Adieu Pandemie! |
28.12.2020 23:16:00
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Impfstoffgabe startet - diese Schweizer Aktien könnten profitieren
Analytiker haben einen Blick auf das bald erhoffte Pandemieende geworfen und einige heimische Werte aufgetan, die von den beginnenden Impfkampagnen profitieren könnten.
• Zyklische Werte dank Impfstoff wieder Kursgewinner?
• Sonova, Emmi, Flughafen Zürich & Co. dürften profitieren
Valora, Sulzer, Emmi, Sonova, Flughafen Zürich und Stadler Rail - diese Konzerne könnten unterschiedlicher nicht sein, vereinen aktuell jedoch zwei essentielle Eigenschaften: Als Krisenverlierer haben sich die Aktienkurse von dem Pandemie-Crash nie ganz erholt oder notieren sogar noch weit von ihren Vorkrisenniveaus entfernt. Doch mit den beginnenden COVID-19-Impfungen und der einhergehenden Hoffnung auf Normalität, rücken diese Titel wieder auf den Plan von Analytikern.
Valora - Hoffnung auf steigende Pendlerzahlen
Durch den Trend zum Homeoffice während der Pandemie geriet das Geschäftsmodell von Valora als Kioskbetreiber unter die Räder. Normalerweise herrscht reger Betrieb an den hoch frequentierten Verkaufsstellen, dieser Andrang von hungrigen Geschäftsreisenden und Pendlern blieb jedoch während der Krise verstärkt aus. Doch sollte bald ein Großteil der Bevölkerung geimpft sein, könnte sich das wieder ändern.
"Die Aktien von Valora dürften von einem wieder zunehmenden Pendler- und Freizeitverkehr und dem anziehenden Konsum profitieren", zitiert NZZ Reto Lötscher, Leiter Finanzanalyse der Luzerner Kantonalbank. Dem Aktienkurs würde das mehr als guttun. Schließlich notierten die Valora-Titel auf Krisentiefniveau - Ende Oktober brach die Aktie sogar noch deutlicher ein als im Crash-Quartal im März, seitdem setzten aber leichte Erholungstendenzen ein.
Sulzer - Hoffen auf steigende Nachfrage
Während der Corona-Pandemie geriet der Industriekonzern Sulzer unter Druck und sprach sogar eine Gewinnwarnung aus, da die globale Nachfrage nach Erdöl und Energieträgern, auf die das Unternehmen als Zulieferer spezialisiert ist, während dieses Zeitraumes Risse davontrug. Gibt es nun eine Gradwende in der Pandemie, könnten sich diese wieder schliessen. "Ein steigender Ölpreis und damit höhere Investitionen der Energiekonzerne wären für den Sulzer-Konzern als Zulieferer gute Nachrichten", erklärte Lötscher.
Emmi - Restaurantöffnungen im Visier
Für Emmi lief es nicht ganz so schlecht wie für andere Konzern. Nichtsdestotrotz dürfte die Aktie mit Blick auf die globalen Impfkampagnen wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Denn je nach Weltregion generiert der Milchkonzern 10 bis 15 Prozent seines Umsatzes durch Lieferungen an Gastronomiebetriebe. Wie NZZ schreibt, seien Analytikern zufolge besonders auch die margenstarken Nischenmärkte, in denen Emmi mitmischt, von Interesse.
Sonova - angestaute Nachfrage?
Auch bei Sonova könnte ein Aufholeffekt zu Tragen kommen. Denn die Kundschaft des Hörgeräte-Herstellers ist durchschnittlich 65 Jahre alt. "Viele von ihnen haben in der Pandemie den Gang zum Audiologen gescheut," erläutert Marc Hänni, Leiter Aktien Schweiz bei Vontobel Asset Management, gegenüber NZZ. Außerdem sei der Verkauf von Implantaten stagniert. Dementsprechend könnte sich eine hohe Nachfrage angestaut haben, die darauf wartet, freigesetzt zu werden.
Von ihrem Krisentief im März hat sich die Sonova-Aktie zwar merklich erholt, jedoch ist bis zum Vorkrisenniveau noch reichlich Luft nach oben.
Flughafen Zürich - gute Erholungschancen
Der leitende Aktienstratege sieht die Chancen auf eine rasche Erholung des Flughafens Zürich besser gestellt als bei der Konkurrenz. Die Zuversicht begründet er mit dem hohen Anteil an Kurzstreckenflügen und Freizeitreisenden, die 70 bzw. 75 Prozent einnehmen. Das Segment dürfte als erstes wieder zulegen, da insbesondere bei jungen Leuten das Bedürfnis bestünde, Reisen nachzuholen, gibt NZZ Hänni wieder. Aber auch der Umsatzanteil von 25 Prozent, der nicht an die Passagierzahlen gebunden ist, spreche für die Aktie, die sich noch nicht gänzlich von den starken Kurseinbußen der vergangenen Monate erholen konnte.
Stadtler Rail - Züge wollen abgeholt werden
Die Produktionslinien von Stadtler Rail liefen während der Pandemie weiter - jedoch stockten die Auslieferungen. Grund dafür ist, dass die Züge vor Ort in der Fabrik abgeholt werden müssen. Die Einschränkungen, die durch die Pandemieeindämmungsmaßnahmen kamen, machten das schwer möglich. "Das hatte einen negativen Einfluss auf den Umsatz und den Cashflow", äußerte Hänni laut NZZ dazu. Alles war das jedoch noch nicht, auch das Servicegeschäft entwickelte sich rückläufig. Stadler Rail hat mit einigen Bahnbetreibern Verträge über die Unterhaltung von Schienenfahrzeugen geschlossen. Der mangelnde Passagierverkehr sorgte für wenig Output. "Sobald sich die Passagierfrequenzen wieder normalisieren, dürfte Stadler überproportional profitieren," zeigt sich der Vontobel-Experte zuversichtlich.
Eine solche überproportionale Steigerung könnte auch der Aktienkurs vertragen. Denn das Märztief war nur der Anfang einer Serie von noch tieferen Kursständen. Ende Oktober ging es für die Titel des Schienenfahrzeugherstellers mit 35,88 Franken auf den tiefsten Stand seit ihrer Börsengeschichte, die erst im April letzten Jahres begonnen hat.
Für Anleger wäre es demnach mehr als erfreulich, wenn sich die genannten Unternehmen tatsächlich als Profiteure der weltweit startenden Impfungen gegen Corona entpuppen. Wann Normalität einkehrt und die Geschäfte von Emmi, Flughafen Zürich und Co. wieder ungestört laufen werden, lässt sich nicht genau sagen.
Redaktion finanzen.ch
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