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Über Erwartungen 26.01.2023 15:39:00

Sartorius-Aktie in Grün: Sartorius wächst 2022 wieder deutlich

Sartorius-Aktie in Grün: Sartorius wächst 2022 wieder deutlich

Der Labor- und Pharmaausrüster Sartorius hat im vergangenen Jahr Umsatz und operativen Gewinn stärker gesteigert als erwartet.

Sartorius
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Für das laufende Jahr 2023 rechnet der DAX-Konzern mit weiterem, wenn auch geringen Wachstum und einer anhaltend hohen Profitabilität. Die mittelfristige Umsatzprognose erhöhte der Konzern und trug damit dem inflationsbedingt veränderten Preisniveau Rechnung.

Der Umsatz legte 2022 um 15 Prozent auf 4,18 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 20 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro, wie die Sartorius AG mitteilte. Daraus ergab sich eine operative EBITDA-Marge von 33,8 Prozent nach 34,1 Prozent im Vorjahr.

Den Konzerngewinn steigerte Sartorius um 18,4 Prozent auf 655 Millionen Euro. Der Auftragseingang ging allerdings um 6,1 auf 4 Milliarden Euro zurück.

Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz von 4,14 Milliarden Euro, einem bereinigten EBITDA von 1,39 Milliarden und einem Nettogewinn von 657 Millionen Euro gerechnet.

Im laufenden Jahr rechnet Sartorius mit einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Prozentbereich, ohne Coronageschäft soll das Wachstum im oberen einstelligen Bereich liegen. Die operative EBITDA-Marge wird in etwa auf Vorjahresniveau erwartet.

Für 2025 strebt Sartorius nun einen Konzernumsatz von rund 5,5 Milliarden Euro an, eine halbe Milliarde mehr als bislang. Die EBITDA-Marge soll unverändert bei rund 34 Prozent liegen.

Sartorius sieht Normalisierung der Nachfrage - Aktie steigt

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius stellt sich nach einem starken Jahr auf ein gedrosseltes Tempo ein. Die wegen der Pandemie stark gestiegene Nachfrage kommt inzwischen auf ein Normalmass zurück. Dennoch florieren die Geschäfte bei den Göttingern - auch weil der Konzern seine Produktpalette durch Zukäufe stetig erweitert, um mit Trends in der Pharma- und Biotechindustrie mitzuhalten. 2023 will Firmenlenker Joachim Kreuzburg weiter in den Ausbau der Kapazitäten investieren und auch weiter zukaufen. Zudem hob Sartorius zur Vorlage vorläufiger Jahreszahlen seine Mittelfristziele bis 2025 an. An der Börse sorgte dies für einen Kurssprung.

Die im DAX notierte Vorzugsaktie erklomm kurz nach dem Handelsstart mit mehr als acht Prozent ein Hoch seit September - zuletzt führte das Papier via XETRA den deutschen Leitindex noch mit einem Plus von rund 5,39 Prozent auf 430,10 Euro an. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktien damit gut 16 Prozent gewonnen. Dennoch dürfte die Entwicklung nicht alle zufriedenstellen, denn vom Rekordhoch im Zuge der Corona-Pandemie bei knapp 632 Euro gegen Ende 2021 hat sich das Papier inzwischen weit entfernt.

Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg sprach von soliden Resultaten für 2022 und einem ordentlichen Geschäftsausblick in Relation zu den Markterwartungen. Warburg-Experte Michael Heider bemängelte zwar den etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick für 2023, die aktualisierte mittelfristige Zielsetzung deutet für ihn aber auf eine Fortsetzung des Wachstums hin.

Ähnlich lautete der Tenor bei der US-Investmentbank JPMorgan: Branchenkenner Richard Vosser schätzt, dass die Markterwartungen für das Betriebsergebnis 2023 um sechs Prozent zurückgehen werden. Die Aussagen des Laborausrüsters für die Entwicklung bis 2025 sollten hingegen für Zuversicht am Markt sorgen, so der Analyst.

Für 2023 peilt Sartorius einen Umsatzanstieg auf Basis konstanter Wechselkurse im unteren einstelligen Prozentbereich an, wie Sartorius in Göttingen mitteilte. Hintergrund ist auch ein gesunkener Auftragseingang, nachdem die Niedersachsen in der Corona-Pandemie noch aussergewöhnlich stark von der Nachfrage von Impfstoffherstellern profitiert hatten. Das coronabezogene Geschäft herausgerechnet soll der Umsatz 2023 im oberen einstelligen Prozentbereich zulegen. 2022 hatte Sartorius allerdings noch prozentual zweistellige Zuwächse verbucht.

Dabei rechnet der Konzern im neu angelaufenen Jahr damit, nahezu keinerlei Umsatz mehr aus Geschäften rund um Corona zu machen, wie Kreuzburg weiter erläuterte. 2021 hatte Sartorius noch rund eine halbe Milliarde pandemiebedingten Umsatz erwirtschaftet - im vergangenen Jahr sank der Erlös hieraus bereits auf rund 220 Millionen Euro.

Die vergleichsweise zurückhaltenden Äusserungen zu 2023 erklärte Kreuzburg neben dem Verlust des Corona-Geschäfts mit noch einem weiteren Effekt: In der Pandemie hatte Sartorius zusätzlich von einem veränderten Bestellverhalten der Kunden profitiert, die gleich grössere Aufträge erteilt und weiter im Voraus bestellt hatten als üblich. Diese Situation ändere sich nun, auch weil die gestressten Lieferketten sich weitgehend entspannt hätten, sagte Kreuzburg. "Die Kunden fahren ihre Lager wieder auf Normalniveaus zurück." Der Auftragseingang sank dadurch 2022 insgesamt um gut sechs Prozent auf etwa vier Milliarden Euro.

Vor allem die Biotechnologiesparte, die hauptsächlich unter dem Dach der französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech geführt wird, bekam die geringeren Buchungen massgeblich zu spüren. Sie hatte aber auch stärker von der Pandemie profitiert. Gleichwohl konnte der Bereich mit Technologien für die Herstellung von Impfstoffen und pharmazeutischen Produkten 2022 Umsatz und Betriebsergebnis jeweils prozentual zweistellig steigern.

Auch die wesentlich kleinere Laborsparte florierte 2022 - hier zog der Auftragseingang im Gegensatz zum grösseren Biotech-Standbein an. Besonders stark wuchs den Angaben zufolge das Geschäft mit bioanalytischen Instrumenten. Dabei rechnet der Vorstand um Kreuzburg damit, dass die Laborsparte 2023 stärker wachsen wird als das Biotechnologiegeschäft.

Um seine Ziele zu erreichen, nahm Sartorius in den vergangenen Jahren viel Geld für neue Technologien und Übernahmen in die Hand. Mit dem Schwung der Corona-Pandemie wurden die Kapazitäten weltweit nochmals kräftig ausgebaut und die Investitionen deutlich aufgestockt. 2022 lagen sie bei 523 Millionen Euro, rund eine halbe Milliarde Euro peilt Kreuzburg auch 2023 an. Ausgebaut würden vorrangig Kapazitäten in Deutschland, Frankreich und Korea.

Zudem will der Konzern seine Einkaufstour fortsetzen. Aktuell sei Sartorius etwa an Technologien zur Beschleunigung von Analytikprozessen interessiert, sagte der Vorstandsvorsitzende. Erst kürzlich hatte Sartorius im Rahmen einer Kooperation zu 3D-Zell-Druckverfahren eine zehnprozentige Beteiligung an der schwedischen Bico Group verkündet.

FRANKFURT (Dow Jones) / awp international

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Bildquelle: T. Schneider / Shutterstock.com

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