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Nächste Finanzkrise? 17.10.2019 22:16:00

Run auf Gold: So könnten sich Lieferengpässe auf die Finanzmärkte auswirken

Run auf Gold: So könnten sich Lieferengpässe auf die Finanzmärkte auswirken

Der Run auf Gold nimmt zu - gleichzeitig nimmt das Umlaufvermögen des glänzenden Edelmetalls ab, es kommt zu Lieferengpässen. Experte James Rickards warnt daher: Sollte eine Gold-Kaufpanik ausbrechen, würde diese sicher auch vor den Kapitalmärkten keinen Halt machen.

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• Umlaufbestand an Gold nimmt stetig ab
• Diverse Trends führen letztlich zu Lieferengpässen
• Bei Ausfall von Lieferungen dürfte Finanzsystem erbeben

Seit jeher gibt es Diskussionen darüber, wie Gold eigentlich einzuordnen ist. Diese Thematik hat auch James Rickards, Ökonom und Investmentbanker mit langjähriger Erfahrung an der Wall Street, in seinem Buch "Der Weg ins Verderben" aufgegriffen. Um einen Rohstoff handele es sich nicht. Gold werde zwar zu bestimmten Zeiten wie einer gehandelt und reagierte dann auch so auf Inflation, Deflation & Co., doch es sei keiner, heißt es bei Focus. "Gold ist Geld", so Rickards. Doch die Zentralbanken weltweit verschleierten die wahre Rolle des glänzenden Edelmetalls, erklärt der Experte.

Umlaufbestand an Gold sinkt

Die derzeitige Lage am Markt für physisches Gold sei äußerst angespannt, warnt Rickards weiter - es gebe immer weniger Gold. Dabei gebe es jedoch einen wichtigen Unterschied zwischen dem Umlauf- und dem Gesamtbestand. Während der Gesamtbestand das gesamte physische Gold, das auf der Welt vorhanden ist, beschreibt, steht der Umlaufbestand für das Gold, das zur sofortigen Lieferung verfügbar ist. Und dieser Bestand sinke zunehmend. Ein Grund dafür sei die chinesische Regierung, die immer mehr Gold kaufe. Dort verschwinde das Edelmetall dann in unterirdischen Stahlkammern und stehe dem Markt damit vorerst nicht mehr zur Verfügung, wodurch der Umlaufbestand kleiner werde, erklärt Rickards in seinem Buch. Ähnliches geschehe, wenn Deutschland oder die Niederlande ihr physisches Gold, das in der Federal Reserve Bank of New York verwahrt wird, zurückholten. Dieses werde dann in Tresoren eingelagert. Zwar könnte es eigentlich verleast werden, da es aber weder in Deutschland noch in den Niederlanden einen gut entwickelten Leasingmarkt gebe, verkleinere die Rückführung von Gold nach Europa den Umlaufbestand weiter. Doch das sei längst nicht alles, Probleme dieser Art gebe es viele. Auch die zunehmende Lagerung von Gold bei privaten Anbietern außerhalb des Bankensystems, das illegale Ersetzen von Goldbarren oder Fälschungen seien Trends, die die Abnahme des Umlaufbestands noch beschleunigten, warnt der Ökonom. "Die Differenz zwischen Umlaufbestand und Gesamtbestand wirkt sich direkt negativ auf die Gefahr aus, dass eine ausbleibende Lieferung nach einem Kauf von physischem Gold sich zu einer handfesten Gold-Kaufpanik auswachsen könnte", zitiert Focus aus dem Buch Rickards.

Steuert der Markt auf einen Lieferausfall zu?

"Bei Goldlieferungen kommt es immer häufiger zu Engpässen, Verzögerungen und Betrug. Einstweilen ignorieren die Marktteilnehmer solche Störungen, da sie froh sind, überhaupt an Gold zu kommen, wenn auch manchmal etwas verspätet. Dadurch, dass solche Engpässe auf dem Markt für physisches Gold für Insider immer sichtbarer werden, bahnt sich ein Phasenübergang an", schreibt der Investmentbanker weiter. Lieferengpässe würden daher immer wahrscheinlicher, der Markt steuere letztlich wohl auf einen Lieferausfall zu, der weitreichende Folgen hätte. So würden zunächst Anleger, die einen papierenen Anspruch auf Gold haben, physisches Gold verlangen. Infolgedessen dürfte der Goldpreis in die Höhe schießen, befürchtet Rickards. Intermediäre würden nun versuchen, das immer knapper werdende physische Gold zu kaufen, um versprochene Lieferungen ausführen zu können. Und selbst Institutionen, die sich zuvor gar nicht für das glänzende Edelmetall interessierten, würden plötzlich Gold in ihre Portfolios aufnehmen, was den Preisdruck wiederum weiter verschärfen würde. Das Endergebnis wäre fatal: "An den Goldbörsen wird der Handel eingestellt werden; Kontrakte werden aufgelöst und zum letzten Schlusskurs in Dollar beglichen werden; die Gegenparteien werden vom künftigen Preisanstieg und vom Zugang zu physischem Gold ausgeschlossen sein. Und alle, die noch kein Gold haben, werden überhaupt nicht mehr in der Lage sein, welches zu bekommen - für kein Geld der Welt", prognostiziert Rickards in "Der Weg ins Verderben".

Auslöser für die nächste Finanzkrise?

Doch die Folgen seien noch weitreichender - nicht nur der Goldhandel würde betroffen sein, befürchtet der Ökonom. "Das Finanzsystem wird von Glück reden können, wenn eine Gold-Kaufpanik auf Gold beschränkt bleibt und nicht auf die Kapitalmärkte übergreift. Aber das ist unwahrscheinlich - finanzielle Nöte sind ansteckend. Und selbst wenn es gelingen sollte, eine Gold-Kaufpanik vorübergehend einzudämmen, wird das keineswegs bedeuten, dass die Kapitalmärkte stabil sind", warnt der Experte abschließend.

Redaktion finanzen.ch

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