Experten-Kolumne |
03.05.2016 16:08:01
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Baldige US-Rezession ist trotz Risiken unwahrscheinlich
Kolumne

Trotz Krise in der US-Industriebranche wegen des starken Dollars bleibt eine nahende Rezession unwahrscheinlich. Denn andere Branchen wie der Gesundheits- und Technologiesektor sind weiterhin vielversprechend.
Der US-Dollar hat in den letzten Jahren auf handelsgewichteter Basis stark aufgewertet. Der starke Dollar dürfte vor allem auf die abweichenden Zentralbankpolitiken sowie auf unterschiedliche wirtschaftliche Trends zurückzuführen sein. Eine weitere Aufwertung würde eine Herausforderung für eine Reihe von internationalen Konzernen in den USA darstellen. Der Hauptteil der Dollar-Stärke dürfte inzwischen aber schon hinter uns liegen. Entsprechend erwarten wir in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine Abschwächung des Gegenwinds, der durch den starken Dollar entstanden ist.
Für die amerikanische Metall- und Energiebranche dürfte die aktuelle Berichtssaison aufgrund des starken Dollars schwierig werden. Insgesamt sollte die Lage der US-Unternehmen aber robust sein. So sind relativ gute Unternehmensgewinne im Gesundheitswesen und dem Technologiesektor sowie in Teilen des Konsumsektors zu beobachten. Zudem sind derzeit weiterhin hohe M&A-Aktivitäten sowie laufende Aktienrückkäufe zu beobachten.
Chancen im Gesundheits- und Technologiesektor
Langfristig sind wir optimistisch in Bezug auf das Potenzial von Innovationen im Gesundheitsbereich. Hier erwarten wir wichtige Durchbrüche in der Erforschung von Krebs, bei Gentherapien oder Alzheimer. Wir konzentrieren uns hier auf Unternehmen, die starke Produkt-Pipelines, überzeugende Technik und eine hohe Wahrscheinlichkeit eines langfristigen wirtschaftlichen Erfolgs aufweisen.
Innerhalb des Informationstechnologie-Sektors investierten wir in den letzten Jahren vor allem in Unternehmen, die von der anhaltenden Annäherung von Kommunikation und Informatik profitieren. Zudem finden wir weiterhin interessante Möglichkeiten in Zusammenhang mit der anhaltenden Verlagerung hin zu Cloud Computing sowie in Unternehmen, welche gut positioniert sind, um Trends im Social-Media-Bereich, bei Suchmaschinen und der Werbung sowie internationalen elektronischen Zahlungssysteme zu nutzen.
Eine nahende Rezession unwahrscheinlich
Ein Top-Thema bleibt die Geschwindigkeit und das Timing der kommenden Fed-Zinsschritte. Die Fed ist sich der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewusst, gleichzeitig aber auch über die sich verbessernden Arbeitsmarktdaten, den moderaten Anstieg der Lohninflation sowie die weitere kontinuierliche Verbesserung des Immobilienmarktes. Auch haben die US-Konsumenten niedrigere Schuldenlevels als sie es noch zu Beginn der weltweiten Finanzkrise hatten und sie profitierten von den niedrigeren Energiepreisen. Aus diesen Gründen und trotz des niedrigen Q4 Wirtschaftswachstum in 2015 ist es unserer Meinung nach unwahrscheinlich, dass eine Rezession naht.
Einige Marktbeobachter argumentierten, dass der Rückgang des Ölpreises charakteristisch für einen Einbruch der Nachfrage und möglich sogar ein Vorläufer für einen allgemeinen Nachfrageausfall sein könnte, der zu einer US-Rezession führen könnte. Wir hingegen denken, dass der rapide Preiseinbruch eher mit dem Überschussangebot aufgrund der anhaltenden Verbesserungen in der US-Schieferölproduktion zu tun hat. Da die US-Notenbank ihre Entscheidungen von den Finanzmarktkonditionen abhängig macht und das Erreichen des 2% Inflationsziels immer unwahrscheinlicher wird, dürften kommende Zinsanstiege moderat und höchst abhängig von Daten sein.
Aktuelle Bewertungen angemessen
Die Schwächen zu Beginn von 2016 waren im Verhältnis zum zugrundeliegenden Wirtschaftshintergrund überhöht. Da Investoren aufgrund von makro-ökonomischen Bedenken ganze Aktiengruppen ziemlich willkürlich gehandelt haben, könnten wir die Gelegenheit nutzen, innerhalb der kurzfristigen Schwächeperiode Positionen in verschiedenen überzeugenden Titeln aufzubauen. Angesichts des Marktrückgangs sind die Bewertungen ebenfalls attraktiver geworden. Wenn man bedenkt, wo wir im Konjunkturzyklus stehen, sind die aktuellen Bewertungen angemessen.
Helen Ford: US-Aktienspezialistin bei T. Rowe Price
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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