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Experten-Kolumne 27.09.2023 14:55:27

PIMCO - Weiche Landung? Die Historie spricht dagegen

PIMCO - Weiche Landung? Die Historie spricht dagegen

Die US-Notenbank erwartet im kommenden Jahr einen geringfügigen Anstieg der US-Arbeitslosenquote bei fallender Inflation. Doch angesichts früherer Erfahrungen und der aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sind wir weniger zuversichtlich.

Die Federal Reserve scheint Zuversicht in eine sanfte wirtschaftliche Landung zu haben, jedoch sehen wir eine Reihe von makroökonomischen Risiken, die diese Perspektive herausfordern könnten. Mit den zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen in diesem Herbst sowie den nach wie vor bestehenden Inflationstrends scheint der von der Fed vorgestellte Ausblick möglicherweise zu optimistisch zu sein. Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote in den USA stärker steigen wird als von der Fed prognostiziert, da die Zentralbank ihr Ziel der Preisstabilität erreichen möchte.

Die aktualisierten Prognosen zeichnen ein positiveres Bild

Obwohl Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Pressekonferenz nicht von einer weichen Landung sprechen wollte, erwartet die Fed nun, dass die Kerninflation von geschätzten 3,7 Prozent Ende 2023 auf 2,6 Prozent Ende 2024 zurückgehen wird, während die Arbeitslosenquote nur auf 4,1 Prozent steigen und das Wachstum im Jahr 2024 mit 1,5 Prozent nur leicht unter dem Trend liegen soll. Ob man dies nun als "sanft" oder "halbwegs sanft" bezeichnet, ist nicht so entscheidend wie die tatsächlichen Auswirkungen dieser Politik auf die Realwirtschaft.

Wir sind der Ansicht, dass die neuen Prognosen der Fed - vorgestellt nach ihrer September-Sitzung - eine Beschleunigung der Produktivität und einen höheren neutralen Zinssatz (r*) auf kurze Sicht implizieren. Dies würde ausreichen, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen, ohne dass die Arbeitslosenquote nennenswert ansteigt oder die Wirtschaftsaktivität und das Wachstum stark beeinträchtigt werden. Obwohl die positiven Entwicklungen auf der Angebotsseite, die von Powell hervorgehoben wurden, in Verbindung mit der nachlassenden Inflation und der anhaltenden Stärke des Arbeitsmarktes in diesem Jahr begrüssenswerte Entwicklungen für die US-Wirtschaft darstellen, deutet die historische Erfahrung darauf hin, dass diese Trends möglicherweise nicht von Dauer sind

Die Fed bleibt auf die Bekämpfung der Inflation fokussiert: Die Notenbanker signalisierten ihre Absicht, die Zinsen länger als zuvor prognostiziert auf hohem Niveau zu belassen. Damit bekräftigten sie ihre Prognose für die zusätzlich erwartete Zinserhöhung 2023. Gleichzeitig prognostizierten sie für das Ende 2024 einen um 50 Basispunkte höheren Leitzinssatz im Vergleich zu ihrer Vorhersage vom Juni (die neuesten Prognosen gehen von zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte nach Erreichen des Höchstzinssatzes aus). Angesichts der Gegenwinde sind wir jedoch der Ansicht, dass die Währungshüter Probleme haben könnten, die zusätzliche Zinserhöhung in diesem Jahr durchzusetzen. Aus dem selben Grund könnte es auch dazu kommen, dass die Zinsen im Jahr 2024 schneller sinken werden als von der Fed derzeit prognostiziert.

Die historische Perspektive wirft Zweifel an der Fed-Prognose auf

Obwohl Powell die positiven Entwicklungen sowohl auf der Angebotsseite (infolge der Lockerung pandemiebedingter Beschränkungen) als auch auf dem Arbeitsmarkt hervorhob, lassen die historischen Erfahrungen Zweifel an den Fed-Prognosen für 2024 aufkommen. In der Vergangenheit kündigten Phasen starker Zinserhöhungen, wie wir sie in den letzten Jahren beobachten konnten, selten den Beginn eines anhaltenden Konjunkturaufschwungs an. Eine Analyse von 140 Zinserhöhungsphasen in Industrieländern der letzten 70 Jahre zeigt, dass auf diese Phasen in 75 Prozent der Fälle eine Rezession folgte. Bei Phasen mit bereits hoher Inflation am Beginn steigt dieser Anteil sogar auf 90 Prozent.

Obwohl eine sanfte Landung für die US-Wirtschaft möglich ist, sehen wir immer noch erhöhte Rezessionsrisiken. Die Normalisierung der Lieferketten nach der Pandemie sollte die Inflation weiter dämpfen, doch angespannte Arbeitsmärkte und Löhne, die sich nur langsam ändern und schwer anpassbar sind, könnten ohne einen Produktivitätsschub weiterhin inflationären Druck ausüben. Andere kurzfristige Trends wie die Wiederaufnahme der Zahlung von Studentendarlehen, höhere Benzinpreise und anstehende Einkommenssteuerzahlungen in Kalifornien könnten die sonst robuste Kaufkraft der US-Verbraucher schwächen. Historisch gesehen hat eine längere Phase restriktiver Geldpolitik nur selten (wenn überhaupt) zu etwas anderem als zu steigender Arbeitslosigkeit und einem Konjunkturabschwung geführt. Auch wenn die Geschichte sich nicht immer wiederholt, reimt sie sich oft.

Beitag von Tiffany Wilding, Managing Director and Ökonomin und Allison Boxer, Ökonomin bei PIMCO

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.


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