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Stellenabbau 18.03.2025 16:24:00

VW-Aktie steigt: VW-Tochter Audi baut in Deutschland Jobs ab - Gewinneinbruch

VW-Aktie steigt: VW-Tochter Audi baut in Deutschland Jobs ab - Gewinneinbruch

Der Autobauer Audi streicht bis Ende 2029 insgesamt 7'500 Arbeitsplätze in Deutschland.

Zusammen mit anderen finanziellen Einschnitten für die Beschäftigten will das Unternehmen mittelfristig mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr sparen, wie die Volkswagen -Tochter mitteilte.

Konzern und Betriebsrat hatten lange und intensiv um die Sparpläne gerungen, sich nun aber auf ein Konzept geeinigt. Zwischenzeitlich standen auch deutlich höhere Zahlen für den Stellenabbau im Raum: Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Jörg Schlagbauer, nannte eine ursprüngliche Forderung des Unternehmens von 12'000 Arbeitsplätzen.

"Audi muss schneller, agiler und effizienter werden. Klar ist: Ohne Personalanpassungen geht das nicht", sagte der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner. Gleichzeitig betonte er: "Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2033 geben. Das ist in gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gute Nachricht für alle Beschäftigten."

Konkret wird die geltende Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschliesst, bis Ende 2033 verlängert. Bisher hatte sie bis Ende 2029 gegolten.

Gleichzeitig will Audi acht Milliarden Euro in die deutschen Standorte investieren. Für den herausfordernden Übergang zur Elektromobilität "stellen wir Ingolstadt und Neckarsulm so robust und flexibel auf", wie Döllner betont.

Genaue Aufteilung noch unklar

Der Stellenabbau soll laut Audi im "indirekten Bereich" stattfinden - also nicht die Produktion treffen und einen Abbau von Bürokratie bringen. Zudem soll nicht mit dem Rasenmäher gekürzt werden. Vielmehr richte man die "Teamaufstellung fokussiert und konsequent an den Anforderungen der Zukunft aus", sagt Personalvorstand Xavier Ros.

Die ersten 6'000 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, weitere 1'500 bis Ende 2029. Wie sich die Kürzungen auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm aufteilen, ist noch offen.

Weitere Einschnitte treffen die Audi-Mitarbeiter beim Geld. Unter anderem wird die Ergebnisbeteiligung strukturell umgebaut und für mehrere Jahre zusätzlich gekürzt. Dabei geht es durchaus um relevante Summen.

2024 hatte die für das Jahr 2023 ausgezahlte Mitarbeiterbeteiligung 8'840 Euro pro Beschäftigtem betragen. Die Beteiligung für 2024, die im laufenden Jahr ausgezahlt wird, wird noch nicht von der jetzt vereinbarten Kürzung betroffen sein. Sie dürfte wegen der zuletzt schlechter gelaufenen Geschäfte aber dennoch schwächer ausfallen.

Komplette Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 legt Audi am Dienstag vor. In den ersten neun Monaten hatte sich der Gewinn fast halbiert. Unter anderem litt Audi unter fehlenden Teilen für wichtige Motoren, schwacher Nachfrage in China und Rückstellungen für die Schliessung seines Werks in Brüssel.

Betriebsrat: Vieles abgewehrt

Nach den Worten Schlagbauers leistet die Belegschaft einen grossen Beitrag, um die vier Ringe wieder wetterfest und zukunftssicher zu machen und investiert viele Millionen Euro in ihre eigene Zukunft.

Im Gegenzug sei es gelungen, in den "harten, aber von beiden Seiten stets sach- und lösungsorientierten Verhandlungen" vieles abzuwehren. So würden weder das tarifliche Monatsentgelt noch Zulagen und Zuschläge angetastet und auch die ausstehenden Tariferhöhungen nicht verschoben.

Grosse Bedeutung misst Schlagbauer zudem der Zusage des Konzerns zu, den Q3 künftig auch in Ingolstadt zu bauen. Ferner würden insgesamt 1'000 Jobs durch sogenanntes Insourcing zurückgeholt. Gemeint ist damit die Wiedereingliederung von zuvor ausgelagerten Prozessen oder Funktionen.

"Einige Eckpunkte der Zukunftsvereinbarung bedeuten Einschnitte für die Beschäftigten", sagt Personalvorstand Ros. "Das ist uns bewusst. Gleichzeitig sind sie unbedingt notwendig, um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern. Das war und ist mein Ziel."

IG-Metall-Mitgliederbonus

Mitglieder der IG Metall können sich zudem künftig über einen zusätzlichen Bonus freuen. Dieser soll ab 2026 gelten, wie die Vorsitzende der IG Metall bei Audi in Ingolstadt, Karola Frank, sagt.

Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Horst Ott lobte die Massnahme: "Damit wird die Solidarität der Beschäftigten belohnt, die sich füreinander einsetzen, für eine starke IG Metall sorgen und damit Tarifverträge und gute Verhandlungsergebnisse überhaupt erst ermöglichen."

In den Verhandlungen zur Zukunftsvereinbarung hätten alle Verhandlungsparteien Verantwortung übernommen, den Tarifvertrag gesichert und die Zukunft von Audi in Deutschland gestärkt.

Gewinneinbruch und verhaltene Aussichten bei VW-Tochter Audi

Audi brechen die Gewinne weg. 2024 sackte das Nachsteuerergebnis der Ingolstädter VW -Tochter um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte. Es ist bereits der zweite deutliche Rückgang in Folge. Die Zahl bezieht sich dabei nicht nur auf die Kernmarke, sondern auf den Teilkonzern Audi, zu dem auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören. Audi reagiert auf die aktuellen Schwierigkeiten mit Stellenabbau, wie bereits am Montagabend bekannt wurde.

"Vor einem Jahr haben wir gesagt, dass 2024 ein Jahr des Übergangs wird. Das hat sich leider vollumfänglich bewahrheitet", sagte Audi-Chef Gernot Döllner zu den Zahlen. Die Herausforderungen seien dabei nicht kleiner geworden. Schwache Nachfrage treffe auf ein erhöhtes Angebot - insbesondere in China.

2024 hatte Audi - wie viele andere Autohersteller - unter anderem unter schwacher Nachfrage und Preiskämpfen in China gelitten. Bei den Ingolstädtern kamen im ersten Halbjahr noch Probleme mit fehlenden Teilen für grössere Motoren hinzu, ausserdem hohe Rückstellungen für die Schliessung des Werks in Brüssel. Der Absatzeinbruch der Kernmarke Audi schlug dabei auch auf den Umsatz durch, der um knapp 8 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro sank.

Kleinere Marken laufen besser

Die drei kleineren Marken im Audi-Konzern liefen dagegen besser und zogen das Ergebnis deutlich nach oben. Jede von ihnen kam auf deutlich höhere operative Renditen als die Kernmarke Audi - allen voran Lamborghini, das mit einer Marge von 27 Prozent in einer eigenen Liga spiele, wie Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte. Bei Audi waren es dagegen nur 4,6 Prozent.

2025 will Audi zwar den Absatz, Umsatz und Rendite wieder steigern, doch einfach wird das nicht. "Wir haben aber noch einen harten Weg vor uns", sagte Rittersberger. "Die Märkte bleiben wettbewerbsintensiv." Zudem gebe es weiter Kaufzurückhaltung in China, wo Audi beim Absatz nur eine Seitwärtsbewegung erwartet. Helfen sollen dagegen neue Modelle. 2024 und 2025 kämen zusammen mehr als 20 auf den Markt, sagte Döllner.

Ein weiteres Risiko für Audi ist die aktuelle Zollpolitik der USA. Kurzfristig habe man hier nur bedingt Hebel, hiess es. Möglicherweise wird Audi daher die Preise in den USA erhöhen müssen.

Mit Gewinneinbruch nicht alleine

Audi steht mit dem Gewinneinbruch nicht alleine da. Auch die beiden Premium-Konkurrenten BMW und Mercedes-Benz haben Abstürze gemeldet, ebenso die Konzernmutter VW und die VW-Sportwagentochter Porsche AG . Doch im Vergleich mit den Erzrivalen aus Stuttgart und München, die von extrem hohen Gewinnen durch eine von Corona und Chipmangel geprägte Sondersituation wieder auf Normalmass zurückfallen, schneidet Audi eher schwach ab.

Bei Mercedes sackte der Gewinn zwar um 28 Prozent ein, lag aber immer noch bei 10,4 Milliarden Euro, bei BMW ging es um 37 Prozent auf 7,7 Milliarden nach unten. Beides Werte, von denen Audi derzeit nur träumen kann.

Und so schliesst sich Audi einem in weiten Teilen der Industrie verbreiteten Trend an, und streicht Arbeitsplätze. Am Vorabend seiner Jahreszahlen hat der Autobauer den Abbau von bis zu 7.500 Stellen bis 2029 in Deutschland angekündigt, wenn auch ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Zudem soll es weitere finanzielle Einschnitte geben - unter anderem wird die Beteiligung der Mitarbeiter neu strukturiert und für einige Zeit zusätzlich gekürzt. Mittelfristig erwartet Audi davon pro Jahr Einsparungen von mindestens einer Milliarde Euro.

Zur Umsetzung gibt es nach langem Ringen eine Vereinbarung mit der Arbeitnehmerseite, die unter anderem auch eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung bis Ende 2033 und einen Bonus für Mitglieder der IG Metall vorsieht.

Ergebnisbeteiligung sinkt schon jetzt deutlich

In der aktuellen Prognose für 2025 sind die Abbaumassnahmen nicht enthalten. Noch ist aber auch unklar, ob im laufenden Jahr Kosten oder Einsparungen überwiegen werden.

Bei der Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiter für das Jahr 2024, die im laufenden Jahr ausgezahlt wird, greift die Kürzung noch nicht. Mit 5.310 Euro für einen Facharbeiter fällt sie angesichts der schwächer gelaufenen Geschäfte dennoch sehr viel geringer aus als ein Jahr zuvor, da sie unter anderem vom operativen Ergebnis abhängig ist. Vor einem Jahr hatte es noch 8.840 Euro gegeben.

Lieferwagenhersteller VW Nutzfahrzeuge hebt Renditeziel an

Die VW-Transportersparte VWN will die Rendite stärker als bisher geplant steigern. Das Ziel sei von bisher 6 auf 6,5 Prozent angehoben worden, sagte der Finanzvorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Michael Obrowski, bei der Vorlage der Bilanz für 2024 in Hannover. Erreicht werden solle das bis 2029. Für 2027 bleibe es bei den bisher angepeilten 6 Prozent.

Damit käme VWN 2029 dann auf Augenhöhe mit der Pkw-Sparte, die dann ebenfalls bei 6,5 Prozent landen will. Die Wolfsburger Kernmarke hatte ihr Renditeziel erst vergangene Woche nach hinten geschoben. Ursprünglich sollte das Ziel dort bereits 2026 erreicht werden.

Kein weiterer Stellenabbau

Insgesamt will VWN die Kosten nun um 1,4 Milliarden Euro pro Jahr senken, 300 Millionen Euro mehr als bisher eingeplant. Gut die Hälfte der zusätzlichen 300 Millionen Euro entfallen dabei auf den im Dezember erreichten Tarifabschluss bei VW, der Rest auf andere Massnahmen zur Kostensenkung. Ziel sei es, die Fabrikkosten bis 2030 um 40 Prozent zu senken.

Einen zusätzlichen Stellenabbau soll es dabei aber nicht geben, sagte Markenchef Carsten Intra. VWN hatte 2020 mit dem Betriebsrat vereinbart, das Personal in Hannover bis 2029 von einst 15'000 auf gut 10'000 Mitarbeiter zu reduzieren - ohne Entlassungen, sondern indem frei werdende Stellen nicht besetzt werden. Daran habe sich nichts geändert, sagte Intra. Derzeit seien noch rund 12'000 Mitarbeiter an Bord.

ID. Buzz startet in weiteren Ländern

Grosse Hoffnungen setzt VWN weiter auf den Elektro-Bulli ID. Buzz, der nach dem Start in den USA jetzt auch in Australien, Neuseeland, Japan, Indonesien und Israel anlaufen soll. Der ID. Buzz soll hier helfen, neue Märkte zu erschliessen. In den USA bietet VWN das Modell seit vergangenem November an. In diesem Jahr sollen bereits 15 bis 20 Prozent aller ID. Buzz dorthin gehen.

Zu Auswirkungen möglicher US-Zölle wollte sich Intra noch nicht konkret äussern. Natürlich werde darüber derzeit diskutiert, sagte er. Zu möglichen Konsequenzen könne er aber noch nichts sagen. Der ID. Buzz wird ausschliesslich in Hannover produziert und von hier auch in die USA exportiert. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 28'700 ID. Buzz ausgeliefert, davon 1'300 an Händler in den USA.

Die VW-Aktie zeigt sich via XETRA zeitweise 1,48 Prozent höher bei 109,90 Euro.

/ruc/DP/nas

INGOLSTADT (awp international)

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Bildquelle: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com,Chris Warham / Shutterstock.com,bondvit / Shutterstock.com

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