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stocksDIGITAL 22.10.2013 15:47:50

Zocker-Papiere für Spekulanten

Argentinien-Anleihen bringen theoretisch eine hohe Rendite. Die Anleger müssen sich allerdings auch der hohen Risiken bewusst sein.

Eine Rekordzahl von 2,5 Millionen Katholiken pilgerte Anfang Oktober zum Wallfahrtsort Lujan nahe von Buenos Aires. Wie viele Gläubiger dortfürihrLandbeteten, ist unbekannt. Fürbitten könnte der argentinische Staat aber dringend gebrauchen, denn es droht die dritte Zahlungsunfähigkeit seit 1992. Verantwortlich dafür ist eine Entscheidung des obersten US-Gerichtshofs. Demnach muss das südamerikanische Land seine Schulden bei Hedge Funds begleichen. Erst danach dürfen wieder andere Gläubiger bedient werden. Für das klamme Argentinien ist das schwer zu stemmen.

Ob und wann es zum Zahlungsausfall kommen wird, bleibt abzuwarten. Zunächst dürften die Verantwortlichen versuchen, mit einer weiteren Berufung auf Zeit zu spielen. Damit drohen argentinischen Anleihen weiterhin volatile Zeiten, zumal auch politische Turbulenzen drohen. Präsidentin Kirchner muss nach einer Hirnblutung die Regierungsgeschäfte zunächst ruhen lassen. Der damit verbundene Mitleidsbonus dürfte aber am Verlust der Mehrheit bei den Parlamentswahlen am 27. Oktober nichts ändern. Das würde eine Verfassungsänderung verhindern, die ihr eine dritte Amtszeit hätte ermöglichen können.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2015 ist deshalb ein Machtwechsel nicht mehr ausgeschlossen. Viele Volkswirte dürften eine andere Wirtschaftspolitik herbeisehnen. Allgemein wird den offiziellen Konjunkturstatistiken nicht getraut. Angezweifelt wird vor allem die zuletzt auf 10,5 Prozent bezifferte Inflationsrate. Bei der DekaBank wird die Teuerungsrate eher doppelt so hoch geschätzt. Wenig vertrauenserweckend ist auch die Landeswährung. Der Peso hat gegenüber dem Dollar in fünf Jahren mehr als 80 Prozent verloren. Zudem sind die Devisenreserven auf ein Sechsjahrestief gesunken. Die Nachfrage nach argentinischen Staatsanleihen ist dennoch rege. Angelockt werden Investoren von hohen Renditen. Die Käufermotivation bringt Michael Henderson von Capital Economics auf den Punkt: «Würde ab 2015 eine pragmatischere Politik betrieben, könnten sich die Renditen in Richtung der für Lateinamerika eher typischen 5 bis 6 Prozent bewegen.»

Wer sich für ein Investment interessiert, für den kommt eventuell die bis 17.4.2017 laufende und in Dollar emittierte Argentinien-Anleihe DL-Bonos (ISIN: ARARGE03F441, Kurs: 87,515 Prozent) in Frage. Das Papier bringt im Idealfall eine Rendite von 11,75 Prozent. Wer investiert, sollte aber nicht die erst im September von Standard & Poor‘s zurückgestufte Kreditwürdigkeit vergessen. Mit CCC+ ist die Bonitätsnote sehr schlecht. Ausserdem sei darin erinnert, wie unberechenbar das Land als Schuldner ist. Auch die Wette auf politische Ver- änderung ist riskant. Denn eventuell wird versucht, Kirchners Sohn zum nächsten Präsidentenzu machen. Etwas seriöser kommt Aeropuertos Argentina daher. Der Flughafenbetreiber schreibt Gewinne. Mit einem Kreditrating von B- liegt der Wert sogar eine Stufe über derjenigen des Landes. Die bis 1. Dezember 2020 laufende Anleihe mit der ISIN USP0092MAD58, Kurs: 98,25 Prozent, bringt eine Rendite von 11,57 Pro- zent. Nicht zuletzt wegen dem Länderrisiko ist aber auch dieses Papier als spe- kulativ einzustufen. (jb)

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