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Experten-Kolumne 03.08.2021 10:28:06

Smartshopper - Krankenversicherung im Baukastensystem

Smartshopper - Krankenversicherung im Baukastensystem

Eine neue Generation von Krankenkassenkunden stellt Grund- und Zusatzversicherung nach eigenen Bedürfnissen zusammen. Der Preis ist wichtig, aber Zusatzleistungen dürfen etwas kosten. Beim Kombinieren müssen jedoch ein paar wichtige Punkte beachtet werden.

Galten Smartshopper früher als Schnäppchenjäger, die nur auf den Preis achten, so sind sie heute zu einer informierten und qualitätsbewussten Käufergruppe herangewachsen. Sie sehen sich als ebenbürtige Geschäftspartner der Anbieter von Produkten und Dienstleistungen. So suchen Smartshopper auch für ihre Krankenversicherung nach individuellen und kosteneffizienten Lösungen - und loten dabei alle verfügbaren Möglichkeiten aus. Die Kombination der verschiedenen Bausteine der Krankenversicherung bedingt Überlegungen, die über den Preis-Leistungs-Vergleich hinausgehen, da sich die Bedürfnisse und Präferenzen der Versicherten je nach Lebenslage und Alter unterscheiden und im Laufe der Zeit verändern. Dazu kommen Hürden seitens der Krankenkassen; während in der Grundversicherung unabhängig von Alter und Gesundheitszustand eine Aufnahmepflicht besteht, kann die Zusatzversicherung Personen ablehnen.

Bei der obligatorischen Grundversicherung können nicht nur die Anbieter gewählt werden, sondern auch das Versicherungsmodell. Neben der teuren Standardvariante gibt es Hausarztmodelle, Gesundheitszentren, Apotheken-Modelle und Telmed-Modelle (oder ein Mix davon), bei denen sich der Patient verpflichtet, eine vordefinierte erste Anlaufstelle zu kontaktieren. Es können auch zusätzliche Bedingungen gelten, wie Medikamentenkauf nur in Partnerapotheken, Generikumpflicht, oder Spitalwahl aus einer vorgegebenen Liste. Im Gegenzug gibt es deutliche Prämienreduktionen, und die Wahl der Franchise kann ebenfalls zu niedrigeren Kosten führen.

Gezielt für Leistung bezahlen

Bei der Wahl der passenden Zusatzversicherung sind die Möglichkeiten - und das Sparpotenzial - noch viel umfassender. Von Zahnversicherungen, Beiträgen an Brillen sowie Transport- und Rettungskosten im Ausland über Badekuren und Familienzimmer bei Geburten bis zu Massagen und Patientenrechtsschutz ist alles verfügbar. Dabei ist es sehr individuell, welche Leistungen der Kunde theoretisch in Anspruch nehmen und dafür bezahlen möchte. Und: möchte der Kunde auch eine Versicherung für Invalidität oder Todesfall abschliessen?

Besonders kostenrelevant ist die Spitalzusatzversicherung. Der Aufenthalt in der allgemeinen Abteilung wird von der Grundversicherung gedeckt; ein Upgrade zu halbprivat oder privat ist teuer. Die flexible Spitalversicherung (Flex-Modell) ist eine günstige Lösung mit potenziellem Zugang zu vollen Leistungen. Wichtig zu wissen ist, dass Krankenkassen den Abschluss einer halbprivaten oder privaten Spitalversicherung verweigern können - und dies ab einem bestimmten Alter oder bei einem schlechteren Gesundheitszustand oft auch tun. Nicht nur der Abschluss der Zusatzversicherung, sondern auch ein Klassenwechsel muss deshalb gut überlegt sein und rechtzeitig in Angriff genommen werden.

Grund- und Zusatzversicherung trennen?

Eine weitere Frage ist, ob Grund-und Zusatzversicherung getrennt werden sollen. Viele Versicherte wählen den gleichen Anbieter wegen des geringeren administrativen Aufwands. Für Smartshopper ist Bequemlichkeit allein kein Argument, auf eine Trennung zu verzichten. Auf jeden Fall darf die Zusatzversicherung nie gekündigt werden, bevor nicht die schriftliche Aufnahme in die neue Versicherung vorliegt.

Nicht nur Smartshopper, sondern auch alle anderen Versicherten, sollten sich bei der Wahl ihrer Krankenversicherung an folgendes Vorgehen halten: definieren, informieren, handeln - und periodisch überprüfen. Digitale Plattformen liefern viel Transparenz im Prämiendschungel und ermöglichen einen sekundenschnellen Vergleich der Angebote.

Autor: Stephan Wirz, Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG

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