Behinderungen |
01.10.2024 16:14:00
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Warnstreik bei Lufthansa-Tochter drückt Aktie - Swiss weitet Zusammenarbeit mit Helvetic aus
Vor dem Tag der Deutschen Einheit müssen sich Lufthansa-Fluggäste in Dresden und Leipzig auf Behinderungen einstellen.
Die Lufthansa selbst kündigte in einer Stellungnahme an, die beiden Tochtergesellschaften zu schliessen. Davon betroffen seien etwa 140 Beschäftigte, hiess es. Das Fliegen in und ab Deutschland habe sich durch "unverhältnismässig hohe staatliche Abgaben" erheblich verteuert. Ein Weiterbetrieb der Gesellschaften ASL und ASD sei wirtschaftlich nicht mehr möglich. Nun sollen Sozialpläne erarbeitet werden. Ein Termin für die Schliessung stehe noch nicht fest, hiess es. Die Aufgaben wie das Abfertigen von Flugzeugen sollen künftig externe Dienstleister übernehmen.
Verdi kritisierte die Ankündigung scharf. "Auch wenn der Arbeitgeber mit dem Äussersten droht: Wir lassen uns nicht spalten", erklärte Schmidt. Die Arbeitgeberseite habe auch in der zweiten Tarifrunde kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 850 Euro, 3000 Euro Inflationsausgleich und einen Bonus für Verdi-Mitglieder. Die Tarifkommission sei nicht mehr bereit, "mit Billiglöhnen dieses Geschäftsmodell zu erhalten", sagte Schmidt.
Lufthansa erwartet für den Sommer gute Zahlen - Neue Boeing-Jets fehlen
Die Lufthansa rechnet nach zwei Gewinnwarnungen in Folge für das wichtige Sommerquartal wieder mit guten Zahlen. "Wir haben eine wieder mal enorm starke Nachfrage erleben dürfen, die es uns erlaubt hat, einen wahrscheinlich kommerziell sehr erfreulichen Sommer abzuliefern", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montagabend vor Journalisten am Frankfurter Flughafen. Während er sich von Konzerntöchtern wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings gute Ergebnisse verspricht, sieht der Manager die Hauptmarke Lufthansa immer mehr als Sorgenkind.
Diese Zweiteilung im Unternehmen habe zuletzt noch einmal zugenommen, sagte Spohr mit Blick auf die erwarteten Zahlen des gerade abgelaufenen dritten Quartals. Im ersten Halbjahr hatte Lufthansa Airlines als Kernmarke auch wegen teurer Streiks und hoher Betriebskosten rote Zahlen geschrieben. Inzwischen verlegt das Management mehr Flüge auf günstigere Flugbetriebe in- und ausserhalb des Konzerns. Ziel müsse sein, dass Lufthansa Airlines "zum 100. Geburtstag 2026 wieder unser Aushängeschild ist und nicht mehr unser Problemkind", sagte Spohr.
Erschwert wird die Lage durch steigende Gebühren für den Flugverkehr in Deutschland und die Engpässe bei den grossen Flugzeugherstellern. Der Konzern vermisse mehr neue Flugzeuge von Boeing, als er bei der Hauptmarke Lufthansa Airlines von Boeing aktuell in Betrieb habe, sagte Spohr. Derzeit fehlten dem Unternehmen 41 Maschinen des kriselnden Herstellers, die eigentlich schon ausgeliefert sein sollten. Dagegen seien bei der Lufthansa-Hauptmarke derzeit nur 32 Boeing-Jets im Einsatz, nämlich 27 Jumbos vom Typ 747 und 5 Boeing 787 "Dreamliner".
Allein 15 fertige neue "Dreamliner" für Lufthansa stünden bei Boeing am Boden, dürften aber auf Geheiss der US-Luftfahrtbehörde FAA nicht ausgeliefert werden. Boeing steht wegen Produktionsmängeln und Zwischenfällen unter verschärfter Aufsicht der US-Behörden.
Unterdessen kämpft der weltgrösste Flugzeughersteller Airbus aus Europa vor allem mit fehlenden Bauteilen für neue Maschinen und kommt der immensen Nachfrage nach neuen Jets kaum hinterher. Wegen der Verzögerungen bei den Herstellern fliege die Lufthansa derzeit 23 ältere Langstreckenjets länger als geplant, erklärte Spohr. Wegen der fehlenden neuen Maschinen hat der Konzern seinen Flugplan bereits ausgedünnt.
Für das laufende Jahr rechnet die Lufthansa seit dem Sommer nur noch mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Ursprünglich hatte Vorstandschef Spohr ein Ergebnis etwa in Höhe der 2,7 Milliarden Euro von 2023 in Aussicht gestellt, seine Prognose aber zunächst im April und dann noch einmal im Juli gekappt.
Krieg im Nahen Osten: Lufthansa verlängert Flugstopp
Angesichts der Kämpfe im Nahen Osten verlängert die Lufthansa ihren Flugstopp nach Israel und den Libanon. Bis einschliesslich 31. Oktober würden Flüge nach Tel Aviv gestrichen und bis 30. November Verbindungen in die libanesische Hauptstadt Beirut, teilte die Airline in Frankfurt mit.
Flüge nach Teheran bleiben zudem bis 14. Oktober ausgesetzt. Die Kernmarke Lufthansa Airline hatte bereits entschieden, Flüge nach Teheran bis einschliesslich 26. Oktober auszusetzen.
Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der Kern-Airline noch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings.
Wegen der angespannten Sicherheitslage hat die Lufthansa den Flugstopp in den Nahen Osten zuletzt immer wieder verlängert. Mit der israelischen Bodenoffensive im Libanon gegen die Hisbollah-Miliz eskaliert die Lage in der Region weiter.
Lufthansa streicht am Mittwoch Flüge in Leipzig und Dresden
Lufthansa und Eurowings haben für diesen Mittwoch zahlreiche Flüge von und nach Dresden und Leipzig-Halle gestrichen. Betroffen sind Verbindungen gen München, Frankfurt am Main und Düsseldorf, wie aus den aktuellen An- und Abflugplänen beider Flughäfen hervorgeht. Hintergrund ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi Beschäftigte der Airport Services der Lufthansa aufgerufen hat.
Die Tarifrunden bei den beiden Tochtergesellschaften ASL und ASD brachten bisher keine Einigung. Unterdessen kündigte Lufthansa an, beide Unternehmen zu schliessen. Betroffen sind etwa 140 Beschäftigte. Die Aufgaben wie das Abfertigen von Flugzeugen sollen künftig externe Dienstleister übernehmen.
Die vom Warnstreik betroffenen Verbindungen werden häufig als Zubringer zu den Luftverkehrsdrehkreuzen genutzt. In Thüringen und Sachsen-Anhalt sind Herbstferien, in Sachsen beginnen sie nächste Woche. Auch in Sachsen dürften etliche Menschen den Tag der Deutschen Einheit für ein verlängertes Wochenende und teilweise für einen früheren Start in die Ferien nutzen. Einige Schulen haben schon am Freitag frei.
Swiss weitet Zusammenarbeit mit Helvetic aus
Die Fluggesellschaft Swiss will noch enger mit Helvetic Airways zusammenarbeiten, um ihre Flugkapazitäten zu erhöhen. Dazu verlängern die beiden Airlines ihre Partnerschaft um weitere fünf Jahre.
Helvetic Airways wird im Rahmen eines sogenannten "Wetlease"-Abkommens bis zu 15 eigene Flugzeuge auf dem gesamten europäischen Streckennetz von Swiss einsetzen, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Flugzeuge würden dabei mitsamt der Besatzung angemietet.
Die stärkere Zusammenarbeit ermögliche es der Swiss, Betriebsspitzen abzudecken. Ausserdem sei es mit den kleineren Flugzeugen von Helvetic möglich, Destinationen anzufliegen, welche für die grösseren Flugzeugen der Swiss nicht zugänglich wären. Bei den Flugzeugen von Helvetic Airways handelt es sich den Angaben nach um die Typen Embraer E190-E2 und E195-E2 sowie deren Vorgängermodelle Embraer E190 und E195.
Vorerst wird Helvetic für den kommenden Winterflugplan bis zu neun Flugzeuge einsetzen. Im Sommerflugplan 2025 ist dann der Einsatz von bis zu 15 Flugzeugen vorgesehen.
Lufthansa erwartet für Sommer gute Zahlen - Kernmarke bleibt Sorgenkind
Die Lufthansa rechnet nach zwei Gewinnwarnungen in Folge für das wichtige Sommerquartal wieder mit guten Zahlen. "Wir haben eine wieder mal enorm starke Nachfrage erleben dürfen, die es uns erlaubt hat, einen wahrscheinlich kommerziell sehr erfreulichen Sommer abzuliefern", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montagabend vor Journalisten am Frankfurter Flughafen. Während er sich von Konzerntöchtern wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings gute Ergebnisse verspricht, sieht der Manager die Hauptmarke Lufthansa immer mehr als Sorgenkind.
Diese Zweiteilung im Unternehmen habe zuletzt noch einmal zugenommen, sagte Spohr mit Blick auf die erwarteten Zahlen des gerade abgelaufenen dritten Quartals. Im ersten Halbjahr hatte Lufthansa Airlines als Kernmarke auch wegen teurer Streiks und hoher Betriebskosten rote Zahlen geschrieben. Inzwischen verlegt das Management mehr Flüge auf günstigere Flugbetriebe in- und ausserhalb des Konzerns. Ziel müsse sein, dass Lufthansa Airlines "zum 100. Geburtstag 2026 wieder unser Aushängeschild ist und nicht mehr unser Problemkind", sagte Spohr.
Über eine zu geringe Ticketnachfrage kann die Lufthansa hingegen nicht klagen. "Wir hatten erstmals in der Geschichte der Lufthansa einen August mit 88 Prozent Auslastung", berichtete der Konzernchef. Dies sei viel. Denn für einen Flug, auf dem die Hälfte der Sitze leer bleibe, benötige man sechs ausgebuchte Flüge, um wieder auf einen Schnitt von 88 Prozent zu kommen.
Schwierigkeiten bereitet dem Konzern weiterhin der Personalmangel an den Flughäfen. Zwar habe die Lufthansa für über 10 000 zu besetzende Stellen mehr als 250 000 Bewerbungen bekommen, sagte Spohr. Die Dienstleister am Boden fänden aber nicht genügend Mitarbeiter. Die Passagiere bekämen das etwa zu spüren, weil sie nach der Landung lange auf ihr Gepäck warten müssten - oder weil die Flüge selbst erst mit Verspätung starteten.
Erschwert wird die Lage durch steigende Gebühren für den Flugverkehr in Deutschland und die Engpässe bei den Flugzeugherstellern. Der Konzern vermisse mehr neue Flugzeuge von Boeing , als er bei der Hauptmarke Lufthansa Airlines von Boeing aktuell in Betrieb habe, sagte Spohr.
Derzeit fehlten dem Unternehmen 41 Grossraumjets des kriselnden Herstellers, die eigentlich schon ausgeliefert sein sollten. Dagegen seien bei der Lufthansa-Hauptmarke derzeit nur 32 Boeing-Maschinen im Einsatz. Allein 15 neue "Dreamliner" für Lufthansa stünden bei Boeing am Boden, dürften aber auf Geheiss der US-Luftfahrtbehörde FAA nicht ausgeliefert werden. Die Auslieferung des noch grösseren Typs 777X liegt wegen der Boeing-Krise weiterhin auf Eis. Der Hersteller steht wegen Produktionsmängeln und Zwischenfällen unter verschärfter Aufsicht der US-Behörden.
Derweil kämpft der weltgrösste Flugzeugbauer Airbus aus Europa mit fehlenden Bauteilen für neue Maschinen und kann die immense Nachfrage nach neuen Jets kaum befriedigen. Die Lufthansa fliege deshalb derzeit 23 ältere Langstreckenjets von Airbus und Boeing länger als geplant, erklärte Spohr. Seinen Flugplan hat der Konzern wegen der fehlenden neuen Jets bereits ausgedünnt.
Für das laufende Jahr rechnet die Lufthansa seit dem Sommer nur noch mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Ursprünglich hatte Spohr ein Ergebnis etwa in Höhe der 2,7 Milliarden Euro von 2023 in Aussicht gestellt, musste seine Prognose aber zunächst im April und dann noch einmal im Juli kappen.
Branchenexperte Andrew Lobbenberg von der britischen Bank Barclays zeigte sich zuversichtlich, dass die Lufthansa eine dritte Gewinnwarnung dieses Jahr vermeiden kann. Als Gründe führte er den gesunkenen Kerosinpreis und wieder steigende Erlöse auf der Kurzstrecke an. Der Lufthansa-Aktie traut er absehbar einen Kursanstieg auf 9,50 Euro zu. Dazu müsste der Aktienkurs aus heutiger Sicht um mehr als 40 Prozent steigen.
Am Vormittag legte das Papier zeitweise um rund dreieinhalb Prozent zu und lag um die Mittagszeit noch mit rund zwei Prozent im Plus bei 6,71 Euro. In den vergangenen Wochen hatte das Papier bereits deutlich zugelegt, wird aber noch rund 17 Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel.
Zeitweise verliert die Lufthansa-Aktie via XETRA zeitweise 1,79 Prozent auf 6,46 Euro.
/hum/DP/ngu
LEIPZIG/DRESDEN (awp international)
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