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Erwartungen geschlagen 26.04.2022 17:52:00

UBS-Aktie schliesst nahe Nulllinie: UBS macht deutlich mehr Gewinn - Vorsichtiger Ausblick - Beteiligung in China ausgebaut

UBS-Aktie schliesst nahe Nulllinie: UBS macht deutlich mehr Gewinn  - Vorsichtiger Ausblick - Beteiligung in China ausgebaut

Die UBS hat im ersten Quartal trotz Krieg in der Ukraine und vielen weiteren Unwägbarkeiten gut verdient. Der Gewinn stieg auf über 2 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Erwartungen deutlich.

UBS
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In der Periode von Januar bis März 2022 blieben der Bank unter dem Strich 2,14 Milliarden Dollar und damit rund 17 Prozent mehr als im bereits relativ guten ersten Quartal 2021. Vor Steuern erzielte die UBS einen Gewinn von 2,73 Milliarden nach 2,30 Milliarden, wie sie am Dienstag mitteilte.

Die Schätzungen von Analysten gemäss AWP-Konsens wurden damit um rund ein Viertel übertroffen. Laut der UBS war es das beste Quartal seit Beginn der Finanzkrise 2007, in welcher die grösste Schweizer Bank bekanntlich speziell gebeutelt worden war.

Handelsgeschäft mit Rekorderträgen

Bei Erträgen von 9,36 Milliarden (+7,5%) und Aufwendungen von 6,63 Milliarden (+3,5%) ergab sich eine Cost-/Income-Ratio von 70,7 Prozent. Dies sind 3,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, wobei diese für Banken wichtige Kennzahl bei der UBS mittelfristig im Bereich von 70 bis 73 Prozent zu liegen kommen soll. Auch die Rendite auf dem hartem Kernkapital (RoCET1) lag mit 19,0 Prozent über dem mittelfristigen Zielvorgabe von 15 bis 18 Prozent.

Dabei hatten makroökonomische, geopolitische und marktspezifische Faktoren im ersten Quartal für ein hohes Mass an Unsicherheit gesorgt. Die Bank nennt neben dem russischen Einmarsch in die Ukraine etwa auch die coronabedingten Einschränkungen und Lockdowns in China oder die verschlechterten Konjunkturaussichten und die Sorgen über den Inflationsanstieg bzw. die Reaktionen der Zentralbanken darauf als belastende Faktoren. "Unsere starken Ergebnisse zeigen, dass wir in der Lage sind, unsere Ziele auch in einem solchen Umfeld zu erreichen", liess sich UBS-Chef Ralph Hamers zitieren.

Die höhere Volatilität an den Finanzmärkten half der Bank allerdings auch. Sie sorgte unter anderem für einen Anstieg der Handelsvolumen, ausserdem musste die UBS für Kunden Risiken steuern und Zugang zu Liquidität schaffen, wie sie schreibt. Dies habe einen rekordhohen Ertrag in Global Markets eingebracht, besonders im Aktienhandel lief es laut Management rund. Gleichzeitig harzten die anderen Bereiche etwas. Das Kapitalmarktgeschäft werde herausfordernd bleiben, hiess es dazu vom Management. Aber die Pipeline der UBS sei auch hier anständig.

Kerngeschäft mit Gegenwind

Unter dem Strich machte die Investment Bank im ersten Quartal mit 929 Millionen mehr als doppelt so viel Gewinn vor Steuern und damit auch deutlich mehr als von Analysten erwartet. Auch das Schweiz-Geschäft (P&C) legte über den Schätzungen zu.

Die globale Vermögensverwaltung und damit das Kerngeschäft der Bank fiel hingegen etwas unter den Erwartungen aus. Der Vorsteuergewinn fiel mit 1,31 Milliarden 7 Prozent rückläufig aus. Die Bank spricht hier von einer geringeren Kundenaktivität - insbesondere im asiatischen Raum.

Auch nahmen die verwalteten Vermögen wegen der Kursrückgänge an den Aktienmärkten in der Tendenz klar ab. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende März noch 4380 Milliarden Dollar - gut 200 Milliarden weniger als Ende 2021. Neue Gelder flossen ihr aber trotzdem zu. In der Kerndivision Global Wealth Management waren es netto 19,4 Milliarden US-Dollar sogenannter gebührengenerierender Vermögen.

Anleger sind vorsichtiger

Mit Blick in die Zukunft gibt sich die UBS zurückhaltend. Die Grossbank verwies am Dienstag auf eine gestiegene Unsicherheit bezüglich der Nachhaltigkeit und Ausprägung der Konjunkturerholung und Fragezeichen bezüglich Deglobalisierung und Inflation. Die Stimmung der Anleger sei im ersten Quartal 2022 vorsichtiger geworden.

Die weitere Entwicklung des Wirtschaftswachstums sei damit sehr viel unsicherer geworden. Die UBS geht aber davon aus, dass die Wirtschaftsaktivität weiter zunehmen wird, auch wenn die höhere Unsicherheit weiterhin die Kundenaktivitäten und die Vermögenswerten negativ beeinflussen könnte. Steigende Zinssätze, vor allem im Dollar-Raum, sollten indes zu höheren Nettozinserträgen führen.

Mit Blick auf ihr Kreditportfolio gibt sich die UBS derweil nicht allzu besorgt. Das zeige auch die relativ geringen Wertberichtigungen für Kreditrisiken in Höhe von netto 18 Millionen Dollar im Berichtsquartal. Aber die indirekten Auswirkungen durch den Krieg beobachte man weiterhin genau - etwa mit Blick auf Kunden, die den hohen Energiepreisen ausgesetzt seien.

Derweil hat die Grossbank ihr direktes Länderrisiko in Russland weiter reduziert - auf noch 0,4 Milliarden US-Dollar per Ende März nach 0,6 Milliarden Ende 2021. Das russische Engagement hatte ausserdem einen negativen Einfluss auf die Gewinnrechnung von rund 100 Millionen Dollar. Dabei ging es unter anderem um ein Handelsfinanzierungsexposure im Schweiz-Geschäft sowie ein Darlehen in der Investment Bank.

Die UBS bestätigte bisherige Angaben, dass sie kein Neugeschäft mit Russland oder mit in Russland ansässigen Kunden mehr eingehe. Etwa 0,7 Prozent der investierten Anlagen in der globalen Vermögensverwaltung (GWM) seien auf Kunden bezogen, die von Sanktionen betroffen seien.

Die UBS wolle mögliche Zweitrunden-Effekte auf ihre Kunden oder deren Gegenparteien im Auge behalten, hiess es weiter. Dies beinhalte eine mögliche Verlängerung oder Eskalation der Feindseligkeiten. Dies könnte etwa zu Lieferketten-Verwerfungen führen oder je nach geografischer Lage Industriesektoren treffen, die von Energie- und anderen Preisen abhängig seien.

Ebenso wolle man weiter das Abwicklungsrisiko von gewissen offenen Transaktionen zwischen russischen Banken und Gegenparteien, die nicht Banken sind, beobachten. So könnte etwa die Einführung von Devisenkontrollen die Möglichkeit einschränken, Transaktionen abzuwickeln oder Sicherheiten zu verwerten. Das könnte unerwarteten Zunahmen der Risiken nach sich ziehen.

UBS baut Beteiligung an chinesischem Gemeinschaftsunternehmen aus

Die UBS hat ihren Anteil am chinesischen Wertpapiergeschäft UBS Securities China weiter erhöht. Im ersten Quartal stockte die Grossbank die Beteiligung auf 67 Prozent von zuvor 51 Prozent auf.

Der Abschluss der Transaktion habe keinen Effekt auf die Gewinnrechnung gehabt und sich nicht materiell auf die harte Kernkapitalquote ausgewirkt, schrieb die UBS in ihrem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht.

Die UBS war Ende 2018 das erste ausländische Institut, das von den Behörden grünes Licht erhielt, einen Mehrheitsanteil von 51 Prozent an einem Wertpapiergeschäft in dem Land zu übernehmen. Das Joint Venture bietet unter anderem Aktien- und Anleihe-Emissionen und Finanzberatung an.

UBS-Aktie nach Quartalszahlen im Aufwind

Die Aktien der UBS gehörten am Dienstag zeitweise zu den grössten Gewinnern. Die Schweizer Grossbank blickt auf ein gutes erstes Quartal zurück und hat mit ihren Zahlen die Konsenserwartungen relativ deutlich geschlagen. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt.

Die UBS-Aktien legten zeitweise um fast drei Prozent zu. Im schwächelnden Gesamtmarkt konnten aber auch die Papiere von UBS die zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten und schlossen nur 0,09 Prozent höher bei 16,26 Franken.

Die UBS hat auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres wieder einen Gewinn in Milliardenhöhe erzielt und die Erwartungen sowohl beim Vorsteuer- wie auch beim Reingewinn übertroffen. Damit hebe sich die Grossbank in positiver Weise von der problemgeplagten Credit Suisse und anderen europäischen Konkurrenten ab, heisst es in ersten Kommentaren von Marktbeobachtern.

Während das Gruppenergebnis gelobt wird, machen einige Analysten bei der Ergebnisqualität allerdings gewisse Abstriche. Die Gewinnüberraschung werde vorwiegend vom Investment Banking getragen. Der Gewinnbeitrag aus dem Global Wealth Management verfehle hingegen selbst die tiefsten Schätzungen. Und auch das Asset Management wisse nicht zu überzeugen, so lautet der Tenor.

So schreibt etwa die ZKB in einem Kommentar: Der Zahlenkranz des ersten Quartals sei vor allem dank der Investment Bank unerwartet stark ausgefallen, während die Vermögensverwaltung aufgrund des sich eintrübenden Marktumfelds erwartungsgemäss etwas Federn habe lassen müssen. Insgesamt sei die UBS aber robust aufgestellt und solide unterwegs.

Auch für die Bank Vontobel fiel das Ergebnis insgesamt besser aus als erwartet. Sie betont aber auch, dass die Bank nicht in der Vermögensverwaltung, sondern vor allem der Bereich Global Markets überzeugt habe und sowohl im Aktien- wie auch im Anleihenhandel besser abgeschnitten habe als die US-Konkurrenz. Und auch die britische Barclays erwähnt in ihrem ersten Kommentar, dass das Ergebnis im Kerngeschäft etwas schwächer gewesen sei als erwartet.

Anstieg nachhaltig?

Die Analysten der US-Bank JPMorgan zeigen sich derweil beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit des Tagesgeschäfts. Bei den Konsensschätzungen sehen sie daher Raum für Aufwärtsrevisionen im tiefen einstelligen Prozentbereich, heisst es dort.

Ob die Aktie ihren Aufwärtstrend wieder nachhaltig aufnehmen kann, muss sich zeigen. Die ZKB ist etwas skeptisch. Weil das starke Quartal im Investment Banking nicht so einfach fortzuschreiben sein dürfte, dürfte auch das Outperformance-Potenzial der Aktie limitiert sein, meint der zuständige Analyst und hält entsprechend an seiner Aufstufung "Marktgewichten" fest. Und ein Händler meinte ebenfalls: "Die mangelhafte Ergebnisqualität könnte ein Bremsklotz sein."

ys/uh

Zürich (awp)

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