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Hinweise auf Geschäftslage? 17.07.2023 21:14:00

Insiderkäufe: Bei diesen Schweizer Unternehmen griffen die Firmenchefs beherzt zu

Insiderkäufe: Bei diesen Schweizer Unternehmen griffen die Firmenchefs beherzt zu

Unternehmenschefs und Geschäftsleitungsmitglieder haben naturgemäss einen besonders guten Überblick über die Lage ihrer Firma. Deshalb müssen sie ihre Zu- und Verkäufe der firmeneigenen Aktien bei der SIX einreichen. Ein genauerer Blick auf die sogenannten Insiderkäufe könnte sich somit auch für "normale" Anleger lohnen.

SIG Combibloc
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• Insider-Transaktionen müssen bei der SIX angemeldet werden und sind öffentlich einsehbar
• Bei Schindler kam es zu massiven Verschiebungen
• Kühne+Nagel: Hat der Millardär Klaus-Michael Kühne erneut zugeschlagen?

In den letzten Wochen ist es am heimischen Aktienmarkt etwas ruhiger geworden, die Anleger schauen bereits gespannt auf die nun anlaufende Berichtssaison. Sie erhoffen sich neue Hinweise darauf, ob es sich bei den jüngsten Gewinnwarnungen einzelner Unternehmen - wie beispielsweise von den deutschen Firmen Sartorius, LANXESS oder hierzulande von Clariant, Leonteq oder INTERROLL - um Einzelphänomene oder vielmehr um einen allgemeinen Negativtrend handelt. Um weitere Hinweise zu erhalten, empfiehlt sich ein detaillierter Blick auf die zuletzt getätigten Management-Transaktionen, die bei der SIX angemeldet werden müssen und öffentlich einsehbar sind. Bei folgenden Unternehmen gab es besonders interessante Kauf- und Verkaufsbewegungen.

Schindler: Massive Umwälzungen bei Aktionärsstruktur

Der Luzerner Aufzugs- und Rolltreppenhersteller Schindler fällt bei der Ansicht der kürzlich erfolgten Management-Transaktionen besonders auf. Wie "cash.ch" berichtet, wurden seit Anfang Juni Zukäufe im Wert von 263 Millionen Franken getätigt, die Verkäufen in Höhe von 134 Millionen Franken gegenüberstehen. Hauptverantwortlich für diese auffälligen Transaktionen ist die Aktionärsgruppe rund um die beiden Familien Schindler und Bonnard, die Ende 2022 gemeinsam über 69 Prozent der Stimmen und 43 Prozent des Schinder-Kapitals besassen.

Bei den jüngsten Verschiebungen handelt es sich um "Umschichtungen im Zusammenhang mit dem Aktionärsbindungsvertrag", wie eine Unternehmenssprecherin der Nachrichtenagentur AWP erklärte. Unabhängig von den konkreten Gründen scheinen sich die zahlreichen Management-Zukäufe positiv auf den Schindler-Aktienkurs ausgewirkt zu haben: Seit einem zwischenzeitlichen Tief im September 2022 befinden sich die Schindler-Papiere mittlerweile wieder in einem konstanten Aufwärtstrend.

Dottikon: Markus Blocher verkaufte wohl Aktienpaket in Millionenhöhe

Der Spezialitätenchemiekonzern Dottikon, dessen Sitz sich in der gleichnamigen Gemeinde Dottikon im Kanton Aargau befindet, fiel ebenfalls mit einer Transaktion auf. Wie den SIX-Informationen zu entnehmen ist, verkaufte ein Geschäftsleitungsmitglied Mitte Juni ein Aktienpaket für 86 Millionen Franken. Dahinter steckt der CEO Markus Blocher: Der Hauptaktionär verkaufte die Aktien zwecks einer Erhöhung des Free Floats - also dem Teil der Aktien, die frei am Kapitalmarkt gehandelt werden können. Blocher verfolgt das Ziel, den Free Float-Anteil auf 30 Prozent zu hieven, selbst aber stets mindestens 60 Prozent am Unternehmen zu halten.

Dottikon präsentierte sich in den vergangenen Quartalen in einer guten Verfassung, der Umsatz konnte ebenso wie der Reingewinn kontinuierlich gesteigert werden. Das Unternehmen bleibt weiterhin optimistisch und rechnet mit weiterem Wachstum, weshalb die Kapazitäten zuletzt weiter ausgebaut wurden. Der Aktienkurs befindet sich nach einem starken Anstieg in den Jahren 2020 und 2021 seit Monaten in einer Konsolidierungsphase. Die Erhöhung des Free Floats könnte dazu beitragen, die Dottikon-Aktie wieder vermehrt auf die Kaufzettel von Anlegern zu bringen.

SIG Group: Verpackungshersteller zieht Käufer an

Beim Verpackungsspezialisten SIG aus Neuhausen am Rheinfall gab es zwei Transaktionen zu beobachten, bei denen Aktien für insgesamt 20 Millionen in Form von Wandelrechten erstanden wurden. cash.ch vermutet, dass es sich dabei um Aktivitäten der CLIL Holding, die dem SIG-Verwaltungsratsmitglied Laurens Last gehört, handeln könnte. CLIL ist mit einem Kapitalanteil von 9 Prozent der grösste Aktionär von SIG. Generell erfreut sich die SIG-Aktie aktuell hoher Beliebtheit. Nicht nur der Kurs wies zuletzt deutliche Aufwärtstendenzen auf, auch die Analysten zeigen sich sehr optimistisch - so nahm UBS den Schweizer Verpackungshersteller angesichts eines starken Umsatzwachstums in seine "Momentum"-Liste auf.

Kühne+Nagel: Milliardenzukauf - von Klaus-Michael Kühne?

Auch bei dem Logistikunternehmen Kühne+Nagel, das im Juni die von der UBS übernommene Credit Suisse im Schweizer Leitindex SMI ersetzte, überwog zuletzt der Optimismus vonseiten des Managements: Zukäufe von 17,4 Millionen Franken stehen Verkäufen in Höhe von 4,4 Millionen Franken gegenüber. Da die zugekauften Aktien auf eine juristische Person zurückzuführen sind, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um den Ehrenpräsidenten und Hauptaktionär Klaus-Michael Kühne handeln dürfte. Der 86-jährige Hamburger Kühne, der laut "Forbes" Mitte Juli 2023 ein Vermögen von 37 Milliarden US-Dollar aufwies, gilt als der reichste in der Schweiz wohnende Mann und besass zuletzt 53 Prozent der Kühne+Nagel-Aktien.

Lindt+Sprüngli: Vergütungsmodell sorgt für Verkäufe

Wie bereits in den vergangenen Quartalen waren beim Premium-Schokoladenhersteller vom Zürichsee Lindt+Sprüngli mehrere Veräusserungen in einstelliger Millionenhöhe zu sehen. "Diese Transaktionen stehen im Zusammenhang mit unserem Optionsprogramm für Mitarbeitende und sind Teil unseres Vergütungsmodells. Nach einer fixierten Sperrfrist gewährt die Option das Recht zum Bezug von jeweils einem Partizipationsschein pro Option zu einem nach Marktkriterien festgelegten Ausübungspreis", erklärte eine Lindt&Sprüngli-Unternehmenssprecherin gegenüber cash.ch. Wie die Sprecherin weiter ausführte, wiesen diese Optionsrechte eine Sperrfrist von drei bis fünf Jahren auf und verfielen nach sieben Jahren, wenn sie nicht ausgeübt würden. Aus diesem Grund sei es nachvollziehbar, dass das Management von der Ausübung der Optionsrechte vor Ablauf der Sperrfrist Gebrauch mache.

Auch bei diesen Aktien gab es Insider-Transaktionen

Neben diesen grösseren Unternehmen gab es auch bei kleineren Schweizer Firmen interessante Transaktionen von Management-Mitgliedern. Beispielsweise wurden vom Tessiner Orthopädieunternehmen Medacta Aktien im Wert von 1,3 Millionen Franken veräussert - dahinter steckte höchstwahrscheinlich 3B Future Holding, bei der das Medacta-Verwaltungsratsmitglied Riccardo Braglia eine führende Rolle spielt.

Eine ähnliche Situation zeigt sich bei Forbo, einem Hersteller von Bodenbelägen und Förderbändern mit Sitz in Baar (Kanton Zug). Auch hier verkaufte ein Verwaltungsratsmitglied ein Aktienpaket in vergleichbarer Höhe (1,2 Millionen Franken). In Anbetracht der guten Entwicklung der Forbo-Anteilsscheine dürfte es sich hier um eine Gewinnmitnahme handeln - zumal Forbo stets stark von der Konjunkturlage abhängig ist und deshalb vor etwaigen Rückschlägen nicht gefeit ist.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: SIG Combibloc,ricochet64 / Shutterstock.com,Keystone

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