Digitale Revolution |
22.04.2023 23:46:00
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So setzt ChatGPT mit neuen Plugins Google unter Druck
Seit der Veröffentlichung im November 2022 ist ChatGPT in aller Munde. Als ein grosser Schritt in der Implementierung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Berufs- und Alltagsleben wird der Dienst gefeiert. Nun veröffentlichte ChatGPT neue Plugins, die von Experten als grosse Bedrohung für Google angesehen werden. Wie kommen Technik-Kenner zu so einer Einschätzung?
• Google versucht sich an Entwicklung eines virtuellen Assistenten - bislang mit wenig Erfolg
• Microsofts Investitionen in ChatGPT könnten sich bezahlt machen
In der Tech-Branche ist ein grosser Wettkampf entbrannt: Seitdem der frei zugängliche Nachrichtendienst von ChatGPT das Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) mit voller Wucht in die Lebensrealität vieler Menschen holte, verfolgt die Öffentlichkeit mit Argusaugen die KI-Ambitionen von Microsoft, NVIDIA, Tesla, Apple, Alphabet & Co. Dabei scheinen neue Plugins zu verdeutlichen, dass OpenAI, das hinter ChatGPT stehende Unternehmen, sich anschicken könnte, die gesamte Tech-Branche zu revolutionieren. Was hat es mit dieser neuesten Innovation auf sich?
Neue Plugins von ChatGPT ermöglichen Ausführung komplexer Aktionen
Die Plugins, die ChatGPT Anfang April erstmals einführte, gehen einen bedeutsamen Schritt weiter in Bezug auf die Implementierung von KI-Tools für vielfältige Anwendungen. Anstelle der reinen Textgenerierung nach einer Auftragserteilung vom jeweiligen Nutzer ermöglichen es die Plugins, dass ChatGPT eigene Aktionen ausführen kann. Tech-Expertin Parmy Olson fasst die Innovation gegenüber "VettaFi" wie folgt zusammen: "Kurz gesagt, ChatGPT geht von der reinen Texterzeugung zu Aktionen im Web über und verwandelt sich in die Art von leistungsstarkem virtuellem Assistenten, den Google und Apple schon seit Jahren zu entwickeln versuchen."
Die neuen Plugins ermöglichen die direkte Einbindung von ChatGPT in Unternehmenssysteme. So können beispielsweise proprietäre Datensätze durchsucht werden, das Schreiben von Codes oder auch profane Dinge wie die Buchung eines Restaurants von dem KI-Chatbot erledigt werden. OpenAI selbst beschreibt die Plugins wie folgt: "Plugins sind Tools, die speziell für Sprachmodelle designt sind, wobei Sicherheit ein Grundprinzip ist, und die ChatGPT helfen, aktuelle Informationen abzufragen, Berechnungen anzustellen und Services von dritten Parteien zu nutzen", wie CoinTelegraph das Unternehmen zitiert.
Um diese Funktion nutzen zu können, müssen User auf die ChatGPT-Hauptwebsite gehen und dort die Plugins für ausgewählte Unternehmen - wie beispielsweise für den schwedischen Zahlungsanbieter Klarna - auswählen, woraufhin dann ChatGPT anspruchsvolle Aufgaben erledigen kann. "Wir haben eine proprietäre Datenbank mit Tonnen von Produkten, die ChatGPT strukturieren kann", sagte David Sandstrom, Chief Marketing Officer von Klarna, gegenüber VettaFi. "Anstatt dass Sie und ich in unserer Produktdatenbank nach Produkten suchen, werden wir ein Gespräch mit einem Einkaufsassistenten führen." Dieser Dienst ist in Nordamerika angelaufen und soll schrittweise auch in anderen Weltregionen angeboten werden.
Droht Google ins Hintertreffen zu geraten?
Das zuvor kaum bekannte Unternehmen OpenAI hat es durch den erstaunlich gut funktionierenden Chatbot geschafft, sich innerhalb weniger Monate an die Speerspitze der globalen KI-Innovationen zu katapultieren. Nun lehre ChatGPT den Digitalriesen à la Google das Fürchten. "Im Spiel der Unternehmen um technologische Überlegenheit hat OpenAI eine beängstigende neue Front gegen die etablierten Unternehmen geschaffen," lautet Olsons Einschätzung. Zwar hat Google mit seinem Assistant bereits einen KI-Dienst, der einfache Aktionen wie Reservierungen ausführen kann. Ebenfalls verfügt Google mit Bard über seinen eigenen KI-Chatbot, der dank jüngster Verbesserungen seinen bislang eher schlechten Ruf etwas aufpolieren konnte.
Aber: "Je mehr Unternehmen sich in ChatGPT einklinken und je beliebter das Tool wird, da es praktisch zu einer Telefonzentrale für das Web wird, desto mehr Aufmerksamkeit wird es von Googles eigenen Diensten abziehen", prognostiziert Olson, die sich wie andere Tech-Peers an Apples iPhone-Durchbruch von 2007 erinnert fühlt. "Einige haben die ChatGPT-Plugins als den 'iPhone-Moment' des Tools bezeichnet, d. h. den Meilenstein, als Apple zum ersten Mal App-Entwicklern von Drittanbietern erlaubte, für das iPhone zu entwickeln, was die explosive Popularität des Geräts auslöste. Schliesslich kam jedes Unternehmen zu der Überzeugung, dass es eine App haben muss. Wenn OpenAI die Nachfrage bewältigen kann, werden wir vielleicht Zeuge eines ähnlichen Meilensteins für ChatGPT." Auf diese Weise könnte OpenAI von seiner vergleichsweise hohen Unabhängigkeit und Versatilität profitieren, indem ChatGPT zu einer Plattform für die künftige Vernetzung von Unternehmen und Kunden wird. ChatGPT schickt sich damit an, in einem zunehmend von KI geprägten Internet zu einer wichtigen Schaltzentrale zu werden.
Potenzielle Profiteure: Wem gehört eigentlich ChatGPT?
Wer profitiert eigentlich von dem atemberaubenden Erfolg von ChatGPT? Hinter dem KI-Chatbot steht das US-amerikanische Unternehmen OpenAI, das in zwei Entitäten gegliedert ist: Die gewinnorientierte Tochtergesellschaft OpenAI LP wird durch das Non-Profit-Mutterunternehmen OpenAI Inc. kontrolliert. OpenAI Inc. wurde 2015 gegründet und hat das Ziel, KI-Dienste auf Basis des Open-Source-Systems zu entwickeln. Interessanterweise hat OpenAI Inc. die selbsterklärte Absicht, die KI in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, negative Auswirkungen sollen hingegen limitiert werden. Ein zentraler Geldgeber ist dabei der Tesla- und Twitter-CEO Elon Musk, der 2018 aufgrund potenzieller Interessenkonflikte mit Tesla die Leitung von OpenAI verliess.
Neben Musk ist auch Microsoft stark in das Projekt involviert. Der von Bill Gates gegründete US-Konzern investierte seit 2019 bereits knapp drei Milliarden US-Dollar in OpenAI. Im Januar 2023 legte der Software-Gigant dann nach und beschloss eine weitere Investition in einer Höhe von geschätzten zehn Milliarden US-Dollar - mit der Absicht, die fortgeschrittenen Dienste von OpenAI in das eigene Produktsystem rund um die Azure-Cloud zu integrieren. Durch diesen Schachzug könnte Microsoft in puncto KI einen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern erreichen, wie einige Tech-Experten vermuten.
Die Symbiose zwischen Microsoft und OpenAI
Die Verknüpfung von OpenAI und Microsoft kann man sich dabei als eine Art Symbiose vorstellen, von der grundsätzlich beide Seiten profitieren: Microsoft kann die bislang teilweise kostenlosen Dienste von OpenAI zum eigenen finanziellen Vorteil instrumentalisieren, während OpenAI von Microsofts Azure-Cloud-Computing und vom Supercomputer abhängig ist, um die gewaltigen Datenmengen verarbeiten zu können. Darüber hinaus ist OpenAI auf die von Microsoft ermöglichten personellen und finanziellen Ressourcen angewiesen, um die eigene Forschung im hart umkämpften KI-Sektor voranzutreiben.
Redaktion finanzen.ch
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