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iKonzern im Fokus 23.05.2019 21:58:00

Huawei-Sanktionen: Wie der Handelsstreit Apple belastet

Huawei-Sanktionen: Wie der Handelsstreit Apple belastet

Nachdem der US-chinesische Handelsstreit immer weiter eskaliert und US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen Huawei erliess, bedroht nun eine neue Bewegung das Chinageschäft Apples und ruft zum Boykott auf.

China vs. USA

Auch nach monatelangen Streitigkeiten und Gesprächen konnte bisher keine Einigung im Handelskrieg zwischen den USA und China erzielt werden. Im Gegenteil: US-Präsident Donald Trump feuerte kürzlich erneut gegen China und verordnete weitere Strafzölle, als Reaktion darauf erhöhte auch China Zölle. China habe keine Angst und werde sich dem Druck der USA nicht beugen, hieß es in einigen chinesischen Medien.

Jüngst folgten nun weitere Drohungen, die die Spannungen noch verstärkten - Beschränkungen gegen den chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei. Die USA werfen Huawei schon seit geraumer Zeit Spionage und Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen vor - einen Beweis dafür gibt es bislang allerdings nicht. Dennoch erklärte Trump nun den nationalen Notstand und setzte Huawei auf eine schwarze Liste. So ist es US-Telekommunikationsunternehmen nun verboten, Geräte von bestimmten ausländischen Unternehmen zu kaufen, da diese eine potentielle Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellten. Daneben folgte das Verbot, das Huawei den Kauf von US-Technologie untersagt, sollte keine Genehmigung der Regierung vorliegen.

Infolgedessen wurde in den vergangenen Tagen nun bekannt, dass große Konzerne wie Google oder Infineon die Zusammenarbeit mit Huawei komplett oder zumindest teilweise gestoppt haben.

Schuldgefühle und schlechtes Gewissen

Doch auch Apple wird immer tiefer in den Handelskrieg hineingezogen, der iKonzern hat dabei viel zu verlieren. Denn China fordert Vergeltung - die "Boycott Apple"-Kampagne im chinesischen Internet nimmt wieder rasant an Fahrt auf, der Hashtag #BoycottApple taucht immer häufiger auf. Auf Weibo, dem chinesischen Pendant zu Twitter, machten Nutzer ihrem Ärger nun Luft, berichtete "BuzzFeed News". "Die Funktionen von Huawei sind vergleichbar mit Apple iPhones oder noch besser. Wir haben eine so gute Smartphone-Option, warum verwenden wir immer noch Apple", schrieb ein Nutzer. "Ich fühle mich schuldig, wenn ich den Handelskrieg beobachte. Sobald ich Geld habe, werde ich mein Smartphone wechseln", hieß es von einem weiteren Nutzer, der aktuell noch ein iPhone verwendet. "Ich denke, Huaweis Markenbildung ist erstaunlich, es zerhackt einen Apfel in acht Stücke", schrieb ein anderer Weibo-Nutzer und deutete damit das Apple-Logo an.

Der Boykott richtet sich inzwischen allerdings nicht mehr nur gegen den iKonzern aus Cupertino, auch weitere Unternehmen stehen unter Beschuss: "Trump erlaubt es Unternehmen nicht, Huawei zu nutzen, dann lassen Sie uns Apple nicht verwenden. Wir sollten auch kein Telefon kaufen, das QUALCOMM verwendet", hieß es auf Weibo.

Das Aus für Apple in China?

Tatsächlich läuft es für Apple in China in letzter Zeit nicht mehr ganz so gut: Die Verkäufe des iPhone-Konzerns sollen in China im letzten Quartal 2018 um 20 Prozent gesunken sein, wie "BuzzFeed News" berichtete. Der Smartphone-Umsatz von Huawei soll im gleichen Zeitraum um 25 Prozent gestiegen sein. "Wir haben das Ausmaß der wirtschaftlichen Verlangsamung, insbesondere in Großchina, nicht vorhergesehen", hatte Apple-CEO Tim Cook in einem Schreiben an Investoren vergangenen Januar erklärt.

"Laut einer Umfrage unserer Kollegen aus dem Aktienresearch zeigen Verbraucher in China und Indien weniger Interesse am Upgrade auf ein iPhone und mehr Interesse am Upgrade auf Xiaomi und Samsung", hieß es in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung der Bank of America Merrill Lynch.

Als Reaktion auf den Handelskrieg hat Apple aber bereits frühzeitig Sicherheitsmaßnahmen getroffen und einen Teil seiner Produktion außerhalb Chinas verlagert. Doch neben dem sich verschlechternden Image drohen dem iKonzern in China womöglich sogar konkrete Vergeltungsmaßnahmen, die von der chinesischen Regierung ausgehen könnten. So könnte beispielsweise der Zugang zum chinesischen Markt erschwert oder gar vollständig untersagt werden, aber auch Exportbeschränkungen für notwendige Teile wären möglich.

"Wenn die Zeit reif ist, werden wir einen Deal mit China abschließen. Mein Respekt und meine Freundschaft mit Präsident Xi sind unbegrenzt, aber, wie ich ihm schon oft gesagt habe, muss das sehr viel für die Vereinigten Staaten sein oder es macht einfach keinen Sinn", erklärte Trump via Twitter. Doch ob dies tatsächlich geschehen wird und Apple helfen kann, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: TonyV3112 / Shutterstock.com,Andrey Bayda / Shutterstock.com,J2R / Shutterstock.com,Brendan Howard / Shutterstock.com

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