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Globale Expansion 14.04.2022 22:12:00

Vier chinesische Unternehmen planen Zweitlisting an der Schweizer Börse: Was die Schweiz so attraktiv für chinesische Firmen macht

Vier chinesische Unternehmen planen Zweitlisting an der Schweizer Börse: Was die Schweiz so attraktiv für chinesische Firmen macht

Stabile Währung, wenig Bürokratie, attraktive Wirtschaftspolitik - die Schweiz hat viele Vorzüge für ausländische Investoren und Unternehmen zu bieten. Nun planen vier chinesische Unternehmen ein Zweitlisting an der Schweizer Börse. Was steckt hinter dieser Entscheidung?

SDIC Power a
15.87 CNY 0.38%
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• Ningbo Shanshan, Sany, Gotion und Lepu planen Zweitlisting in der Schweiz
• Chinas Unternehmen suchen wegen potenziellem De-Listing in den USA nach Alternativen
• Schweizer Börse sieht geringere bürokratische Regulierungen für Börsengang vor

Die Schweiz ist schon lange bekannt als ein Eldorado für internationale Investoren: Die unternehmensfreundliche Politik, die vergleichsweise geringen Steuern, die stabile Währung und nicht zuletzt das (wenngleich zuletzt eingeschränkte) Bankgeheimnis - all das macht die Schweiz äusserst attraktiv. Nun entdecken vermehrt auch chinesische Unternehmen die Vorzüge der Eidgenossenschaft. Bislang ist jedoch noch kein chinesisches Unternehmen in der Schweiz (zweit)kotiert - dies könnte sich demnächst aber ändern.

Schweizer Börse wird zunehmend interessanter für chinesische Unternehmen

Es gibt einige chinesische Unternehmen, die neben ihrer Erstkotierung in China mittlerweile eine Zweitlistung im Ausland durchgeführt haben. Wenig überraschend waren in den vergangenen Jahren besonders die USA dabei sehr gefragt, so sind unter anderem Pinduoduo oder JD.com an der US-Technologiebörse NASDAQ kotiert. Doch wie "asia financial" kürzlich berichtete, wird auch die Börse in Zürich immer attraktiver für Chinas grösste Unternehmen. "Die Schweiz ist das grösste Vermögensverwaltungszentrum der Welt mit kapitalreichen Investoren, die sich dafür interessieren, internationale Vermögenswerte zu kaufen", betont Lisa Feng, Partnerin von China Insights Consultancy. Zudem: "Der Schweizer Kapitalmarkt ist klein, aber hochentwickelt. Es gibt nur etwas mehr als 200 börsennotierte Unternehmen in der Schweiz, aber ihre durchschnittliche Marktkapitalisierung beträgt 9,5 Milliarden US-Dollar."

Vier chinesische Unternehmen planen Listing in der Schweiz

Scheinbar haben sich die Vorteile der Schweiz bis nach China herumgesprochen: Vier chinesische Unternehmen, die entweder in Shanghai oder Shenzhen hauptgelistet sind, streben eine Zweitkotierung in der Schweiz an. Genauer gesagt planen die Firmen den Börsengang mit sogenannten Global Depository Receipts (GDR), also Hinterlegungsscheinen, die das Eigentum an Aktien verbriefen. Die GDRs fungieren dabei stellvertretend für die Originalaktie.

Um welche Unternehmen handelt es sich dabei konkret? Eines dieser vier Unternehmen ist der aufstrebende Lithium-Batterie-Hersteller Ningbo Shanshan. Die weiteren Kandidaten sind das Maschinenbauunternehmen Sany Heavy Industry, der Batterieproduzent Gotion High Tech sowie der Medizintechnikkonzern Lepu Medical Technology. Alle vier Unternehmen begründeten ihren Plan laut "asia financial" mit einer anvisierten globalen Expansion, für die dringend frisches Kapital benötigt werde. Zudem erhöhe die Listung in Europa die Bekanntheit dieser Marken. Übrigens sind bereits fünf chinesische Konzerne in Europa zweitgelistet: Huatai Securities, China Pacific Insurance , China Yangtze Power und SDIC Power in London sowie Haier Smart Home in Frankfurt. Gefördert werden diese Listings, wie "asia financial" berichtet, durch das Shanghai-London Börsenverbindungsprogramm Chinas, das Ende letzten Jahres auf Deutschland und die Schweiz ausgeweitet wurde.

Die Schweiz ist ein attraktiver Börsenstandort für ausländische Unternehmen

Was macht die Schweiz so interessant für diese vier chinesischen Konzerne? Zum einen ist der Schweizer Aktienmarkt zwar recht überschaubar, aber sehr kapitalintensiv: Die drei grössten Schweizer Unternehmen Nestlé (Marktkapitalisierung von etwa 350 Milliarden Franken), Roche (280 Milliarden) und Novartis (200 Milliarden) gehören laut Daten von PwC zu den grössten fünfzig Unternehmen der Welt.

Darüber hinaus kann die Schweizer Börse mit einer guten Organisation punkten. So seien die bürokratischen Erfordernisse für einen Börsengang deutlich geringer als beispielsweise an der New Yorker Börse. In New York sieht der "US Holding Foreign Companies Accountable Act" nämlich ein aufwendiges Exposé für diejenigen ausländischen Unternehmen vor, die in den USA zweitgelistet werden wollen. Die Schweizer Börse fordert dagegen nur einen verhältnismässig einfach zu erstellenden Auflagenkontrollbericht an. Die "asia financial"-Redakteurin Iris Hong rechnet zudem damit, dass die "chinesischen Unternehmen in der Schweiz wahrscheinlich eine höhere Bewertung als woanders erhalten."

In den USA herrscht das Risiko des De-Listings chinesischer Unternehmen

Auch Bao Chengchao, Chefstratege des Changjiang Securities Research Institute, sieht die Schweiz, neben Hongkong als eine gute Alternative für die USA an, zumal an den US-Börsen weiterhin die Gefahr eines De-Listings der chinesischen Unternehmen bestehe, berichtet "asia financial". Tatsächlich begann erst jüngst ein Ultimatum für fünf chinesische Unternehmen, die in den USA zweitgelistet sind. Die Unternehmen müssten sich den US-Gesetzen anpassen, hiess es. Insgesamt 270 Unternehmen wird ein solches Verfahren angedroht. Der NASDAQ Golden China Index rutschte deshalb 29 Prozent nach unten, konnte sich aber in den letzten Tagen wieder etwas erholen, nachdem chinesische Behörden ein proaktives Engagement gegen ein solches De-Listing ankündigten. Vermutlich auch wegen des in den USA schwebenden Damoklesschwerts über das De-Listing, denken chinesische Unternehmen über alternative Börsenstandorte nach - die Schweiz steht hierbei hoch im Kurs. Die Schweizer Börse freut sich unterdessen schon auf das chinesische Engagement: "Auf unserer Seite ist alles bereit", zitiert die Nachrichtenagentur AWP den SIX-Sprecher Jürg Schneider.

Redaktion finanzen.ch

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