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Milliardenverlust 23.08.2019 20:43:00

Fondsmanager werden Argentinien-Bonds zum Verhängnis - 1,8 Milliarden US-Dollar vernichtet

Fondsmanager werden Argentinien-Bonds zum Verhängnis - 1,8 Milliarden US-Dollar vernichtet

Mit diesem milliardenschweren Fauxpas dürfte der renommierte Rentenfondsmanager Dr. Michael Hasenstab seine Kunden der Investmentgesellschaft Franklin Templeton alles andere als glücklich gemacht haben.

• Argentinien-Bonds wurden Hasenstab zum Verhängnis
• Kursrutsch vernichtet 1,8 Milliarden US-Dollar
• Geheimtipp wurde zum Desaster

Der Rentenfondsmanager, Dr. Michael Hasenstab, ist vor allem für seine Leitung des Templeton Global Bond-Fonds der namhaften Investmentgesellschaft Franklin Templeton aus San Mateo in Kalifornien bekannt. Mit einem der größten Rentenfonds der Welt erzielte Hasenstab auch in schwierigen Zeiten ansehnliche Renditen und gilt daher als echter Experte für Staatsanleihen aus Schwellenländern. Inmitten der Finanzkriese erreichte der Rentenfondsmanager mit Investitionen in Bonds aus Ungarn, Irland und Nigeria somit eine außerordentliche Performance. Mit seinem Flaggschiff-Fonds, dem Templeton Global Bond Fund, erzielte Hasenstab im Jahr 2012 sogar eine Performance von rekordverdächtigen 16,2 Prozent. Sein verwaltetes Vermögen kletterte daraufhin auf einen Höchststand von 73 Milliarden US-Dollar.

Vorwahl führte zum Chaos am Devisenmarkt

Mit der jüngsten Entwicklung in Argentinien wurde der Staatsanleihen-Experte jedoch auf dem falschen Fuß erwischt. Denn die starke Gewichtung des südamerikanischen Landes, in seinen Emerging Markets-Fonds, wurde Hasenstab zum Verhängnis.

Nachdem bei den argentinischen Vorwahlen das Populisten Duo Cristina Fernández de Kirchner und Alberto Fernández ein stattliches Ergebnis eingefahren haben und der amtierende Präsident Mauricio Macri stark abgestraft wurde und das Vertrauen unter der argentinischen Wählerschaft verlor, büßte auch der argentinische Peso rund 20 Prozent gegenüber dem US-Dollar ein.

Argentinien-Bonds wurden Hasenstab zum Verhängnis

Da Michael Hasenstab, laut Financial Times, zu einem der größten Käufer von argentinischen Schuldtiteln gehört und mindestens sechs seiner Rentenfonds größere Engagements in dem südamerikanischen Land unterhalten, wurden seine Portfolios im besonderen Maß getroffen. So verlor der Templeton Emerging Markets Bond Fund, welcher ein Kapitalstock von 11,3 Milliarden US-Dollar verwaltet, laut Morningstar innerhalb eines Tages rund 400 Millionen US-Dollar. Des Weiteren verlor der Templeton Global Total Return Fund der Klasse A, welcher ein Vermögen in Höhe von 17,4 Milliarden US-Dollar verwaltet, sogar rund 440 Millionen US-Dollar.

Die beiden Fonds büßten allein an diesem Tag, dem 12. August 2019, jeweils 3,5 und 2,5 Prozent an Wert ein. Der enorme Verlust kam dabei durch die hohe Gewichtung der argentinischen Schuldtitel zu Stande. Denn mit einem Engagement von mehr als zehn und etwas mehr als sechs Prozent vom Gesamtvolumen der Fonds, gehörten die argentinischen Staatsanleihen zu den Top-Positionen.

Kursrutsch vernichtet 1,8 Milliarden US-Dollar innerhalb weniger Stunden

Den größten Verlust verzeichnete Hasenstab jedoch mit dem Templeton Global Bond Fund, welcher Investorengelder in Höhe von 33,1 Milliarden US-Dollar verwaltet. Ein 1,8-prozentiger Rückgang der Fonds führte zu einem Verlust in Höhe von 592 Milliarden US-Dollar. Somit büßten die Investoren dieser drei großen Fonds allein an einem Tag schon insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar ein. Unter der Berücksichtigung aller Templeton Fonds mit Engagements in Argentinien summierte sich der Tagesverlust sogar auf insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar.

Geheimtipp wurde zum Desaster

Dr. Michael Hasenstab und sein Arbeitgeber Franklin Templeton waren natürlich nicht die Einzigen, die an diesem Tag eine böse Überraschung erlebten. Laut der Investmentbank JP Morgan, wurde es gerade in den vergangenen Wochen und Monaten unter den führenden Rentenfondsmanager immer populärer argentinische Staatsanleihen zu kaufen. So musste auch die Ashmore Group aus London und der Investmentgigant Fidelity gewaltige Verluste hinnehmen. Zu den größten Verlierern dürften außerdem natürlich auch die größten Gläubiger des südamerikanischen Landes, wie BlackRock, T Rowe Price und Pimco, zählen.

Templeton kämpft gegen Mittelabflüsse

Ob die Großzahl der Templeton-Investoren Herrn Hasenstab auch weiterhin die Treue bewahren, ist dennoch ungewiss. Denn die Fondsgesellschaft erlitt allein im ersten Halbjahr 2019 einen Mittelabfluss in Höhe von insgesamt 11,7 Milliarden US-Dollar. Der jüngste Kurseinbruch könnte diesen Trend durchaus weiter verstärken und dafür sorgen, dass die Investoren nun vermehrt auf passive Indexfonds zurückgreifen und ihre aktiven Fonds sukzessive abstoßen.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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Bildquelle: Franklin Templeton Investment,Victor Moussa / Shutterstock.com

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