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Ausblick auf das neue Jahr 11.01.2017 10:00:00

Analysten sehen Goldpreis 2017 deutlich höher: Jetzt einsteigen oder abwarten?

Von einer Goldpreisrally gibt es derzeit keine Spur, im Gegenteil: Der Goldkurs steht mächtig unter Druck. Weder mit Trumps Wahl zum US-Präsidenten noch mit Renzis Rücktritt in Italien kam echte Kauflaune auf. So geht es mit dem Goldpreis 2017 weiter!

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Für den Goldpreis ist es in den vergangenen Monaten kräftig abwärts gegangen. Mitte 2016 kostete Gold noch mehr als 1.360 US-Dollar pro Feinunze, inzwischen ist eine Feinunze Gold nur noch 1.200 Dollar wert - ein Kursrutsch von annähernd zwölf Prozent.

Die Furcht vor einem künftigen US-Präsidenten Donald Trump löste nur einen kurzzeitigen Preisanstieg aus. Und auch nach dem Rücktritt Matteo Renzis als Ministerpräsident Italiens kommt keine Krisenstimmung in Europa auf, die eine Investition in sichere Häfen wie Gold rechtfertigen würde.

Yellen und Analysten erhöhen Verkaufsdruck auf Gold

Die leichte Erholungstendenz des Goldpreises im Dezember des vergangenen Jahres beendete dann die Chefin der US-Notenbank höchstpersönlich. Janet Yellen sieht den US-Arbeitsmarkt in der stärksten Verfassung seit fast einem Jahrzehnt, was einen Anstieg der Löhne erwarten lässt. An den Goldmärkten interpretierten Investoren dies als Indiz für weitere Zinsanhebungen - und erhöhten den Verkaufsdruck auf das gelbe Edelmetall.

Die letzte Hoffnung auf einen steigenden Goldpreis in diesem Jahr zerstörten dann schließlich die Analysten von Macquarie. Die Rohstoff-Experten revidierten ihre Vorhersage für den durchschnittlichen Goldpreis im Jahr 2017 gegenüber der vorigen Prognose um fast zwölf Prozent auf 1.216 Dollar nach unten. Wird 2017 also ähnlich erfolglos für Goldspekulanten?

Neues Jahr, neues Glück? Goldpreis 2017 vor Neustart

Sicher ist im Moment: Ein Ende der Schwächephase ist wohl erst einmal nicht in Sicht, Goldinvestoren hoffen auf die Zukunft. Und diese Hoffnung ist womöglich gerechtfertigt - trotz steigender Zinsen in den USA, denn: Die Fed erhöht die Zinsen nur, wenn die Konjunktur stabil bleibt und die Inflation weiter steigt.

Vor allem Letzteres könnte dem Goldpreis Auftrieb geben, schließlich gilt das Edelmetall als Schutz vor Geldentwertung. Wenn die Notenbank vorsichtig agiert und der Inflation die Möglichkeit zur Entfaltung gibt, könnte Gold tatsächlich davon profitieren, meint Axel Merk von Merk Investments in San Francisco.

Goldpreisrally vor dem Start?

Weitere Hoffnung auf eine Goldpreisrally gibt Joe Foster, Goldexperte und Portfoliomanager beim Investmenthaus VanEck. Seiner Einschätzung nach befinden sich die Aktienmärkte weltweit seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im "Fantasiemodus". Demnach steigen Aktien derzeit hauptsächlich deshalb, weil sich positive Prognosen auf die zukünftige Trump-Politik stützen. Der designierte US-Präsident hatte im Wahlkampf Steuersenkungen und höhere Infrastrukturausgaben versprochen.

Für die kommenden Wochen schließt der Experte Kurse unterhalb der wichtigen Trendlinie von 1.200 US-Dollar pro Feinunze Gold auch dauerhaft nicht aus. "Langfristig aber dürfte die Nachfrage nach Gold als Absicherung gegen steigende finanzielle Risiken weiter hoch bleiben", so Foster. Er weist darauf hin, dass die aktuelle positive Konjunkturphase mit sieben Jahren schon extrem lange andauert. Auf dieser Basis steige die Wahrscheinlichkeit für das Aufkommen einer Rezession.

Gold 2017 womöglich als Krisenwährung gefragt

Wegen politischer Unsicherheiten könnte Gold im kommenden Jahr seinem Ruf als Krisenwährung gerecht werden. IS-Terror, populistische Tendenzen in vielen Ländern, Brexit-Verhandlungen und wichtige Wahlen sorgen dafür, dass Anleger ihre Portfolios stärker absichern. Die Bundestagswahl in Deutschland und die Präsidentenwahl in Frankreich könnten Ende 2017 wegweisend sein - für Europa und den Goldpreis.

Sowohl der rechtspopulistischen AfD in Deutschland als auch der fast rechtsradikalen Front National werden gute Chancen bei den Wahlen eingeräumt. Die AfD könnte erstmals in den deutschen Bundestag einziehen, der Front National werden sogar Chancen eingeräumt, mit Marine Le Pen die neue Präsidentin Frankreichs zu stellen - politisch gesehen nicht für jedermann eine schöne Vorstellung, für Gold-Investoren aber eine hoffnungsvolle Zukunft.

Analysten rechnen mit Goldpreisanstieg im Jahr 2017

Die meisten Analysten rechnen 2017 mit einem steigenden Goldpreis - auch wegen der genannten politischen Risiken: Im Schnitt sehen die Goldexperten im neuen Jahr einen Preisanstieg auf 1.286 Dollar je Feinunze. Helaba und LBBW gehen gar von einem Preis von 1.450 Dollar pro Feinunze Gold aus.

Anleger sollten sich neben Analysen und Zukunftsprognosen aber auch immer auf ihr Bauchgefühl verlassen. Mitte des vergangenen Jahres war die Schweizer Großbank Credit Suisse noch davon ausgegangen, dass Gold bis Anfang 2017 auf 1.500 Dollar pro Feinunze steigt - das dürfte nicht mehr erreichbar sein, Experten liegen also auch mal daneben.

Die kommenden Wochen sind aber sicherlich kein schlechter Zeitpunkt, in Gold zu investieren: Die US-Konjunktur zieht an und die Aktienmärkte befinden sich im Rekordmodus. Und zehn Prozent Gold gehören sowieso in jedes gut diversifizierte Wertpapierdepot.



Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.ch

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