SNB-Studie |
15.12.2022 22:43:00
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Schweizer Banken unter Druck: Aufholjagd der Anlagefonds
Die Schweizer Nationalbank hat in einer Studie die wachsende Bedeutung von Anlagefonds untersucht.
• Anlagefonds werden beliebter
• Boom durch Finanzkrise ausgelöst
Eine Studie der Schweizer Nationalbank (SNB) hat sich mit der schnell entwickelnden Bedeutung von Anlagefonds beschäftigt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese auf Kosten der Schweizer Banken voranschreitet. Zwar sind die Schweizer Banken derzeit noch der Standard im Bereich der Vermögensverwaltung, doch die Anlagefonds befinden sich in einer rasanten Aufholjagd.
Krisenzeiten für Banken
2022 war für die Banken ein schwieriges Jahr: Die steigenden Zinssätze zur Inflationsbekämpfung, die geopolitischen Entwicklungen und auch der Krieg in der Ukraine stellten die Schweizer Banken vor grosse Herausforderungen. Wie die Studie der SNB zeigt, haben die Schweizer Banken 2021 ein Gesamtvermögen von 3,59 Billionen Franken verwaltet und gegenüber dem Jahr 2005 mit 2,85 Billionen Franken einen Anstieg von 26 Prozent verzeichnet. Die Anlagefonds verwalteten 2021 1,23 Billionen Franken, im Jahr 2005 jedoch nur 275 Milliarden Franken, weshalb sich eine Zunahme um 347 Prozent verzeichnen lässt. Auf die einzelnen Jahre gerechnet, weisen die Anlagefonds ein jährliches Wachstum von 22 Prozent auf, was beinahe dem Gesamtanstieg der Schweizer Banken innerhalb von 16 Jahren entspricht. Ebenso deutlich wie die Zahlen der Gesamtvermögen zeigt auch die Betrachtung der Anzahl von aktiven Schweizer Banken und Anlagefonds den Boom im Investmentfondssektor. Im Jahr 2005 gab es 337 Banken in der Schweiz, 2021 hingegen noch 239. Bei den Anlagefonds sind für das Jahr 2005 insgesamt 796 Entitäten verzeichnet, im Jahr 2021 hat sich die Anzahl auf 1'803 Anlagefonds mehr als verdoppelt. Mit diesen Trends zeigt die SNB die wachsende Bedeutung von Anlagefonds gegenüber der abnehmenden Bedeutung der Schweizer Banken.
Boom durch Finanzkrise und Nachhaltigkeitsangebot
Als Auslöser für den Anlagefonds-Boom nennen die Verfasser der Studie die Finanzkrise im Jahr 2008. Durch zahlreiche regulatorische Reformen im Bankensektor hat die Zahl der Finanzintermediäre ausserhalb des Bankensektors enorm zugenommen. Der Finanzstabilitätsrat schätzte im Jahr 2021, dass sich die Zahl der Nichtbanken-Finanzintermediäre seit der Finanzkrise 2008 von 103 Billionen US-Dollar auf 226 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 mehr als verdoppelt hat.
Auch dadurch, dass die Weltwirtschaft sich im Laufe der Zeit nachhaltiger entwickelt hat, wurden die Finanzmärkte dementsprechend geprägt. Die Anlagepräferenzen haben sich somit in den letzten Jahren stark verändert. Insbesondere ESG-Fonds finden deswegen einen hohen Anklang. Die Studie der SNB argumentiert, dass es bald zu einer Welle von grünen, sozialen und nachhaltigen Anleihen kommen wird, worauf ein ESG-Anlagen-Boom folgen werde. Bereits in den letzten fünf Jahren hat sich das von ESG-Aktien- und -Anleihefonds verwaltete Vermögen verzehnfacht, im Februar dieses Jahres wurden fünf Prozent des AUM aller Fonds von ESG-Fonds verwaltet. Generell gibt es in der Schweiz zur Zeit eine "Dynamik zur Entwicklung von Märkten für grüne Anleihen und zur Verbesserung der Transparenz bei klimabezogenen Themen", so die Autoren der Studie. Diese Trends machen insbesondere die ESG-Anlagefonds langfristig interessanter für Anleger.
Redaktion finanzen.ch
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