Gewinn gesteigert |
21.01.2020 17:46:00
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UBS-Aktie knickt ein: UBS verdient im vierten Quartal mehr als erwartet - Renditeziel nach unten angepasst
Die UBS hat im vierten Quartal 2019 mehr verdient als im Vorjahr und damit auch die Erwartungen der Börsenexperten übertroffen.
Im Schlussquartal 2019 erzielte die grösste Schweizer Bank einen Gewinn vor Steuern von 928 Millionen US-Dollar nach 481 Millionen im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verblieb mit 722 Millionen ebenfalls deutlich mehr als in der Vergleichsperiode mit 315 Millionen. Allerdings waren die Zahlen des Vorjahres nachträglich nach unten revidiert worden, weil die UBS ihre Rückstellungen für Rechtsfälle erhöht hatte.
Die Erwartungen des Marktes wurden mit dem Ergebnis deutlich übertroffen: Der AWP-Konsens für den Vorsteuergewinn lag bei 781 Millionen US-Dollar und für den Reingewinn bei 600 Millionen US-Dollar.
Für das Gesamtjahr 2019 weist die Bank einen Gewinn von 4,30 Milliarden US-Dollar aus, im Jahr davor waren es mit 4,52 Milliarden etwas mehr gewesen.
Die Aktionäre sollen am Ergebnis mit einer Dividende von 0,73 USD pro Aktie partizipieren. Im Vorjahr wurden 70 Rappen ausgeschüttet. Zusätzlich plant die Grossbank im Rahmen ihres laufenden Rückkaufprogramms in der ersten Hälfte des laufenden Jahres Titel im Volumen von 450 Millionen US-Dollar zu erwerben und damit das laufende Rückkaufprogramm über 2 Milliarden abzuschliessen. Weitere Rückkäufe würden in der zweiten Jahreshälfte 2020 geprüft, heisst es.
Der Geschäftsertrag blieb im Schlussquartal mit 7,05 Milliarden leicht über dem Vorjahresniveau (6,97 Mrd) und auch etwas über den erwarteten 7,00 Milliarden US-Dollar. Bei Aufwendungen von 6,12 Milliarden Dollar ergab sich ein weiterhin hohes Verhältnis aus Kosten zu Erträgen (Cost/Income-Ratio) von 86,8 Prozent.
Die ausgewiesene Rendite auf dem harten Eigenkapital lag im vergangenen Jahr bei 12,4 Prozent und damit klar unter dem Zielwert von 15 Prozent. Entsprechend haben die Verantwortlichen die diesbezüglichen Ziele heruntergeschraubt und erwarten für die Jahre 2020 bis 2022 noch 12 bis 15 Prozent. Auch Konkurrentin Credit Suisse hatte kürzlich ihr Renditeziel herunterschrauben müssen.
Neugeldabfluss im vierten Quartal
Von besonderer Bedeutung sind für den grössten Vermögensverwalter der Welt jeweils die Nettoneugelder. Nach einem Zufluss von 15,7 Milliarden im dritten Quartal flossen in der globalen Vermögensverwaltungseinheit GWM im vierten Quartal - hauptsächlich in der Region Americas - netto 4,7 Milliarden Dollar an Neugeldern ab. Die bereinigte Nettomarge in der Vermögensverwaltung betrug 12 Basispunkte nach 15 Basispunkten im Vorquartal. Im Gesamtjahr erhielt die UBS 31,6 Milliarden an Neugeldern zur Verwaltung.
Die insgesamt verwalteten Vermögen beliefen sich zum Jahresende auf 3'607 Milliarden nach 3'422 Milliarden Dollar per Ende September 2019.
Gestärkt präsentierten sich zum Quartalsende die Kapitalzahlen. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) lag bei 13,7 Prozent nach 13,1 Prozent per Ende September. Die entsprechende Leverage Ratio, also die nicht risikogewichtete Verschuldungsquote, kam bei 3,90 Prozent nach 3,84 Prozent zu liegen. Bekanntlich legt die Bank grossen Wert auf solide Werte: Mit den aktuell ausgewiesenen Kenngrössen übertrifft sie die angepeilten Zielwerte (13%/3,7%).
Für das laufenden erste Quartal 2020 gibt sich das Management zurückhaltend optimistisch: Während die makroökonomische und geopolitische Situation weiterhin unsicher blieben, rechnet die Bankführung im ersten Quartal mit wieder etwas stärkeren saisonalen Effekten, was den Gewinn stützen dürfte. Die erhöhte Kundenaktivität dürfte zudem zu einem Anstieg der transaktionsbasierten Erträge führen. Steigende Vermögenspreise sollten sich im Vermögensverwaltungsgeschäft zudem positiv auf den Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren auswirken. Allerding dürften die ohnehin tiefen, teils hartnäckig negativen Zinsen sowie die Erwartung anhaltender geldpolitischer Lockerungen den Nettozinsertrag weiter belasten.
Weiter rechnet die Bank damit, dass die Stimulierungsmassnahmen sowie die expansive Geldpolitik der Zentralbanken anhalten werden. Das vorteilhafte Kreditumfeld und eine teilweise Beilegung der Handelsstreitigkeiten werden die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums nach Meinung des UBS-Managements voraussichtlich abmildern.
UBS verkauft Mehrheit am Fondcenter an Deutsche Börse
Die UBS setzt im Asset Management auf mehr Kooperation. Ein Mehrheitsanteil der B2B-Fondsvertriebsplattform der Grossbank soll an die Deutsche Börse gehen.
Gemäss der getroffenen Vereinbarung verkauft die UBS einen Mehrheitsanteil von 51,2 Prozent am "UBS Fondcenter" an Clearstream, den Nachhandelsdienstleister der Deutschen Börse. Nach Abschluss der Transaktion werde die Fondsplattform der Grossbank mit dem Fund-Desk-Geschäft von Clearstream zusammengelegt. Dadurch entstehe "eine der zwei grössten B2B-Fondsvertriebsplattformen mit Präsenz in Europa, der Schweiz und Asien", hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Das künftige verwaltete Vermögen wird konkret auf etwa 230 Mrd US-Dollar beziffert.
Eine Minderheitsbeteiligung von 48,8 Prozent am kombinierten Geschäft will die UBS vorerst beibehalten. Es ist aber vorgesehen, dass die Grossbank auch diesen Anteil später an Clearstream verkaufen kann.
Gewinn von 600 Mio USD
Der Verkauf unterliege noch den üblichen Abschlussbedingungen und werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 beziehungsweise konkret im dritten Quartal abgeschlossen. Das Ganze bringt der UBS einen Gewinn nach Steuern in Höhe von etwa 600 Millionen US-Dollar ein. Das harte Kernkapital (CET1) erhöhe sich zudem um ungefähr 400 Millionen Dollar.
Das Fondcenter werde indes dekonsolidiert und die Minderheitsbeteiligung als Beteiligung an einem verbundenen Unternehmen ausgewiesen.
Die Mitarbeiter würden im Rahmen des Verkaufs zu Clearstream wechseln, und das jetzige Managementteam werde auch im kombinierten Geschäft führende Posten einnehmen. Wie viele bei der UBS vom Verkauf betroffen sind, wollte die Bank jedoch nicht offenlegen.
Die unter dem Namen "Fondcenter" neu geschaffene Plattform verbinde derweil ungefähr 340 Vertriebspartner mit mehr als 450 Fondsanbietern sowie über 75'000 weltweit verfügbaren Investmentfonds und Anteilsklassen. Im Rahmen des Verkaufs schliesst die UBS mit Clearstream langfristige Kooperationsvereinbarungen ab: Diese umfassen die Bereitstellung von Dienstleistungen für andere Unternehmensbereiche der Grossbank, so für das Asset Management im Allgemeinen sowie für Global Wealth Management und Corporate & Institutional Clients - eine Einheit des Unternehmensbereichs Personal & Corporate Banking.
"Wir freuen uns über diese Vereinbarung mit Clearstream und bauen damit auf der erfolgreichen Beziehung auf, die wir mit dem Unternehmen und der Gruppe Deutsche Börse schon seit vielen Jahren pflegen", liess sich CEO Sergio Ermotti in der Mitteilung zitieren.
UBS-Aktie nach Quartalszahlen und Zielesenkung deutlich unter Druck
Die Aktien der Grossbank UBS gerieten nach der Zahlenvorlage im Schweizer Handel am Dienstag stark unter Druck. Besonders enttäuscht waren Marktbeobachter von der Leistung im Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung. Auch wenn die Zielsenkung nicht ganz überraschend kam - die CS senkte ihr vergleichbares Ziel schon vor ein paar Wochen - wurden Investoren offenbar auf dem falschen Fuss erwischt. Die UBS-Aktie brach ein und notierte am Nachmittag rund 5 Prozent tiefer bei 12,17 Franken. Zum Handelsende blieben minus 453 Prozent bei 12,23 Franken an der Kurstafel stehen.
Die Erwartungen des Marktes wurden bei der UBS mit dem Ergebnis auf Gruppenebene zwar deutlich übertroffen. Aber insbesondere das Ergebnis im wichtigen Global Wealth Management fiel bei den Analysten durch. Sowohl der Gewinnbeitrag als auch der Nettoneugeldabfluss habe enttäuscht, hiess es.
So werden etwa die Erwartungen des Analysten von Goldman Sachs an das Global Wealth Management (GWM) um 6 Prozent verfehlt. Das besser als erwartet ausgefallene Schlussquartal führt er vor allem auf den starken Ergebnisbeitrag aus dem Investment Banking zurück. Hier verweisen die Marktexperten insgesamt jedoch auf die für gewöhnlich stark schwankende Ertragslage.
Mit Blick auf das GWM schreibt Vontobel, während die Erträge im Rahmen der Erwartungen gewesen seien, hätten die Kosten höher gelegen. Auch der Experte der ZKB meint, das vierte Quartal 2019 zeige die "Kostenproblematik in der privaten Vermögensverwaltung". Und die "Kostensituation" werde sich in diesem Geschäft nicht schnell verbessern.
Positiv fielen nach Divisionen neben dem Investment Banking indes auch das Asset Management (Performance Fees) und Personal & Corporate Banking (Auflösung von Kreditrückstellungen) auf, wie es am Markt heisst.
Eine Anpassung der Renditeziele war am Markt derweil erwartet worden. Die neuen Vorgaben seien realistischer, so das Fazit der ersten Kommentare.
Manch einem unter den Experten geht die Kürzung aber zu weit: Die neu eingeführte untere Grenze der Spannbreite bei der Kapitalrendite gebe der UBS zwar mehr Flexibilität, enttäusche ihn jedoch, schreibt etwa der ZKB-Analyst. Und auch von der Deutschen Bank heisst es, obwohl die Ziele realistischer seien als die alten, bleibe die Frage: Warum die UBS trotz eines grossen Vermögensverwaltungs-Franchise keine materiellen zweistelligen Renditen erziele?
Eher verhalten kommen auch die Aussagen zur zukünftigen Dividendenentwicklung an, wobei die Grossbank auch über Aktienrückkäufe Kapital an die Aktionäre zurückführen will. Etwa hatte sich der Analyst bei der britischen Barclays höhere zukünftige Dividenden und Aktienrückkäufe erhofft. Als einzigen Lichtblick bezeichnet er die zwischen Oktober und Dezember erzielten Verbesserungen bei der Kernkapitalquote.
uh/gab/uh
Zürich (awp)
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