Ungewisse Zukunft |
14.05.2024 22:10:00
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Nach Neubesetzung von SoftwareONE-Verwaltungsrat: So steht es um eine mögliche Übernahme
Nachdem SoftwareONE Anfang des Jahres ein Übernahmeangebot von Bain Capital abgelehnt hatte, setzten die Gründeraktionäre die Neubesetzung des Verwaltungsrats durch. Wird ein Verkauf damit nun wieder wahrscheinlicher? So steht es um das Stanser Unternehmen.
• Gründeraktionäre setzen VR-Neubesetzung nach Angebotsablehnung durch
• Verkauf nun wieder wahrscheinlicher?
Bei SoftwareONE ist weiterhin einiges los. Übernahmeangebote, strategische Prüfungen, ausserordentliche GV - wie steht es um die Zukunft des Software- und Cloud-Lösungen-Anbieters?
Bain Capital macht SoftwareONE Angebot
Im Juni vergangenen Jahres hatte die amerikanische Private Equity Gesellschaft Bain Capital ein Übernahmeangebot für SoftwareONE lanciert - mit Unterstützung der Gründungsaktionäre des IT-Dienstleisters, heisst es bei cash.ch. Der Preis wurde zunächst auf 18,50 Schweizer Franken je Aktie festgesetzt. Die Übernahmespekulationen hatten die SoftwareONE-Aktien an der SIX zwischenzeitlich in der Spitze auf über 17 Franken getrieben. Das Unternehmen mit Sitz in Stans lehnte das Angebot letztendlich aber ab - auch, nachdem Bain den Preis später auf 19,50 und schliesslich sogar 20,50 Franken je Aktie erhöht hatte. Nach umfangreicher strategischer Prüfung aller Optionen war SoftwareONE zum Ergebnis gekommen, dass der Alleingang weiterhin die beste Option sei, hatte awp Anfang des Jahres berichtet. Der Verwaltungsrat hatte sich überzeugt gezeigt, "dass SoftwareONE hervorragend in einem grossen und dynamisch wachsenden Markt positioniert ist und dass die Gesellschaft über das richtige Führungsteam und die richtige Strategie verfügt, um ihre Ziele zu erreichen", zitierte awp weiter.
Anleger hatten enttäuscht auf die Entscheidung reagiert und das Papier an der SIX zwischenzeitlich um über 12 Prozent in die Tiefe geschickt bis auf 14,00 Franken.
Gründeraktionäre unzufrieden
Mit der Entscheidung des Verwaltungsrats (VR) waren auch die Gründeraktionäre Daniel von Stockar, B. Curti Holding und René Gilli, die zusammen rund 29 Prozent an SoftwareONE halten, alles andere als zufrieden. So verlangten sie Anfang Februar eine ausserordentliche Generalversammlung (GV), die schliesslich auf den 18. April terminiert wurde, um in diesem Rahmen den VR neu zu bestellen. Ihrer Meinung nach hätte das Angebot für eine Going-Private-Transaktion von Bain Capital den Aktionären präsentiert werden sollen. Stockar & Co. zeigten sich "überzeugt, dass für die nächste Wachstumsphase von SoftwareONE die besten Voraussetzungen in einem privaten Umfeld" gegeben seien, zitierte awp. "Für die Gründeraktionäre ist deshalb nun der Zeitpunkt zum Handeln gekommen - aus Verantwortung für das Unternehmen, die Aktionärinnen und Aktionäre, die Mitarbeitenden und die weiteren Stakeholder", hiess es in der Mitteilung weiter. Aufgrund der neu aufgeflammten Hoffnungen zog die SoftwareONE-Aktie zeitweise um fast 10 Prozent an.
Nachdem das Angebot von Bain zuletzt noch auf 18,80 Franken gelautet hatte, wurde Anfang März schliesslich bekannt, dass die Gründeraktionäre die gemeinsam handelnde Gruppe mit der Private Equity Gesellschaft aufgelöst haben. "Bei seinem Versuch, die ordnungsgemässe und faire Durchführung der a.o. GV zu verhindern, ist der derzeitige Verwaltungsrat nicht einmal vor der haltlosen Drohung zurückgeschreckt, die Stimmrechte der Gründeraktionäre auszusetzen", schrieben sie in einer Mitteilung dazu. Durch die Auflösung der Gruppe solle ein langwieriger Rechtsstreit verhindert werden. Zeitgleich berichtete etwa Bloomberg, dass Bain Capital womöglich ein erneutes Angebot für SoftwareONE erwäge, für den Fall, dass der VR ausgetauscht werde.
Umstrukturierung bei SoftwareONE
Am 18. April fand schliesslich - nachdem es zuvor bereits einige Rücktritte im VR gegeben hatte - die ausserordentliche Generalversammlung in Luzern statt, die aus Effizienzgründen mit der ordentlichen GV zusammengelegt worden war. In diesem Rahmen wurde der Verwaltungsrat von SoftwareONE fast komplett ausgetauscht - die Gründeraktionäre Daniel von Stockar, B. Curti Holding und René Gilli befinden sich nun wieder an der Spitze. Dadurch wird auch der Verkauf an Bain Capital oder andere Finanzinvestoren wieder wahrscheinlicher. "Ich gehe davon aus, dass es jetzt eine Übernahme geben wird. Was weniger klar ist, ist, dass dies im Interesse der Minderheitsaktionäre ist", zitiert Reuters Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds. "Die Finanzierung solcher Transaktionen ist in den letzten Monaten einfacher geworden und die Kosten sind gesunken. Das bedeutet, dass potenzielle Käufer mehr bieten können als Bain kürzlich geboten hat", sagte derweil ein Top-Ten-Investor, der anonym bleiben wollte.
Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hevorgeht, habe allerdings das UBS Fund Management zuletzt sein Aktienpaket auf unter fünf Prozent reduziert. cash.ch zufolge stelle sich daher nun die Frage, ob die Fondsmanager der grössten Schweizer Bank nicht mehr an einen Unternehmensverkauf glauben? Etwa zwei Jahre zuvor hatte das UBS Fund Management sein SoftwareONE-Paket innerhalb weniger Wochen von drei auf fünf Prozent angehoben und die Aktie von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft. Ob diese Änderung allerdings tatsächlich darauf hindeutet, dass die UBS einen Verkauf trotz des VR-Austausches nicht mehr für wahrscheinlich hält, ist fraglich. Wie Bain bereits zuvor Insidern zufolge angedeutet haben soll, sei die Private Equity Gesellschaft schliesslich bereit für die Wiederaufnahme der Gespräche.
Den Tag der ausserordentlichen GV hatten die SoftwareONE-Papiere letztendlich 0,12 Prozent schwächer bei 16,12 Franken beendet. Zuletzt kosteten sie noch 16,20 Franken (Stand: Schlusskurs vom 13. Mai 2024).
Redaktion finanzen.ch
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