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Heraeus-Studie 17.02.2020 22:33:00

Von Gold bis Rhodium: Das sehen Experten für Edelmetalle in 2020 voraus

Von Gold bis Rhodium: Das sehen Experten für Edelmetalle in 2020 voraus

Das Interesse an Edelmetallen unter Anlegern ist gross, ob nun als sicherer Hafen oder zur Diversifikation des eigenen Portfolios. Was 2020 auf die Rohstoffe wie Silber, Platin und Palladium zukommt, damit haben sich die Experten von Heraeus befasst.

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• Risiken stützen Rohstoffperformance
• Industrielle Nachfrage nach Silber erholt sich
• Platin wird wieder attraktiver

Bereits 2019 legten Rohstoffe wie Gold und Palladium bemerkenswerte Performances hin. Und auch in diesem Jahr dürfte das Interesse an Edelmetallen unter Anlegern anhalten. Allerdings sollten Investoren bestimmte Faktoren im Blick behalten. Wie das Technologieunternehmen Heraeus in seinem Edelmetall-Ausblick warnt, ist mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen. Unter anderem nahmen die Experten Gold, Silber, Platin, Palladium und Rhodium in den Blick.

Globale Risiken stützen Gold- und Silberpreis

Sichere Häfen, zu denen vor allem das gelbglänzende Edelmetall Gold zählt, sind in unsicheren Zeiten gern gesucht. Oft kommt es zu reflexartigen Käufen, wenn es zu geopolitischen Risiken kommt, die dann folglich zu Kurssprüngen führen.

Bekanntermaßen treiben Risiken, welche auf das Weltwirtschaftswachstum drücken könnten, Anleger eher aus den Aktienmärkten in sichere Häfen. 2020 stehen dementsprechend die nahenden US-Wahlen sowie Spannungen zwischen den USA und dem Iran, aber auch der noch nicht gelöste Handelskonflikt im Blick. Diese Ereignisse und Spannungen dürften dafür sorgen, dass Gold und Silber gesucht bleiben.

Goldpreis profitiert von Fed und Anleiherenditen

Ein zusätzlicher Faktor, der einen treibenden Einfluss auf den Goldpreis haben dürfte, ist Heraeus zufolge die US-Notenbank Federal Reserve. Zwar äußerte der Fed-Chef Jerome Powell, nach drei Zinssenkungen 2019 keine weiteren Schritte nach unten zu intendieren, aber der "Zinsfutures-Markt hingegen antizipiert im weiteren Jahresverlauf erneute Zinsschritte", heißt es im Ausblick der Rohstoffexperten. Zusätzlich könne aufgrund des wirtschaftlichen Ausblicks von fallenden Renditen am Anleihemarkt ausgegangen werden, was "die Opportunitätskosten für Goldinvestoren senkt", heißt es bei Heraeus.

Obwohl die Verbrauchernachfrage - aufgrund des hohen Goldpreises und einem schwachen Wirtschaftswachstum in der Schmuckindustrie - schwächer ausfallen solle, rechne man am Markt fest mit einem Anstieg beim Preis des gelbglänzenden Edelmetalls. Für den Jahresverlauf macht sich das Technologieunternehmen auf eine Handelsspanne von 1'400 bis 1'700 US-Dollar je Feinunze gefasst.

Anstieg bei Photovoltaik - erhöhte Silberanwendung

Auch aus der Industrie wird sich die Nachfrage nach Silber wieder erhöhen und Einfluss auf den Kurs nehmen. Somit dürfte sich im Jahresverlauf auch die Photovoltaikindustrie - Silber leitet den Strom in den Modulen der Anlagen - bemerkbar machen: Das Geschäft mit PV-Anlagen erhole sich allmählich von einem schwachen Wachstum in Schlüsselmärkten wie China und den USA, erläutern die Experten. Auch durch den Ausbau des 5G-Netzes wird mit einer zunehmenden Nachfrage nach Silber für elektrische und elektronische Anwendungen gerechnet. Parallel wird davon ausgegangen, dass sich die Silberproduktion nach Verzögerungen in 2019 in diesem Jahr erhöhen wird. Dementsprechend soll der Silberpreis zwischen 16,25 und 21 US-Dollar pro Feinunze pendeln.

Palladium: Zwischen Marktdefizit und Nachfragerückgang

Für die Experten von Heraeus steht fest: Auf den Palladiummarkt kommt auch in 2020 ein horrendes Marktdefizit von 15,6 Tonnen zu. Zwar soll der PKW-Absatz zurückgehen, das hätte aber keine merkbaren Auswirkungen. Denn Abgaskatalysatoren würden höhere Edelmetallbeladungen erhalten und so den Rückgang auf den wichtigen PKW-Märkten kompensieren. Hintergrund sind strengere Abgasnormen in der Automobilindustrie. Außerdem werde die sonstige industrielle Nachfrage um vermutlich fünf Prozent sinken, prognostiziert Heraeus. Trotzdem halte das Marktdefizit an, da die Nachfrage nach Palladium auf dem gegenwärtigen Niveau verweilen soll. Das stütze den Preis des Edelmetalls, der sich im Rahmen einer deutlichen Volatilität zwischen 1'800 und 2'800 US-Dollar je Feinunze bewegen soll. Was die Preisvolatilität fördern würde, wären jegliche Arten von Förderunterbrechungen.

Rhodium gefragt - kostbarstes Edelmetall

Wie Palladium findet Rhodium in Katalysatoren von Autos Anwendung, 80 Prozent des Angebots gehen auf die Automobilindustrie zurück - Tendenz steigend, verlautet Heraeus. Beide Metalle profitierten von dem "Inkrafttreten neuer, restriktiverer Abgasnormen in mehreren großen Regionen". Die höhere Katalysatorenbeladung werde auch hier den sinkenden PKW-Absatz kompensieren. Außerdem schaffe der hohe Preis bei Rhodium Substitutionsanreize - Heraeus geht davon aus, dass sich die industrielle Nachfrage deshalb um zehn Prozent abschwächen werde. Besonders in der Glasherstellung werde es zu einer spürbaren Substitution kommen. Doch ähnlich wie bei Palladium stelle ein massiv schrumpfender PKW-Absatz das größte Risiko dar - Produktionsstörungen würden dagegen Preissprünge nach oben begünstigen. Da die Förderung vor allem in Südafrika liege, spielt die problematische Situation mit dem ansässigen Stromversorgers Eskom eine einflussreiche Rolle. Während ohnehin mit einem Produktionsrückgang gerechnet wird, könnten Stromausfälle den Markt zusätzlich treffen. Im Jahr 2020 ist daher mit einem Auf und Ab beim Rhodiumpreis zu rechnen - die Analysten sehen den Kurs in einer Spanne von 5'000 bis 12'000 US-Dollar je Feinunze.

Platin wird wieder attraktiver

Platin hatte es im letzten Jahr weniger rosig als Palladium - schließlich kommt es selbst eher in Katalysatoren von Dieselfahrzeugen vor, während Palladium vorzugsweise in Benzinern Einsatz findet. Doch nicht nur die Fahrzeugnachfrage, auch die Schmucknachfrage (vor allem aus China) soll sinken, meinen die Analysten: Fünf Tonnen weniger sollen gebraucht werden, parallel werde die Produktion um 4,7 Tonnen geringer ausfallen. Die industrielle Nachfrage - beispielsweise zur Anwendung in Brennstoffzellen - werde dabei nicht ausreichen, um die Schwächen in anderen Segmenten auszugleichen. Allerdings werde Platin wieder attraktiver, um das immer teurer werdende Palladium abzulösen, die Zusammensetzung der Katalysatoren zu ändern, dauere aber, heißt es im Ausblick.
Der Überschuss am Platinmarkt bleibe daher bestehen - über 30 Tonnen Überschuss, um eine Zahl zu nennen. Das Interesse von Anlegern ziehe das Edelmetall dennoch auf sich, da der Abschlag zu Gold und Palladium anhalte. Die Preisspanne bewege sich in 2020 zwischen 800 und 1'050 US-Dollar je Feinunze.

Anleger haben also einige Faktoren im Blick zu behalten, die die Volatilität bei den Preisen der Edelmetalle in diesem Jahr begünstigen könnte.

Redaktion finanzen.ch

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