Kürzung |
29.06.2020 18:06:00
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Airbus-Aktie legt zu: Airbus drosselt Produktion um 40 Prozent - Entlassungen drohen
Dem Flugzeugbauer Airbus droht ein drastischer Stellenabbau.
An der Börse wurden die Nachrichten nach anfänglichem Auf und Ab positiv aufgenommen. Am späten Vormittag lag die Airbus-Aktie in Paris mit rund 1,7 Prozent im Plus und gehörte damit zu den stärksten Werten im französischen Leitindex Cac 40 . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier allerdings immer noch mehr als die Hälfte seines Werts eingebüsst. Damit wird der Konzern an der Börse insgesamt mit nur noch knapp 50 Milliarden Euro bewertet.
Diese Krise sei in ihrem Ausmass und ihrer Dauer beispiellos, hiess es bei Airbus. Der Luft- und Raumfahrtkonzern geht davon aus, dass vor Ende Juli weitere Einzelheiten über die Massnahmen mitgeteilt werden. Zunächst müsse man aber mit den Sozialpartnern kommunizieren. Zu Spekulationen im Zusammenhang mit internen Sitzungen will sich der Konzern generell nicht äussern. In Deutschland beschäftigt Airbus Zehntausende Mitarbeiter und hat zahlreiche Standorte - etwa in Hamburg-Finkenwerder.
Trotz der Drosselung des Geschäftes werde aber keine Endmontagelinie geschlossen, betonte Faury. Alle Flugzeugtypen würden weiter produziert, "aber in langsamerem Tempo". An jedem Standort werde nach Möglichkeiten zur Kostensenkung gesucht. "Wir drehen jeden Stein um." Der Konzern hatte bisher von einer Produktionskürzung um rund 30 Prozent gesprochen. Jetzt ist von 40 Prozent die Rede, weil sich die Differenz zum zuvor geplanten Produktionsausbau in den Jahren 2020/21 vergrössert.
Von der meistverkauften Baureihe A320 und ihrer Neuauflage A320neo sollen nur noch 40 Maschinen pro Monat gefertigt werden. Derzeit seien viele fertige Flugzeuge geparkt, sagte Faury. Die Airlines nehmen sie wegen des Einbruchs im Markt durch die Corona-Krise zunächst nicht ab. Es werde bis Ende 2021 dauern, bevor Produktion und Auslieferungen wieder im Einklang stehen, sagte der Airbus-Chef dem Blatt.
Spekuliert wird, dass bis zu 15 000 Stellen in der Zivilflugzeugsparte mit 90 000 Beschäftigten betroffen sind. "Es geht um die notwendige Anpassung an die massiv gesunkenen Produktionszahlen. Es geht darum, unsere Zukunft zu sichern", betonte Faury. Der Airbus-Chef will dabei Kündigungen nicht grundsätzlich ausschliessen, zumal sich durch eine zweite Corona-Welle die erhoffte Belebung wieder verschlimmern könnte.
Gewerkschaft: Kurzarbeit reicht nicht
Die Gewerkschaft IG Metall schlägt Alarm. "Kurzarbeit alleine reicht nicht aus, um diese Lage zu überbrücken", warnte Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Airbus-Aufsichtsrat. Er hatte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vorgeschlagen, die wenige Arbeit auf mehrere Köpfe zu verteilen - eine "kollektive Arbeitszeitverkürzung" nach dem Vorbild von VW . "Wir müssen alles tun, um ohne einen harten Personalabbau durch die Krise zu kommen", sagte Kerner. Das Virus dürfe nicht als Vorwand für Einschnitte auf Kosten der Beschäftigten dienen.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist wie die gesamte Luftfahrtbranche wegen der Covid-19-Pandemie in eine schwere Krise geraten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte vor einigen Wochen ein 15 Milliarden Euro schweres Rettungspaket für die Luftfahrtindustrie angekündigt. In Frankreich arbeiten allein bei Airbus mit Schaltzentrale in Toulouse knapp 50 000 Menschen.
Gute Nachrichten gibt es unterdessen beim Erzrivalen Boeing . Nach dem mehr als einjährigen Startverbot für den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max kann der US-Flugzeugbauer Testflüge starten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA gab am Sonntag grünes Licht für den Start entsprechender Flüge mit Testpiloten. Bis zu einer Wiederzulassung des Modells für den Flugverkehr wären aber auch dann noch mehrere Hürden zu nehmen. Nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten hatten Aufsichtsbehörden in aller Welt im März 2019 ein Startverbot für die 737 Max verhängt. Zudem darf Boeing neue Maschinen der Reihe seitdem nicht ausliefern.
Airbus-Aktien stiegen im XETRA-Handel am Montag 2,59 Prozent auf 63,40 Euro.
BERLIN (awp international)
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