SLI
17.10.2024 11:30:36
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Aktien Schweiz: SMI dank Kehrtwende bei Schwergewicht Nestlé leicht im Plus
Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Donnerstag von ihrer spannenden Seite. Nachdem der Leitindex SMI im frühen Handel noch klar unter der Enttäuschung über die Nestlé-Zahlen gelitten hat, vollzog zuerst die Aktie des Nahrungsmittelriesen und dann der SMI selbst eine Kehrtwende. Im Handelsverlauf steht mit dem Zinsentscheid der EZB ein weiteres Grossereignis an, dass die Märkte nochmals in Bewegung bringen könnte.
Eine Zinssenkung um 25 Basispunkten gilt am Markt als ausgemachte Sache. "Viel wichtiger werden die begleitenden Worte der EZB-Vorsitzenden Christine Largarde sein", fasst ein Händler die gängige Marktmeinung zusammen. "Die EZB sieht sich derzeit mit einer lahmen Wirtschaftsentwicklung im Währungsraum und einer verfestigten Inflationsentwicklung konfrontiert." Sie kann demnach nicht so frei agieren, wie es die Marktteilnehmer derzeit gerne sehen würden. Zudem werden heute einige wichtige makroökonomische US-Daten wie die Detailhandelsumsätze und der Industrieproduktion erwartet.
Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt 11.10 Uhr 0,42 Prozent auf 12'244,78 Punkte. Sein Tagestief lag am Vormittag bei 12'130 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,29 Prozent auf 1998,09 und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 16'290,85 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Die fulminanteste Kursentwicklung haben nach Zahlen die Aktien vom Nahrungsmittel-Riesen Nestlé gesehen. Der Konzern ist in den ersten neun Monaten 2024 zu wenig gewachsen, um die Wachstumsziele noch zu erreichen. Deshalb kappt der neue Chef Laurent Freixe die Erwartungen für 2024. Gleichzeitig baut Nestlé das Führungsgremium um und verkleinert es. Nachdem die Aktien zunächst bis auf ein Mehrjahrestief bei 81,60 Franken absackten, zählen sie nun mit +2,3 Prozent auf 85,84 Franken zu den grössten Gewinnern. Wie ein Stratege erklärt, honoriere der Markt damit, dass der neue CEO keine Zeit vergeude und sofort aufräume. Zudem sei die Stimmung zuletzt schlicht zu pessimistisch gewesen.
Eine Kehrtwende ist auch den ABB-Aktien (+1,4%) nach Zahlen gelungen. Auch hier präsentierte mit Morten Wierod ein neuer CEO erstmals die jüngsten Zahlen. Der Industriekonzern habe insgesamt solide Zahlen mit vor allem einer starken operativen Gewinnmarge abgeliefert, so der Tenor der Analysten. Einzig der Umsatz fiel wegen einer Schwäche im Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation unter den Erwartungen aus.
Am positivsten reagieren allerdings Schindler (PS) mit einem Kursplus von mehr als 3 Prozent auf die vorgelegten Zahlen. Für Rückenwind sorgt die Verbesserung der Profitabilität in den ersten neun Monaten. Zudem zeigen sich die Investoren erfreut über das neue Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer halben Milliarde Franken.
Von den Blue Chips mit Zahlen fallen lediglich VAT (-1,7%) zurück. Der Halbleiterzulieferer hat im dritten Quartal wie bereits in der Vorwoche angekündigt einen Umsatz unter den eigenen Prognosen erzielt. Mit den vorgelegten Zahlen hat VAT nun aber auch die tieferen Erwartungen der Analysten verfehlt.
Auch Bankenwerte wie UBS und Julius Bär (beide +1,0%) sind auf den Einkaufslisten zu finden. Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft, denn auch europaweit sind Bankaktien gesucht. Händler verweisen auf die skandinavische Nordea, die nach einem etwas besser als erwartet ausgefallenen dritten Quartal die Prognose für das laufende Jahr erhöht hat. Nach den zum Teil besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse der US-Grossbanken sei dies ein gutes Signal, heisst es im Handel.
Uneinheitlich tendieren die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont (+0,6%) und Swatch (-0,1%) nach den jüngsten Daten zu den Uhrenexporten. Vor allem der Einbruch in wichtigen Märkte wie China oder Hongkong war auffällig.
Von Analystenkommentaren getrieben sind unterdessen Lonza (+0,8%) und in die andere Richtung Givaudan (-1,1%).
Neben Givaudan sind noch Vertreter der unterschiedlichsten Branchen im Verliererfeld zu finden. Neben Gesundheitswerten wie Alcon, Novartis und Roche verlieren auch Zykliker wie SIG, SGS oder Logitech. Die Abgaben reichen von -1,0 Prozent bis -0,3 Prozent.
Derweil erholen sich in den hinteren Reihen Tecan (+3,1%) von dem zeitweise deutlichen Kurseinbruch am Vortag nach der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr.
hr/ra
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