Neue Kritik |
30.10.2017 11:25:29
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UBS warnt vor Krypotwährung: Bitcoin ist "spekulative Blase"
Nach vielerlei Kritik an der Kryptowährung Bitcoin meldet sich nun auch die schweizerische Grossbank UBS zu Wort. Neben einigen anderen Auguren sieht auch das eidgenössische Finanzinstitut die Kryptowährungen in einer Blase.
UBS sieht Kryptowährungen im Blasenterritorium
Laut dem Researchpapier "Cryptocurrencies - Beneath the Bubble" der UBS existieren mittlerweile mehr als eintausend Kryptowährungen. Doch die UBS glaubt kaum daran, dass digitale Währungen einmal den uns bekannten Währungen den Rang ablaufen können. Dies liegt nach Auffassung der UBS daran, dass die Menschen ihre Steuern mit "normalen" Währungen bezahlen müssen und Kryptogeld unlimitiert geschöpft werden kann, so dass eine Wertstabilität auf Dauer fraglich ist. Ferner ist die UBS der Meinung, dass die zuletzt gesehene Preisentwicklung bei Kryptowährungen einer spekulativen Blase geschuldet ist. Interessant ist hierbei der Ausdruck "spekulative Blase". Solche Blasen sind weitestgehend losgelöst von fundamentalen Daten und folgen oftmals der Prämisse, dass die Preise weiter steigen und Anleger später zu einem höheren Preis verkaufen können.
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Den Prozess einer spekulativen Blase besser verstehen
Nach den Ausführungen im Werk "Irrationaler Überschwang" von Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller ist eine spekulative Blase eine Situation, bei der es aufgrund von Preiserhöhungen bei einem Asset zu sozialer Ansteckung kommt, wodurch die Nachfrage nach diesem Asset weiter steigt und die Preise immer stärker in die Höhe gehen. Beispielhaft: Ein Anleger, der in seinem Bekanntenkreis erfährt, dass mit einem Asset (seien es Aktien, Bitcoins, Immobilien, Rohstoffe oder eben Tulpenzwiebeln) eine Menge Geld gemacht werden kann, springt ebenfalls auf den fahrenden Zug auf und investiert (Ansteckungseffekt), mit der Hoffnung zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Preis als dem Einstandspreis und somit mit Gewinn verkaufen zu können. Spekulative Blasen können so lange am Leben erhalten bleiben, solange immer mehr Anleger gefunden werden, die einsteigen. Sollte die Nachfrage aus welchem Grund auch immer nachlassen, dann kann es zum Platzen der Blase kommen. Die Historie lehrt, dass jede Blase irgendwann platzt - die Frage ist nur wann. Bis dahin könnte es unter Umständen gar nicht so unklug sein den Versuch zu unternehmen, an einer Hausse mitzuverdienen und eine Zeit lang mit der Herde mitzugehen, solange sie läuft. Aber Achtung: Die Letzten und oft auch die Gierigen beißen für gewöhnlich die Hunde und daher sollte man sich ganz genau überlegen, wann man aussteigt. Als wohl recht gutes Indiz für ein baldiges Ende einer spekulativen Blase können behaviorale Indikatoren sowie der psychologische Marktzyklus herangezogen werden. Wenn alle für ein Asset positiv gestimmt sind, es kaum mehr kritische Stimmen gibt und überall (in der Nachbarschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis, in Funk, Fernsehen und der Presse) von den Gewinnen mit diesem Asset zu hören ist, dann sind tendenziell alle investiert. Wenn so gut wie alle investiert sind - wer soll dann noch kaufen und die Preise weiter nach oben treiben. Dies kann dann der Anfang vom Ende sein. Herbe Verluste werden dann wahrscheinlicher - oftmals und das ist historisch belegt - sehr große Verluste bis hin zum Totalverlust. Umso stärker und länger die vorangegangene Hausse ging, umso heftiger kann das Pendel in die andere Richtung umschlagen. Anleger - die ein persönliches Blutbad vermeiden wollen - sollten sich also genau überlegen, wann sie aussteigen. Wenn alle es tun, so zeigt es der psychologische Marktzyklus, ist es meist schon wieder viel zu spät und der große Verlust ist real.
Interessante Lektüre für Wissbegierige
Interessierte Leser, die mehr zum psychologischen Börsenzyklus und zur Behavioral Finance wissen möchten, könnten in den Publikationen von Thorsten Hens von der Universität Zürich stöbern. Hens gilt in Fachkreisen als Experte für das Psychologische im Marktgeschehen und überzeugt durch eine verständliche Art des Schreibens. Daneben haben die drei Harvard-Wissenschaftler Robin Greenwood, Andrei Shleifer und Yang You statistisch nachgewiesen, dass es an den Finanzmärkten durchaus zu Blasenbildungen kommt und nennen ihren Aufsatz interessanterweise "Bubbles for Fama". Für Eugene F. Fama von der University of Chicago - der zusammen mit Robert Shiller im Jahr 2013 den Wirtschaftsnobelpreis bekam - gibt es an den Märkten nämlich keine Blasen. Für Fama agieren die Marktteilnehmer rational. Zu irrationalen Übertreibungen und somit zu Blasen kann es also nach Fama gar nicht kommen. Daneben hat sich Charles P. Kindleberger in seinem Werk "Manien, Paniken, Crashs - Die Geschichte der Finanzkrisen dieser Welt" äußerst tiefgründig mit Blasen, Umschwungzeiten und Crashs befasst und ein gut gelungenes Werk zum Thema "spekulative Blasen" vorgelegt.
Redaktion finanzen.ch
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