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Smartphone-Entzug 24.12.2024 06:30:00

Was ist Digital Detox und wie geht es?

Was ist Digital Detox und wie geht es?

Unser Alltag wird von elektronischen Geräten und digitalen Medien bestimmt. Jeden Tag hängen etliche Personen stundenlang vor Smartphones, Fernsehern und Computerbildschirmen. Um dieser digitalen Abhängigkeit zumindest ein Stück weit zu entkommen und die Nutzung auf ein gesundes Niveau zu reduzieren, gibt es Digital Detox.

Das Problem mit unseren Smartphones

Der Griff zum Smartphone ist für einen Grossteil der heutigen Gesellschaft zur Normalität geworden. Die meisten kennen es: Man sitzt irgendwo, sei es mit oder ohne verbundene Beschäftigung, und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit holt man das Smartphone aus der Tasche, nur um damit durch soziale Netzwerke zu stöbern oder Nachrichten zu checken. Der Drang dazu ist unterbewusst. Man spürt eigentlich keine Art von unbändigem Bedürfnis, das Smartphone jetzt unbedingt in die Hand nehmen zu müssen und führt die Aktion auch eher automatisch aus. Was man jedoch manchmal verspürt, ist ein komisches Gefühl, wenn man es nicht tut. Nur zu gerne flüchten wir mit unseren Blicken auf unser Smartphone, besonders wenn wir allein in einer unbekannten Umgebung sind. Dass das Smartphone uns damit als ständiger Begleiter schleichend in eine Art Abhängigkeit oder Sucht zieht, wird vielen erst klar, wenn sie selbst merken, dass die Smartphone-Nutzung einem gar nicht mehr so gut tut. Obwohl man eigentlich gerade etwas machen muss oder vor hat, etwas zu erledigen, hängt man in Social Media fest und lässt sich vom Handy ablenken. Das geht sogar so weit, dass man Kopfschmerzen bekommt und die eigene Körperhaltung in Mitleidenschaft gezogen wird. Immer wieder müssen wir auf unser Smartphone schauen, jemand könnte nämlich etwas Neues gepostet oder geschrieben haben, sodass uns von unserem Alltag eine Menge Zeit für andere, nützliche Dinge verloren geht.

Digital Detox hilft, vom Smartphone und digitalen Medien loszukommen

Um diesem negativen Einfluss der digitalen Medien zu entkommen, gibt es Digital Detox. Es ist, wie der Name schon sagt, eine "digitale Entgiftung". Im engeren Sinne wird sie meist auf das Smartphone übertragen. Doch die zuvor erklärten Sachverhalte lassen sich auch auf Computer, Laptops, Fernseher oder Spielekonsolen übertragen, sodass im weiteren Sinne alle digitalen Medien unter ein Digital Detox fallen. Bei der Entgiftung geht es nicht darum, sich vollständig von den Geräten, Apps und Services zu lösen, was in der heutigen Zeit auch gar nicht mehr möglich ist, sondern deren Nutzung beziehungsweise Konsum auf ein gesundes Level zu reduzieren. Die digitalen Medien haben durchaus ihre sehr positiven Eigenschaften. Sie bringen Spass, erhalten soziale Kontakte und versorgen uns mit Informationen. Die negativen Eigenschaften, die mit einer zu grossen Nutzung und Abhängigkeit einhergehen, sollen allerdings minimiert werden. Ziel ist es, produktiver, entspannter, organisierter und letztendlich glücklicher zu werden.

Bei Digital Detox kommt es auf die Planung und Einstellung an

Digital Detox ist ein Stück weit so, wie mit dem Rauchen aufzuhören - was nochmal unterstreicht, wie süchtig wir nach Smartphones und digitalen Medien werden können. Für eine erfolgreiche Entgiftung braucht es vor allem zwei Dinge: Die richtige Einstellung und eine gute Planung. Da eine kurze Auszeit nicht den gewünschten Effekt bringt, sollte ein Digital Detox langfristig, im besten Fall für immer, durchgeführt werden. Hier kommt es wieder wie beim Rauchen auf den wirklichen Willen dazu an, seinen Social-Media-Konsum stark einzuschränken und das ganze auch streng durchzuziehen. Damit man eine Vorgabe hat, an die man sich mit seinem eisernen Willen anschliessend auch halten kann, muss ein ordentlicher Plan her. Dieser sagt, je nach persönlichem Bedürfnis, wann, wo und wie lange man welche sozialen Medien nutzen darf. Die Ziele können dabei zu Beginn auch etwas lockerer gestaltet und mit der Zeit strenger gesetzt werden. Wer schliesslich direkt von heute auf morgen seinen Konsum auf null reduzieren möchte, hat kaum Chancen auf Erfolg. Man sollte sich exemplarisch folgende Dinge fragen: "Wie bleibe ich trotz Digital Detox mit meinen Freunden in Kontakt und wie viel Social Media brauche ich, um meine sozialen Kontakte zu erhalten?", "Wie wenig Zeit auf Social Media halte ich selbst aus, ohne unglücklich zu werden?", "Und was tue ich mit der gewonnenen Zeit?". Hat man diese Fragen beantwortet, geht es darum, den Alltag zu planen. Man sollte bestimmte Zeiten und Orte festlegen, an denen der Konsum digitaler Medien erlaubt bzw. nicht erlaubt ist. Zwei Stunden nach dem Aufstehen und zwei Stunden vor dem Schlafengehen kann zum Beispiel die Nutzung des Smartphones verboten werden, um den Tag gut starten und abschliessen zu können. Es können auch Orte bestimmt werden, an denen das Smartphone in der Tasche bleiben muss. Beispiele hierfür sind das Schlafzimmer, beim Essen (mit Freunden), auf der Arbeit oder in der Bahn.

Die Welt kann so schön ohne Smartphone sein

Neben dem guten Plan ist es wichtig, sich auch sonst vom Smartphone bzw. von digitalen Medien zu lösen und Alternativen zu finden. Was hilft, um vom Smartphone wegzukommen, ist, Apps zu deinstallieren, die man sowieso nicht mehr verwenden möchte und viele Benachrichtigungen abzuschalten. Auf diese Weise wird man nicht mehr ständig über eigentlich nicht so relevante Dinge informiert und mit der Zeit kann man sich aus deren Abhängigkeit befreien. Auch wenn es etwas paradox klingt, so sind ebenfalls spezielle Digital-Detox-Apps sehr hilfreich. Diese unterstützen bei der Erreichung der selbst gesteckten Ziele und blockieren zum Beispiel zu bestimmten Zeiten oder nach einer gewissen Nutzungsdauer manche Apps. Ansonsten geht es beim Digital Detox darum, die gewonnene Zeit zu nutzen und zu geniessen. Hat man die digitalen Zeitfresser aus dem Weg geräumt, kann man sich auf Hobbies, Sport, gesunde Ernährung, gemeinschaftliche Aktivitäten, Fortbildungen oder analoge Alternativen zu den digitalen Angeboten fokussieren. Statt auf dem Tablet kann ein richtiges Buch gelesen werden. Gleiches gilt auch für Zeitschriften. Darüber hinaus lässt sich nun vielleicht verwirklichen, was man schon immer mal machen wollte, wie zum Beispiel einer anderen Sportart nachgehen, eine andere Sprache lernen oder einfach raus in die Natur wandern gehen und die Umgebung geniessen. Auch ohne Smartphone und digitale Medien kann man Spass haben - und vor allem hat man ohne diese Dinge mehr Zeit, die man sinnvoll nutzen kann.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.ch

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