Konzerngeschichte Airbus |
18.09.2024 06:10:45
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Airbus - Der lange Weg zur Weltspitze
Im Laufe der Zeit hat sich der in Europa gegründete Flugzeugbauer Airbus gegen die starke internationale Konkurrenz durchgesetzt und die weltweite Marktführerschaft in Luft- und Raumfahrt übernommen. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Erfolgsunternehmens.
• Airbus ist Vorreiter für neue Technologien im Flugverkehr
• 2001: Airbus löst Boeing als Weltmarktführer ab
Zu Beginn wurde das europäische Flugzeug-Unternehmen Airbus noch für seinen Namen belächelt. Mittlerweile ist Airbus das zweite Jahr in Folge Weltmarktführer vor dem US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing. Wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtete, hat Airbus im letzten Jahr insgesamt 566 Flugzeuge ausgeliefert - Boeing kam auf 157. Doch wie hat sich das europäische Unternehmen über die Zeit entwickelt?
Gründung von Airbus 1969
Seine Anfänge schrieb Airbus im Jahr 1965, als die deutschen Unternehmen Bölkow, Dornier-Werke, Hamburger Flugzeugbau, Messerschmitt und die Vereinigten Flugtechnischen Werke die "Arbeitsgemeinschaft Airbus" gründeten. Zweck dieses Verbundes war es, Passagierflugzeuge zu entwickeln, die mit den beiden US-amerikanischen Flugzeugbauern Boeing und McDonnell Douglas auf dem Markt konkurrieren konnten.
Die eigentliche Gründung von Airbus erfolgte jedoch erst vier Jahre später, als sich das Unternehmen mit dem französischen Militärflugzeug-Hersteller Aérospatiale zusammenschloss. Grossbritannien war kurz vor der Verhandlung ausgestiegen. Ein Jahr später trat der spanische Flugzeug-Hersteller CASA dem neu gegründeten Airbus-Unternehmen bei; weitere sechs Jahre später auch die British Aerospace. Der erste Produktionsdirektor und technische Leiter war der deutsche Ingenieur und Pilot Felix Kracht.
Entwicklung des Mittelstrecken-Flugzeuges Airbus A300
Den ersten internationalen Durchbruch konnte das europäische Flugzeugunternehmen mit dem Airbus A300 erzielen, dessen Endmontage in Toulouse in Frankreich erfolgte. In der damaligen Zeit belegte das Grossraum-Verkehrsflugzeug mit etwa 250 bis 300 Sitzen eine Marktnische für Kurz- und Mittelstrecken, denn Airbus’ Hauptkonkurrent Boeing hatte in dieser Zeit nichts Vergleichbares zu bieten. Trotzdem fand der A300 zunächst kaum Abnehmer. Erst als die US-amerikanischen Fluggesellschaft Eastern Air Lines Mitte 1978 insgesamt 23 Modelle bestellte, stieg der A300 in seiner Beliebtheit. Es folgten viele weitere Bestellungen - unter anderem von bekannten Fluglinien wie Continental Airlines und American Airlines.
Airbus ist Vorreiter für "fly-by-wire"-Technik
In den folgenden Jahren war Airbus immer wieder Vorreiter für technische Innovationen, die zwar zunächst auf Misstrauen stiessen, heute aber aus modernen Cockpits nicht mehr wegzudenken sind. Eine davon ist die sogenannte "fly-by-wire"-Technik, bei der Steuerungsbefehle nicht mehr mechanisch über ein Drahtseil an die Steuerklappen weitergegeben, sondern vom Piloten elektronisch über eine Art Joystick übertragen werden. In den 1980er Jahren entwickelte Airbus den A320, das weltweite erste in Serie gebaute Kurzstrecken-Passagierflugzeug, das über die "fly-by-wire"-Technologie gesteuert wurde. Mit den in den 1990er Jahren entwickelten Langstrecken-Flugzeugen (A330 und A340) hatte das europäische Erfolgsunternehmen seine Produktpalette nun auch im Kurz- und Langstrecken-Segment ausgebaut.
Airbus wird Weltmarktführer in Luft- und Raumfahrt
Im Jahr 2000 legten Deutschland, Frankreich und Spanien den grössten Teil ihrer Geschäfte in der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrt zusammen. Die neu gegründete European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) wurde zu Europas grösstem Luftfahrt- und Rüstungskonzern. Ein Jahr später konnte Airbus erstmals in der Geschichte mehr Flugzeugbestellungen generieren als der US-amerikanische Flugzeughersteller und Hauptkonkurrent Boeing und stieg damit zum Weltmarktführer der Branche auf.
Der A380: Erstes Grossraumflugzeug für bis zu 858 Passagiere
Da im Jahr 2005 nur noch sieben Bestellungen für den A300 eingingen, wurde die Produktion in den beiden Folgejahren eingestellt. Doch zu dieser Zeit war Airbus ohnehin mit einem anderen Pilotprojekt beschäftigt: Der Airbus A380 war das erste doppelstöckige Grossraumflugzeug, das den Transport von bis zu 858 Passagieren ermöglichte. Mit dem ersten Testflug am 27. April 2005 löste der A380 die Boeing 747 mit maximal 568 Fluggästen als grösstes Passagierflugzeug ab.
A320-Reihe entwickelt sich zum Verkaufsschlager
Die grössten Erfolge wurden jedoch mit den in den 1980er Jahren entwickelten Mittelstreckenjets der A320-Reihe erzielt. In seiner Neuauflage startete der A320 neo im September 2014 nicht nur mit grösseren, sondern auch mit wesentlich sparsameren Triebwerken und übernahm die Spitzenposition der Boeing 737 im bis dahin absatzstärksten Flugzeugsegment - die Produktion soll laut der "Zeit" bereits über Jahre hinweg ausgebucht sein.
In 2017 konnte Airbus damit den grössten Auftrag in der Konzerngeschichte einholen: 430 Mittelstreckenjets der A320-Reihe im Wert von rund 49,5 Milliarden US-Dollar (ca. 40,7 Milliarden Euro) wurden an den US-Investor Indigo Partners verkauft.
Airbus löst Boeing als grössten Flugzeugbauer der Welt ab
Boeing hatte zu diesen Zeiten wenig Glück. So begann auch der US-amerikanische Flugzeugbauer mit der Modernisierung seiner Boeing 737; innerhalb von fünf Monaten stürzte die Boeing 737 Max 8 zweimal ab. 346 Menschen starben bei den Vorfällen, ein weltweites Flugverbot dieses Modells und Auslieferungsstopps waren die Folge. Zwar haben diese Vorfälle dazu geführt, dass Kunden zu Airbus überliefen, trotzdem zeigte sich bei dem europäischen Flugzeugbauer keinerlei Schadenfreude, wie der langjährige Airbus-Chef Tom Enders betonte: "Ich bin niemand, der sagt: Das kann uns nicht passieren", sagte er airliners zufolge bei der Übergabe der Konzernführung an den Franzosen Guillaume Faury im April 2019.
So oder so: Airbus lieferte in 2021 mehr als doppelt so viele Flugzeuge an seine Kunden aus wie sein Konkurrent Boeing und überholte den US-Konzern als grösster Flugzeugbauer der Welt. Und auch im Jahr 2022 stand Airbus nach wie vor an der Weltspitze des Flugverkehrs, musste seine Marktführerschaft im Folgejahr aber wieder an den Erzrivalen aus den Vereinigten Staaten abgeben.
Pauline Breitner / Redaktion finanzen.ch
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