Margenerhöhung |
04.03.2025 11:11:00
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Arbonia-Aktie bricht ein: Umsatzsteigerung im fortgeführten Geschäft - Kein Produktionsstandort mehr in Russland

Der Bauzulieferer Arbonia hat im vergangenen Jahr den Umsatz mit dem fortgeführten Geschäft dank Übernahmen gesteigert und die Margen erhöht.
Der Umsatz im fortgeführten Geschäft stieg um 10,2 Prozent auf 556,3 Millionen Franken, wie aus dem am Montagnachmittag während des Handels online aufgeschalteten Geschäftsbericht hervorgeht. In Lokalwährungen und ohne Akquisitionen hätte ein Minus von 5,4 Prozent resultiert. Geplant war die Publikation am (morgigen) Dienstag.
Darin enthalten sind die Erträge des per Mitte Mai übernommenen spanischen Innentürenherstellers Dimoldura sowie des per Juli integrierten tschechischen Spezialtürenherstellers Lignis. Damit habe man die Abhängigkeit vom Hauptmarkt Deutschland reduziert, hiess es.
Allerdings hätten einige Märkte weiterhin unter einer rückläufigen Baukonjunktur gelitten. In Deutschland habe man zudem die politische Unsicherheit gespürt.
Profitabilität vervielfacht
Durch die Übernahmen und Kosteneinsparungen konnte Arbonia die Profitabilität steigern: Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) vervielfachte sich auf 66,3 Millionen Franken nach 31,9 Millionen im Vorjahr. Die EBITDA-Marge stieg damit auf 11,9 Prozent von zuvor 6,3 Prozent.
Darin enthalten ist neben den Übernahmen ein Erlös für den Verkauf eines Areals in Arbon von rund 29 Millionen Franken. Negativ wirkten sich allerdings Personalanpassungen, Akquisitionskosten sowie Aufwände für die Herauslösung der Kermi Glaslösung in der Klimadivision aus. Die Sondereffekte summierten sich laut dem Bericht insgesamt auf 24,6 Millionen.
Unter dem Strich konnte Arbonia inklusive der Sondereffekte einen Reingewinn von 2,7 Millionen Franken verbuchen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Reinverlust von 14,1 Millionen eingefahren.
Für das Berichtsjahr will der Konzern nun eine Dividende von 1,83 Franken je Aktie ausschütten. Wie bereits angekündigt, sollen die Aktionäre insgesamt eine Ausschüttung von 5,83 Franken je Aktie erhalten. Darin enthalten sind eine bisher zurückbehaltene ordentliche Dividende von 0,30 Franken je Aktie für das Geschäftsjahr 2023 sowie eine Sonderdividende von 1,20 Franken, die ein Aktienrückkaufprogramm ersetzt.
Ausblick vorsichtig optimistisch
Während sich die Zinsen, Energie- und Materialkosten im Laufe des vergangenen Jahres etwas verbessert hätten, sei es in den meisten Märkten noch nicht zu einer merklichen Erholung gekommen, schreibt Arbonia weiter. Mittelfristig sieht das Unternehmen die Nachfrage zwar als intakt an. Kurzfristig würden erhöhte Zinsen, Inflation und allgemeine wirtschaftliche Verunsicherung jedoch die Entwicklung der Bauwirtschaft hemmen.
Für das Türengeschäft sei man jedoch "vorsichtig optimistisch, was die Zukunft betrifft, da sich die Rahmenbedingungen stetig verbessern, das Renovationsgeschäft gut läuft und die Nachfrage nach Hypotheken weiterhin robust ist", heisst es. Zudem sei man in den Zielmärkten gut positioniert.
So verfüge Arbonia über einen hohen Automatisierungsgrad in der Produktion. Zusammen mit der reduzierten Schuldenlast und der soliden Kapitalbasis nach dem Verkauf der Klimadivision erlaube dies der neuen Türendivision eine "progressive Vertriebsstrategie".
Schliesslich sei man mit einem breiten Produktportfolio von Duschwänden, Trennwänden und Glastüren bis hin zu standardisierten Holzinnentüren und technisch anspruchsvollen Massivholztüren in vielen Teilen Europas Marktführer. Man könne sowohl für Neubauten als auch für Renovierungen passende Lösungen anbieten, ob für Wohnungen, Hotels oder Büros, schreibt das Unternehmen.
Umsatzwachstum angepeilt
Trotz Unsicherheiten mit Blick auf die Baukonjunktur, unter Annahme stabiler Wechselkurse und einer normalen Entwicklung der Materialkosten, rechnet Arbonia 2025 mit einem Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent. Mit Kosteneinsparungen im kleinen bis mittleren einstelligen Millionenbereich werde ein adjustierter EBITDA von rund 60 Millionen Franken angestrebt.
Zur Strategie der Gruppe und der Mittelfristplanung wird Arbonia anlässlich des Capital Markets Day vom 27. März orientieren.
Arbonia verkauft Produktionsstandort Russland
Der Bauzulieferer Arbonia hat auch für den verbleibenden Produktionsstandort in Russland der ansonsten grösstenteils verkauften Klimadivision einen Käufer gefunden. Man habe am (gestrigen) Montag einen Verkaufsvertrag unterzeichnet.
Der Verkaufspreis belaufe sich auf knapp 14 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Montagabend anlässlich zu den Jahreszahlen vom (heutigen) Dienstag mit. Für den Vollzug der Transaktion brauche es noch die Zustimmung der Schweizer und russischen Genehmigungsbehörden.
Darüber hinaus beabsichtigt Arbonia laut den Angaben, die nicht betriebsnotwendigen Immobilien für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in den nächsten zwei Jahre zu veräussern.
Der grösste Teil der Klimadivision ging vergangene Woche an die chinesische Midea Gruppe über. Der Verkaufserlös führe zu einem Mittelzufluss von 742 Millionen Euro und einem Buchgewinn im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, hiess es. Damit fokussiert sich Arbonia nun ausschliesslich auf Türen.
So reagiert die Aktie
Die Aktien Arbonia sind am Dienstagmorgen unter erhöhten Abgabedruck geraten. Der Bauzulieferer hat mit seinen Umsatz- und Gewinnzahlen im Gesamtjahr 2024 die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Auch der Ausblick fiel tiefer aus als erhofft.
Analysten kritisieren unisono, dass die Jahreszahlen für 2024 unter den Erwartungen ausgefallen seien. Zwar sei der Umsatz dank der Akquisitionen der spanischen Dimoldura und der tschechischen Lignis um gut 10 Prozent gestiegen. Organisch und in Lokalwährungen habe der Rückgang aber 5,4 Prozent betragen, "während wir eine stabile Entwicklung erwartet hatten", kommentierte ZKB-Analyst Martin Hüsler. Der anhaltende Rückgang beim Neubau von Wohnungen habe auf das Ergebnis gedrückt.
In der Türensparte seien die Verkäufe in Deutschland im zweiten Halbjahr schwächer gewesen als erwartet, kommentierte UBS-Analyst Patrick Rafaisz. Das Wachstum des Teilsegments Glastüren habe unter den anhaltend hohen Materialkosten gelitten. Ursprünglich habe er eine Erholung im deutschen Markt im zweiten Halbjahr erwartet, die nun nicht eingetreten sei, schrieb Octavian-Analyst Lothar Lubinetzki.
"Das Türengeschäft ist einem etwas härteren Gegenwind ausgesetzt, als wir erwartet hatten", kommentierte ZKB-Analyst Hüsler. Dies laste auf der Profitabilität 2024 und auf den Aussichten. Nach dem Vollzug des Verkaufs des Klima-Geschäfts verfüge Arbonia aber über eine solide Bilanz.
Auch der bereinigte EBITDA habe die Erwartungen verfehlt, hiess es bei Händlern. Zudem habe der Cashflow enttäuscht. "Die gute Nachricht ist, dass das Schlimmste nun hoffentlich vorbei ist", schrieb Octavian-Analyst Lubinetzki. Das Arbonia-Management habe von einem guten Start ins neue Jahr 2025 gesprochen. Er sei vorsichtig optimistisch für 2025, schrieb Lubinetzki.
Die Arbonia-Aktie sackt an der SIX zeitweise 9 Prozent auf 11,40 Franken ab.
Arbon (awp)
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