Erwartungen übertroffen |
29.01.2025 17:51:07
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ASML-Aktie mit Kurssprung: Rekordumsatz im Schlussquartal 2024

Der Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) hat im vierten Quartal beim Chipausrüster ASML für einen Rekordumsatz gesorgt.
"KI ist der klare Treiber", kommentierte Konzernchef Christophe Fouquet die Entwicklung. Das Thema Künstliche Intelligenz führt seiner Ansicht nach zu einer Verschiebung in den Märkten. Man sehe, dass die Kunden "davon sehr stark profitieren" würden.
An der EURONEXT in Amsterdam gewann die ASML-Aktie am Mittwoch dann letztlich 5,55 Prozent auf 682,50 Euro hinzu. ASML hatte am Montag noch wie die anderen Technologiewerte zu den grossen Verlierern gehört, nachdem das chinesische Startup Deepseek ein neues KI-Modell lanciert hatte, das eine vergleichbare Leistung zu westlichen ChatBots deutlich günstiger liefern soll. An einem Tag schrumpfte die Marktkapitalisierung von ASML um mehr als 19 Milliarden Euro.ASML ist Spezialist für Lithographie-Systeme zur Herstellung von Halbleitern. Mit den neuesten Modellen kann man modernste Computerchips herstellen, die auch für KI-Anwendungen wichtig sind. Gerade für diese Technologie gibt es weitreichende Exportbeschränkungen nach China. Mit ihrem eigenen KI-Modell könnten die Chinesen einen Weg gefunden haben, die Restriktionen zu umgehen.
Im vierten Quartal stiegen die Erlöse von rund 7,5 Milliarden Euro im Vorquartal auf knapp 9,3 Milliarden Euro, wie das niederländische Unternehmen in Veldhoven mitteilte. Trotz der Exporteinschränkungen profitierte ASML noch von der Nachfrage aus China. Mit 1,9 Milliarden Euro machte das chinesische Geschäft rund 27 Prozent des Umsatzes aus. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen jedoch mit einem Rückgang der chinesischen Erlöse auf rund 20 Prozent Umsatzanteil. ASML sprach dabei von einer "Normalisierung" der Umsätze in der Region.
Die Bruttomarge verbesserte sich im Quartalsvergleich um 0,9 Prozentpunkte auf 51,7 Prozent, womit ASML ebenfalls besser abschnitt als gedacht. Unter dem Strich verdiente der Konzern im vierten Quartal 2,7 Milliarden Euro, nach 2,1 Milliarden Euro im Vorquartal. Stark entwickelte sich der Auftragseingang: Hier holte ASML Neugeschäft von rund 7,1 Milliarden Euro herein. Analysten hatten mit rund der Hälfte gerechnet. Dabei entfiel rund drei Milliarden Euro auf die modernsten UV-Lithographie-Systeme (EUV) - die ASML wegen der besagten Exportrestriktionen der USA und inzwischen auch der Niederlande nicht nach China liefern darf.
Analystin Sara Russo von Bernstein sprach von einer soliden Entwicklung im Schlussquartal und lobte das starke Neugeschäft. Allerdings sei es noch zu früh, um die Auswirkungen der KI-Nachfrage im Zusammenhang mit Deepseek abzuschätzen, notierte sie. Sandeep Deshpande von JPMorgan hob ebenfalls die Auftragseingänge hervor und schätzt, dass die Stärke insbesondere bei den EUV-Systemen aus Bestellungen des Chipherstellers TSMC herrührt. Der Markt sei zuvor mit Blick auf das Neugeschäft besorgt gewesen, Pessimisten hatten das Risiko einer Prognosesenkung für 2025 befürchtet.
Diese Befürchtung konnte ASML am Mittwoch ausräumen: Für das erste Quartal geht der Chipausrüster von guten Geschäften aus. Dabei dürfte der Umsatz mit prognostizierten 7,5 Milliarden bis 8 Milliarden Euro jedoch nicht an das Rekordniveau aus dem Schlussquartal heranreichen. Die Bruttomarge hingegen soll auf 52 bis 53 Prozent steigen. Analysten hatten hier ebenfalls mit weniger gerechnet. Die Prognose für 2025 bestätigte ASML. Der Nettoumsatz dürfte bei 30 bis 35 Milliarden Euro liegen, die Bruttomarge soll 51 bis 53 Prozent betragen. Erst im vergangenen Oktober hatte das Unternehmen die Erwartungen gesenkt, nachdem die Bestellungen im dritten Quartal eingebrochen waren.
Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz leicht von 27,6 Milliarden auf 28,3 Milliarden Euro, wie ASML weiter mitteilte. Die Bruttomarge verharrte bei 51,3 Prozent. Dabei bekam der Konzern über das Jahr eine gewisse Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Denn viele Chiphersteller hatten ihre Investitionspläne teils eingedampft, auch wegen einer trägeren Entwicklung der Elektromobilität. Hinzu kommt der Technologiestreit zwischen China und den USA. Der Druck der US-Regierung unter dem neuen Präsidenten Donald Trump, den Verkauf von Chiptechnologien nach China noch weiter einzuschränken, dürfte dabei voraussichtlich weiter steigen.
/nas/mne/stk
VELDHOVEN (awp international)
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