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Sicherer Hafen? 24.07.2020 23:28:00

Globale Führung gefährdet? US-Dollar durch Corona-Krise belastet

Globale Führung gefährdet? US-Dollar durch Corona-Krise belastet

Der US-Dollar ist die weltweite Leitwährung. Doch durch die Corona-Pandemie könnte seine Führungsrolle geschwächt werden.

• US-Dollar mit globalem Führungsanspruch
• "America First"-Politik schwächt US-Währung
• Corona-Krise erhöht den Druck auf den Dollar

Im internationalen Zahlungsverkehr wird die US-Währung in grossem Masse als Transaktions- und Reservewährung genutzt. Unter anderem werden Gold und Rohöl überwiegend in US-Dollar gehandelt. Hieran sieht man deutlich die Bedeutung des Greenback für die Weltwirtschaft. Ausserdem gilt der US-Dollar aufgrund der wirtschaftlichen Stärke der Vereinigten Staaten als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten. Wenig verwunderlich also, dass sich auch mit Ausbruch der Corona-Krise viele Investoren in die US-Währung flüchteten. Doch angesichts der Schwierigkeiten der USA beim Umgang mit der Pandemie geriet auch ihre Währung unter Druck.

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Trump schwächt US-Dollar

Bereits bevor Corona überhaupt ein Thema war, proklamierte US-Präsident Donald Trump seine "America First"-Politik. Zahlreiche Währungsexperten sehen bereits darin ein Risiko für die weltweite Führungsrolle des US-Dollar. Denn wenn sich die USA von der Weltbühne zurückziehen und von ihren Verbündeten nicht länger als Sicherheitsgarant angesehen werden, so könnte dies zu Folge haben, dass diese Verbündeten einen grösseren Teil ihrer Währungsreserven in Euro, Yen und Yuan umschichten.

Bei der japanischen Bank Nomura geht man laut "CNN" beispielsweise davon aus, dass eine zweite Amtszeit Trumps und eine fortgesetzte Deglobalisierung den US-Dollar unterminieren könnte. Denn dies könnte dazu führen, dass internationale Handelsgeschäfte verstärkt in chinesischen Yuan abgewickelt werden.

Corona-Krise belastet US-Dollar

Zusätzlich geschwächt wird der Greenback durch die Corona-Krise. Denn das Land bekommt die Pandemie einfach nicht unter Kontrolle und vermeldet ständig neue Rekordzahlen bei den Neuinfektionen. Von den rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bereits mehr als 3,5 Millionen Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert und rund 138.000 sind daran gestorben.

Doch der Kampf gegen das Virus ist inzwischen zum Politikum geworden, immerhin stehen im November die Präsidentschaftswahlen an. Amtsinhaber Donald Trump beispielsweise weigerte sich bis zuletzt beharrlich, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Ausserdem ist er ein erbitterter Gegner eines wirtschaftlichen Shutdowns, als Massnahme um die weitere Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Durch einen solche Schritt sieht er nämlich seine Chancen auf eine Wiederwahl geschmälert. Jedoch schwindet durch diesen schlechten Umgang mit der Gesundheitskrise auch das Vertrauen in den US-Dollar. Nomura-Stratege Jordan Rochester ist laut "CNN" jedenfalls der Meinung, dass die USA ihre Wirtschaft zu schnell wieder geöffnet haben und dass dies den US-Dollar mittelfristig schwächen wird.

Um der strauchelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen, haben die Währungshüter ihre Geldpolitik ausserdem deutlich gelockert und es gilt allgemeinhin als sehr wahrscheinlich, dass der Leitzins noch für längere Zeit nahe null Prozent verharren wird. Ausserdem hat die Regierung Hilfsprogramme in historischem Ausmasse beschlossen und nimmt dazu neue Schulden auf. Beides - niedrige Zinsen und eine hohe Staatsverschuldung - belasten jedoch den US-Dollar.

Ausblick für den US-Dollar

Zwar sind sich die Experten einig, dass es gegenwärtig keine Alternative zum US-Dollar gibt. Langfristig geht man bei Nomura jedoch davon aus, dass die US-Währung an Bedeutung und an Wert verlieren wird. Die sich rapide verschlechternde Schuldensituation in den USA, eine schwache Wirtschaft sowie eine engere Bindung innerhalb der EU könnten laut der Bank dazu führen, dass der US-Dollar innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 20 Prozent seines Werts einbüsst.

Andererseits sollten Investoren auch bedenken, dass der Niedergang der US-Währung schon des Öfteren vorausgesagt wurde. Und bisher ist dies nicht eingetreten.

Redaktion finanzen.ch

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