AstraZeneca Aktie 982352 / GB0009895292
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11.02.2021 16:08:00
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AstraZeneca mit mehr Umsatz und Gewinn - Neue Vakzin-Version im Herbst - Aktie stabil
Gut laufende Geschäfte mit neuen Medikamenten und Krebstherapien haben dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca im vergangenen Jahr mehr Umsatz und Gewinn beschert.
Im neuen Jahr peilt das Management um Konzernchef Pascal Soriot zu konstanten Währungen ein Umsatzplus im niedrigen Zehnerprozent-Bereich an, wie das Unternehmen am Donnerstag in Cambridge mitteilte. Der Kerngewinn je Aktie soll auf 4,75 bis 5,00 Dollar steigen, das wäre ein Plus von 18 bis zu 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. AstraZeneca würde damit sein Tempo 2021 im Vergleich zu 2020 beschleunigen.
An der Börse legt die Aktie in London zuletzt um 0,02 Prozent auf 72,19 GBP zu. Analysten reagierten allerdings verhalten: Der Ausblick für den Umsatz sei zwar stark, bewege sich beim Gewinn je Aktie aber nur im Rahmen der Erwartungen, schrieb Jefferies-Analyst Peter Welford. Laut Branchenkenner Keyur Parekh von Goldman Sachs könnten nun die Marktschätzungen für die bereinigte Marge sinken.
Nicht in die Prognose einberechnet sind die Übernahme von Alexion sowie das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff. Die Umsätze des gemeinsamen Vakzins mit der Universität Oxford sollen ab dem kommenden Quartal separat ausgewiesen werden, hiess es weiter.
Das Vakzin hatte für Verstimmungen mit der EU gesorgt, da AstraZeneca im ersten Quartal deutlich weniger liefern will als zuvor angekündigt. Im Vereinigten Königreich laufen die Lieferungen hingegen recht problemlos weiter. Der Konzern erklärt dies damit, dass die EU ihren Vertrag später verhandelt und unterzeichnet hat. Im zweiten Quartal sollen deutlich mehr Dosen verfügbar sein. Zudem sollen langfristig neue Produktionskapazitäten in Dessau für Abhilfe bei Engpässen wegen der hohen Nachfrage sorgen. Aktuell würden mehr als 100 Millionen Dosen pro Monat produziert, hiess es auf der Bilanzkonferenz. Ab April sollen es dann 200 Millionen Dosen monatlich sein.
Die Verantwortlichen mehrerer Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, hatten allerdings wegen fehlender Studiendaten die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes bei Älteren angezweifelt und ihre Impfpläne entsprechend angepasst. Rückenwind in dieser Frage bekamen die Hersteller am Mittwoch jedoch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Sie bescheinigte dem Mittel eine gute Wirksamkeit in allen Altersgruppen.
In Südafrika wurde die Impfkapagne mit dem AstraZeneca-Vakzin wegen der geringen Wirksamkeit gegen die dort vorherrschende Variante B.1.351 vorübergehend ausgesetzt. Dort soll nun mit dem noch nicht zugelassenen Wirkstoff von Johnson & Johnson weitergemacht werden. AstraZeneca arbeite auf Hochtouren daran, die Impfungen auch gegen die Mutationen wirksam zu machen, so Dunoyer. Ein weiterer, derzeit noch in Studien getesteter Impfstoff erweise sich zudem vielversprechend gegen die Varianten aus Grossbritannien und Südafrika.
Im vergangenen Jahr hatte AstraZeneca vor allem von neuen Medikamenten und Krebstherapien profitiert. Bei Blockbustern aus der Onkologie wie Tagrisso, Imfinzi und Lynparza verbuchte der Konzern hohe, prozentual zweistellige Wachstumsraten. Die noch relativ jungen Arzneien steuern inzwischen rund die Hälfte des Konzernumsatzes bei. Der Konzern habe einen "deutlichen Schritt nach vorne" gemacht, sagte Konzernchef Soriot.
Konzernweit stiegen die Erlöse im vergangenen Jahr um neun Prozent auf rund 26,6 Milliarden Dollar (21,9 Mrd Euro), im Schlussquartal lag das Wachstum mit elf Prozent noch etwas darüber. Das Ergebnis stieg noch deutlicher - verantwortlich waren unter anderem gesunkene Kosten für die Forschung und Entwicklung sowie niedrigere Ausgaben für die Verwaltung. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von rund 3,2 Milliarden Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch 1,3 Milliarden Dollar gewesen. Die Anleger erhalten wie im Vorjahr eine stabile Dividende von insgesamt 2,80 Dollar.
An seinem Zeitplan für die Alexion-Übernahme hält AstraZeneca fest, das Geschäft soll im dritten Quartal abgeschlossen sein. AstraZeneca hatte im vergangenen Dezember den Zukauf des US-Wettbewebers Alexion für 39 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Die Übernahme werde die Entwicklung des Konzerns wissenschaftlich und kommerziell weiter beschleunigen, sagte Soriot. Mit Alexion wollen die Briten unter anderem ihr Portfolio mit Arzneien gegen seltene Immunkrankheiten ausbauen.
AstraZeneca will neue Impfstoff-Version im Herbst ausrollen
Darüber hinaus gab das Unternehmen bekannt, bereits im kommenden Herbst die nächste Generation seines Corona-Impfstoffes ausrollen zu wollen, der noch besser vor kursierenden Virus-Varianten schützen soll. Im Frühjahr sollten klinische Tests mit diesen Impfungen beginnen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. In sechs bis neun Monaten könne dann voraussichtlich die Massenproduktion starten.
Auch der derzeit bereits in der EU, Grossbritannien und vielen anderen Ländern eingesetzte Astrazeneca-Impfstoff, den der Konzern gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, soll prinzipiell wirksam gegen Varianten sein. Allerdings belegte eine Studie kürzlich, dass er bei der zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor milden und schweren Verläufen von Covid-19 schütze. Bei anderen Corona-Varianten ist zudem teilweise noch ungeklärt, inwieweit sie sich der Wirkung bereits verfügbarer Impfstoffe entziehen können.
AstraZeneca will Produktion von Corona-Impfstoff verdoppeln
Der britische Pharmakonzern arbeitet an der Beseitigung von Problemen in der Impfstoff-Produktion und will den monatlichen Ausstoss des Corona-Vakzins bis April auf monatlich 200 Millionen Dosen annähernd verdoppeln. Gleichzeitig werde auch an der Verbesserung des Impfstoffes gearbeitet, damit dieser auch besser gegen die Varianten des Virus wirksam ist, wie das Unternehmen mitteilte. Ein verbessertes Vakzin soll innerhalb von sechs bis neun Monaten zur Verfügung stehen.
Astrazeneca hatte vergangenes Jahr mit zahlreichen Pannen zu kämpfen. So gab es Zweifel an der Wirksamkeit bei älteren Patienten, und die Produktion fuhr nicht so schnell hoch wie erwartet.
CAMBRIDGE (awp international / Dow Jones Newswires)
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