein zweites Standbein verfügt das Unternehmen nicht. Entsprechend dürfte es Lyft auch schwerer fallen, zeitnah die entsprechenden Prozesse für einen Lieferdienst zu implementieren. Auch ein möglicher Einstieg in die Lieferung von Medikamenten, den Uber aktuell prüft, wird für Lyft daher keine Option sein.
Darüber hinaus steht der kleinere Uber-Rivale finanziell deutlich schlechter da. 564,5 Millionen US-Dollar hatte das Unternehmen an liquiden Mitteln zum Jahresende 2019. Lyft könnte das Geld angesichts des massiven Geschäftseinbruches also schon deutlich früher ausgehen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Konzern auch in Sachen globaler Expansion deutlich weniger gut aufgestellt ist. Beruhigt sich die Lage in einem Land wieder, kann Uber das Geschäft dort wieder hochfahren. Für Lyft, dessen Geschäft sich vorrangig auf Nordamerika begrenzt, steht das Schlimmste unterdessen noch bevor.
Redaktion finanzen.ch
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