Expertenkolumne |
05.11.2024 11:33:32
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Was passiert gerade?
Was sich als eine der knappsten Präsidentschaftswahlen der modernen Geschichte abzeichnet, geht (endlich) dem Ende zu. Bis Montagmorgen hat fast die Hälfte (48 Prozent) der Wählerschaft von 2020 (~155 Millionen) bereits frühzeitig gewählt. Das bedeutet, dass 2024 eine der Wahlen mit der höchsten Wahlbeteiligung überhaupt werden könnte, je nach Wahlbeteiligung am Wahltag.
Wir gehen weiterhin davon aus, dass es in vielerlei Hinsicht weniger Unterschiede zwischen den Kandidaten gibt, als der Markt annimmt. Konkret:
Die Defizite werden unter Kamala Harris oder Donald Trump höher ausfallen - und die Unterschiede zwischen den beiden werden voraussichtlich nicht sehr gross sein, da beide wahrscheinlich mit knappen Mehrheiten im Kongress konfrontiert sein werden; Beide Kandidaten werden sich 2025 mit dem Thema Steuern auseinandersetzen müssen, da die Steuersenkungen im Rahmen des Trump Tax Cuts and Jobs Act auslaufen. In beiden Fällen ist es wahrscheinlich, dass die meisten, wenn nicht alle, dieser Steuersenkungen verlängert werden; Beide Kandidaten werden gegenüber China eine harte Haltung einnehmen; und Die Unabhängigkeit der Fed wird aufgrund institutioneller Schutzmechanismen und ohne aktuelle Vakanzen bestehen bleiben (obwohl wir besonders bei einem Wahlsieg Trumps mit verbalen Angriffen rechnen können).
Die wesentlichen Unterschiede liegen bei:
den Zöllen, die unter Harris gegenüber China hoch bleiben dürften, aber unter Trump noch weiter ansteigen könnten, wobei auch andere Länder verstärktem Zoll-Druck ausgesetzt sein dürften;
der Einwanderungspolitik, wobei wir anmerken, dass Trump für einige seiner angekündigten Vorhaben weitgehend auf den Kongress angewiesen wäre; und
der Regulierung, wo wir bei Trump einen weniger strikten Ansatz erwarten. Wir weisen darauf hin, dass es schwierig ist, einmal eingeführte Vorschriften rückgängig zu machen, aber unter Trump wäre zweifellos mehr regulatorische Klarheit zu erwarten, da neue Vorschriften fehlen und bestehende Biden-Exekutivverordnungen zurückgenommen würden.
Was die kollektiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Politik der beiden Kandidaten betrifft, so gibt es unter beiden einige positive und negative Einflüsse. Bei Trump jedoch, angesichts der umfangreichen Exekutivbefugnisse des Präsidenten bei Zöllen, bestehen mehr Risiken hinsichtlich Inflation und Wachstum im Zusammenhang mit Zöllen. Nachfolgend unsere Einschätzungen, wobei wir dies mit grosser Zurückhaltung formulieren, da vieles auch vom Kongress sowie den verantwortlichen Personen abhängen wird (man bedenke: in vielen Fällen ist Personalpolitik auch Sachpolitik).
Libby Cantrill, Leiterin der US-Politikanalyse bei PIMCO:
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