Experten-Kolumne |
11.08.2016 14:02:37
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Spanische und italienische Staatsanleihen im Fokus
Kolumne
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Klassische Anleihen können heutzutage kaum noch Absicherung für ein ausgeglichenes Portfolio bieten. Welche Möglichkeiten haben Anleger sonst, wenn sie nicht auf eine Absicherungskomponente verzichten möchten?
In einem ausgeglichenen Portfolio nehmen erstklassige Staatsanleihen eine Diversifikationsrolle ein. Die klassischen Papiere, nämlich Deutsche Bundesanleihen ("Bunds"), können diese Absicherung heutzutage kaum noch bieten, da ihre Renditen schon sehr weit zurückgegangen sind.
Das gleiche gilt praktisch für alle Staatsanleihen aus Euro-Kernländern, wo die Renditen nahe oder unterhalb der Nullgrenze liegen. Was können Anleger also tun, wenn sie nicht auf eine Absicherungskomponente verzichten möchten?
Profiteure vom Lockerungsprogramm der EZB
Eine Möglichkeit wären Staatsanleihen aus den USA mit zusätzlicher Währungsabsicherung, die nach wie vor positive Renditen erbringen. Was aber, wenn man sich innerhalb des Euroraums bewegen möchte? Hier könnte sich ein Blick auf italienische und spanische Staatsanleihen lohnen. Diese sind zwar nicht unmittelbar mit Bunds vergleichbar, könnten aber von dem quantitativen Lockerungsprogramms (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren: Die EZB kauft monatlich Anleihen im Wert von 80 Milliarden Euro, und wird dies bis März 2017 fortsetzen.
Eine Verlängerung des Programms darüber hinaus ist wahrscheinlich - man denke nur an die anhaltend niedrige Inflation und den EU-Ausstieg der Briten als neues Risiko. Für Staatsanleihen-Käufe haben sich die Währungshüter drei Regeln auferlegt: Erstens müssen sie mit einer höheren Rendite einhergehen als dem Einlagezins von minus 0,4 Prozent, zweitens darf die EZB nicht mehr als 33 Prozent einer einzelnen Emission erwerben und drittens müssen die Käufe entsprechend ihrem Kapitalschlüssel gleichmäßig über alle Länder verteilt sein - in Übereinstimmung mit dem Beitrag, den sie zum BIP der Eurozone leisten.
Abweichende Allokation der Anleihenkäufe
Nun steht die EZB vor dem Problem, dass viele Bundesanleihen das erste und zweite Kriterium nicht länger erfüllen, und eine Lockerung dieser Kriterien einen Verstoss gegen den EU-Vertrag darstellen könnte, der eine direkte Staatsfinanzierung in Artikel 123 verbietet. Dagegen schreibt der Vertrag nicht vor, dass die Anleihenkäufe der Zentralbank nach dem Kapitalschlüssel erfolgen müssen.
Unserer Einschätzung nach ist daher eine abweichende Allokation der Anleihenkäufe die wahrscheinlichste Lösung des Problems. Profiteure wären insbesondere Staatsanleihen aus Italien und Spanien.
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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