Ausblick: Novartis erwartet starkes viertes Quartal 2024

Q4 2024E
(in Mio USD)         AWP-Konsens    Q4 2023A

Umsatz                12'719         11'423
EBIT (core)             4457           3821
- Marge (%)             34,9           33,5
Nettogewinn (core)      3585           3126

(in USD)
EPS (core)              1,78           1,53
             
                       2024E          2023A
(in Fr.)
DPS                     3,47           3,30

FOKUS: Insgesamt erwarten Analysten ein erneut starkes Quartal vom Basler Pharmakonzern. Der Fokus der Investoren liegt allerdings auf dem Blick nach vorne. So drohen im kommenden Jahr erste Nachahmerpräparate für einigen Schlüsselmedikamente wie etwa das Herzmittel Entresto auf den Markt zu kommen.

Immerhin habe Novartis seit 2023 jedes Quartal die eigene Zielsetzung jeweils übertroffen und die Erwartungen nach oben angepasst. Das habe Investoren in gewisser Weise sehr verwöhnt und lasse die Erwartungen entsprechend hoch sein, heisst es etwa bei Barclays.

Generell dürfte bei Novartis im laufenden Jahr aber das Nachrichtenaufkommen eher auf die zweite Jahreshälfte konzentriert sein, wenn einige wichtige Daten aus der Forschungspipeline zu erwarten sind, wie etwa zu den Kandidaten Pelacarsen, Ianalumab und Pluvicto. Mit den Daten dürfte dann nach Ansicht des zuständigen Goldman-Sachs-Analysten auch das Interesse der Investoren in der zweiten Jahreshälfte wieder etwas zunehmen.

Ähnlich wie beim Basler Branchenkollegen Roche werden zudem erste Einschätzungen zur politischen Lage in den USA mit dem nun amtierenden Präsidenten Donald Trump von Interesse sein.

ZIELE: Bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erhöhte Novartis zum dritten Mal im Jahr 2024 die Prognosen. Seit 2023 haben die Basler damit jedes Quartal die eigene Zielsetzung erhöht.

So wird für das laufende Jahr beim Umsatz zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich angepeilt. Der operative Kerngewinn soll im hohen Zehnerbereich wachsen.

Bei diesen Prognosen geht Novartis davon aus, dass in den USA vor Mitte 2025 keine Nachahmer für die Krebsmittel Tasigna und Promacta sowie den Blockbuster Entresto auf den Markt kommen.

Im November passte der Konzern zudem sein bisheriges mittelfristiges Wachstumsziel für den Umsatz am Investorentag "Meet the Management" an.

So wurde das Wachstumsziel bis 2028 auf +6 Prozent pro Jahr von +5 Prozent angehoben.

PRO MEMORIA: Seit Oktober haben die Basler für einen steten Newsflow gesorgt. So gingen sie etwa mit der US-Biotechfirma Schrödinger eine Forschungskooperation und Lizenzvereinbarung zur Entdeckung neuer Zielmoleküle ein. Zudem erweiterten die Firmen auch ihr bestehende Software-Vereinbarung.

Ausserdem lizenzierte Novartis den Wirkstoffkandidaten PTC518 ein. Das Mittel hat nach Angaben der Basler das Potential, die erste krankheitsmodifizierende Therapie für die Erbkrankheit Morbus Huntington zu werden.

Daneben investiert Novartis in die Forschung von Light Horse Therapeutics. Das in San Diego, Kalifornien, ansässige Biotechnologie-Unternehmen will die Kollaboration nutzen, um "First-in-class"-Therapeutika auf Basis kleiner Moleküle zu entwickeln.

Für sein bereits zugelassenes Brustkrebsmittel Kisqali haben die Basler zudem eine weitere Zulassung in der EU erhalten. Neu darf das Mittel damit auch für die Behandlung von "HR+/HER2-"-Brustkrebs im Frühstadium mit einem hohen Rückfallrisiko eingesetzt werden.

Auch die Langzeitdaten für das Medikament Scemblix (Asciminib) haben laut Novartis eine überlegene Wirksamkeit bei günstigem Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil bei Erwachsenen mit neu diagnostizierter Leukämie bestätigt. Dies gilt auch für eine IIIa-Studie zur Behandlung von spinaler Muskelatrophie (SMA).

Jenseits des täglichen Geschäfts hat der Pharmakonzern in dem anhaltenden Patentstreit um seinen Blockbuster Entresto einen Sieg errungen. Das US-Patent für das Herzmittel wurde vom US-Berufungsgericht bestätigt.

Auf der Negativseite wiederum muss sich der Konzern in den USA vor Gericht wohl erneut den Schmiergeld-Vorwürfen eines Whistleblowers zum Vertrieb des MS-Medikaments Gilenya stellen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach hat das 2. Berufungsgericht in Manhattan, New York, Ende 2024 einen entsprechenden Entscheid gefällt.

AKTIENKURS: Novartis-Titel haben im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von etwa 4 Prozent verzeichnet. Damit schneiden sie deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt, der gemessen am Leitindex SMI um 7,4 Prozent angestiegen ist.

hr/an

Basel (awp)