Wirtschaftsdaten robust |
15.08.2023 22:34:00
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Bank of America rechnet mit sanfter Landung: Bleiben die USA von einer Rezession verschont?
Seit die US-Notenbank Fed der ausufernden Inflation mit zahlreichen Zinserhöhungen den Kampf angesagt hat, grassieren Rezessionssorgen am Markt. Die Wirtschaftsdaten zeigen sich bisher jedoch widerstandsfähig. Bleibt die viel diskutierte Rezession also womöglich aus?
• Wirtschaftsdaten bisher widerstandsfähig
• Bank of America hat Prognose für das Wirtschaftswachstum in 2023 und 2024 angepasst
Viel diskutierte Rezession
In den letzten Wochen und Monaten wurde am Markt immer wieder über eine mögliche bevorstehende Rezession diskutiert. Im Juni warnte JPMorgan Asset Management-CIO Bob Michele die Anleger vor übereiltem Optimismus und zeigte sich sicher, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen wird. Auch Steve Brown, Senior Managing Director und Chief Investment Officer von Guggenheim, schätzte die Wahrscheinlichkeit vor wenigen Wochen noch als "relativ hoch" ein, dass es bis zum Jahresende zu einer Rezession in den USA kommen wird. PIMCO-Mitgründer Bill Gross fürchtet, dass den US-Verbrauchern schon bald das Bargeld ausgehen könnte, was sich negativ auf die Wirtschaftsaktivität auswirken würde. Seiner Meinung nach könnte den USA eine Liquiditätskrise bevorstehen.
Derweil passten die Experten von Goldman Sachs ihren Ausblick an und teilten mit, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA im kommenden Jahr gesunken sei, da der Streit um die Schuldenobergrenze in den USA beigelegt wurde und der Stress im Bankensektor nur noch eine geringe Belastung für die Wirtschaft zu sein scheine. Börsenkenner Jim Cramer erwartet, aufgrund der ersten Quartalsergebnisse der Saison und anderen Indikatoren, keine Rezession.
Wirtschaft zeigt sich robust
Doch obwohl die US-Notenbank Fed den erneut angehoben hat - um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von zuletzt 5,25 bis 5,50 Prozent - zeigen sich die Wirtschaftsdaten bisher widerstandsfähig und der Kampf gegen die hohe Inflation scheint Wirkung zu zeigen.
So stiegen die Verbraucherpreise im Juli, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen um 3,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, was die niedrigste Rate seit mehr als zwei Jahren bedeutete. Die Kernverbraucherpreise stiegen um 0,2 Prozent auf Monats- und um 4,8 Prozent auf Jahressicht. Daneben ist der von der Fed viel beachtete PCE-Kernindex im Juni überraschend deutlich auf eine Jahresteuerungsrate von 4,1 Prozent gefallen und damit auf den niedrigsten Wert seit September 2021.
Das Lohnwachstum stieg laut Daten des Bureau of Labor Statistics in dem Zeitraum von April bis Juni so langsam wie seit dem vierten Quartal 2021 nicht mehr, berichtet Yahoo Finance. Derweil zeigte sich das US-Jobwachstum auch im Juli robust. So seien laut US-Arbeitsministerium in der Privatwirtschaft und beim Staat 187'000 zusätzliche Stellen entstanden. Die Arbeitslosenquote sank im Juli auf 3,5 von zuvor 3,6 Prozent.
Auch die zukunftsgerichteten Indikatoren für das laufende Quartal zeigen eine positive Entwicklung. So erhöhte das GDPNow-Prognosemodell der Atlanta Fed, das das BIP-Wachstum mithilfe einer Methodik schätzt, die der des U.S. Bureau of Economic Analysis ähnelt, seine Prognose für das dritte Quartal 2023 jüngst. Laut GDPNow dürfte sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf 4,1 Prozent beschleunigen (Stand: 8. August 2023).
Bank of America erwartet sanfte Landung
Bleibt die viel diskutierte bevorstehende Rezession also womöglich aus? Die Bank of America geht inzwischen jedenfalls davon aus, dass die Zinserhöhungen der US-Notenbank in einer "sanften Landung" enden, berichtet Yahoo Finance. Das Wachstum dürfte den Experten zufolge im kommenden Jahr zwar unter den Trend fallen, aber positiv bleiben. "Wir haben unsere Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr nach oben korrigiert und gehen nicht mehr davon aus, dass die Wirtschaft in eine leichte Rezession abrutscht", zitiert Yahoo Finance US-Ökonom Michael Gapen von der Bank of America. "Während die gemeldeten Daten zu Beginn dieses Jahres auf eine Verlangsamung der Aktivität hindeuteten, haben Revisionen dieses Signal weggenommen und deuten zusammen mit den jüngsten Daten auf eine anhaltende Widerstandsfähigkeit hin", so Gapen. "Obwohl unsere Prognose stärkere Wachstumsergebnisse beinhaltet, deutet die Mischung der eingehenden Daten darauf hin, dass die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaftstätigkeit auch mit einem nachlassenden Inflationsdruck und einer immer noch niedrigen Arbeitslosigkeit einhergeht", erklärt der Experte.
Laut Fed-Chef Jerome Powell würden die Mitarbeiter der Zentralbank in diesem Jahr keine Rezession mehr erwarten und auch er selbst glaube nach wie vor an eine sanfte Landung. "Ich bin seit jeher der Ansicht, dass wir eine Chance [auf eine sanfte Landung] haben, und mein Basisszenario ist, dass wir in der Lage sein werden, die Inflation wieder auf unser Ziel zu senken, ohne dass es zu einem wirklich erheblichen Abschwung kommt, der zu einem hohen Ausmass an Arbeitsplatzverlusten führt, das wir in einigen vergangenen Fällen gesehen haben, vielen vergangenen Fällen von Verschärfungen, die wie unsere aussehen", gibt Yahoo Finance den Fed-Chef wieder.
Redaktion finanzen.ch
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