Sanktionen |
02.03.2022 15:12:39
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Sberbank-Aktie: Europäische Tochter der Sberbank stellt Betrieb ein - Situation in Schweiz noch offen
Die von Sanktionen betroffene Europa-Tochter der russischen Sberbank muss den Betrieb einstellen.
Der Schritt erfolgte auf Anweisung der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Sonntag festgestellt hatte, dass die Sberbank Europe AG wegen der russischen Invasion in die Ukraine und massiver Geldabflüsse möglicherweise vor der Zahlungsunfähigkeit steht.
Eine Sanierung oder Abwicklung der Bank gemäss der Europäischen Bankensanierungs- und Abwicklungsrichtlinie sei nicht im öffentlichen Interesse, hiess es. Wegen der erwarteten wirtschaftlichen Schieflage hatte die FMA zuvor Überweisungen, Transaktionen und grössere Auszahlungen untersagt.
Massenabhebungen führen zu Liquiditätsproblemen
Die Sberbank war eines der ersten Ziele der Finanzsanktionen gegen Moskau. Am Wochenende hatte der Westen russische Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen und Sanktionen unter anderem gegen die russische Zentralbank erlassen.
Daraufhin kam es zu Massenabhebungen, was der Bank Liquiditätsprobleme bescherte. Der Swift-Ausschluss von mehreren russischen Banken wird die Sberbank jedoch laut Diplomaten nicht direkt betreffen.
Die europäische Tochter hatte laut EZB zum Jahresende 2021 eine Bilanzsumme von 13,6 Milliarden Euro. Sie betreute rund 800'000 Kundinnen und Kunden und beschäftigte 3900 Menschen.
Situation in Schweiz noch offen
Die Sanktionen dürften auch die in der Schweiz angesiedelten Tochtergesellschaften russischer Banken hart treffen und ihnen das Überleben erschweren. Wie stark sie unter den Sanktionen zu leiden haben werden, ist noch unklar. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte vor ein paar Tagen keine der Gesellschaften zu den möglichen Auswirkungen Stellung nehmen.
Die Sberbank etwa hat in Zürich eine Tochter namens Sberbank (Switzerland). Sie zählt laut eigenen Angaben etwa 250 Unternehmen zu ihren Kunden, die meisten mit Bezug zum Rohstoffsektor. 2020 erwirtschaftete die Bank mit rund 100 Angestellten einen Nettoertrag von 58 Millionen Franken.
Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) erklärte derweil, dass sie die Situation vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und Russland sehr genau beobachte und über die direkten Risiken der von ihr beaufsichtigten Banken und Versicherungen im Bilde sei. Dabei stehe die Finma zur Ukraine-Krise mit verschiedenen Instituten in Kontakt und fordere regelmässig relevante Informationen zur Beurteilung der Lage ein.
35'000 Anleger erhalten Geld
Nach der Pleite der Europa-Tochter der russischen Sberbank werden etwa 35'000 Kunden entschädigt - vor allem in Deutschland. Von deren Einlagen in Höhe von einer Milliarde Euro seien 913 Millionen Euro durch die Einlagensicherung Austria (ESA) gesichert, teilte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) am Mittwoch mit.
Da die Kunden fast ausschliesslich aus Deutschland stammen und über die deutsche Filiale der Sberbank Europe AG geführt werden, übernehme aufgrund internationaler Abkommen die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) im Auftrag und auf Rechnung der ESA die operative Abwicklung des Entschädigungsverfahrens. Je Kunde sind über diese gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100'000 Euro geschützt.
Österreichs Einlagensicherung entschädigt 35.000 Sberbank-Kunden
35.000 Kunden der gescheiterten Sberbank erhalten eine Entschädigung der österreichischen Einlagensicherung. Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mitteilte, sind bis zu 100.000 Euro pro Person durch die Einlagensicherung Austria (ESA) gesichert. Die Sberbank Europe AG ist ein in Österreich ansässiges, rechtlich selbständiges Kreditinstitut. Eigentümer ist zu 100 Prozent die Sberbank of Russia.
In Deutschland ist die Sberbank Europe über eine rechtlich unselbständige Zweigniederlassung tätig, und tritt dort unter der Handelsmarke "Sberbank Direct" auf. Einlagen bei der Sberbank Direct sind somit Einlagen der Sberbank Europe AG.
Rund 35.000 Kunden halten bei der Sberbank Europe AG insgesamt Einlagen in Höhe von 1 Milliarde Euro. Davon sind 913 Millionen Euro von der ESA gesichert.
Die Kunden stammen fast ausschliesslich aus Deutschland und werden über die deutsche Filiale der Sberbank Europe AG geführt. Die operative Abwicklung des Entschädigungsverfahrens übernimmt daher aufgrund internationaler Abkommen die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) im Auftrag und auf Rechnung der ESA.
Die EdB wird sich in Kürze mit den Einlegerinnen und Einlegern in Verbindung setzen, um die Entschädigung vorzunehmen. Kundinnen und Kunden müssen nicht selbst aktiv werden.
Wien (awp international) / Dow Jones Newswires
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