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22.01.2025 11:19:37
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Barry Callebaut-Aktie verliert deutlich: Barry Callebaut verkauft weniger Schokolade - Umsatz steigt dennoch
Barry Callebaut (BC) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 weniger Schokolade verkauft.
Das Verkaufsvolumen ging in der Periode von September bis November 2024 um 2,7 Prozent zurück, wie der weltgrösste Schokoladenkonzern am Mittwoch bekanntgab. In absoluten Zahlen betrug die verkaufte Menge an Schokolade 565'238 Tonnen.
Der Rückgang wird vor allem mit Preisverhandlungen zwischen Kunden und Detailhändlern, verzögerten Bestellungen und einer Rationalisierung bei den Lagerhaltungseinheiten begründet. Der gesamte Schokoladenmarkt entwickelte sich laut den Angaben mit -2,6 Prozent in vergleichbarem Rahmen.
Der Umsatz nahm derweil mit +54 Prozent auf 3,45 Milliarden Franken stark zu, in Lokalwährung wären es sogar 63 Prozent mehr gewesen. Hauptgrund für dieses massive Plus ist der 70 Prozent höhere Kakaopreis, den BC gemäss ihrem Geschäftsmodell (Kosten-Plus) bei den meisten Kunden auf die Verkaufspreise schlagen kann.
Mit den genannten Zahlen hat BC den AWP-Konsens, der für die wichtige Volumenzahl bei -1,7 Prozent lag, verfehlt. Beim weniger relevanten Umsatz lag BC hingegen deutlich darüber.
Auch Gourmet rückläufig
Im wichtigen Bereich Global Chocolate (Marktanteil rund 80%) schrumpfte BC im Berichtsquartal um 3,4 Prozent und damit etwas stärker als der Gesamtmarkt (-2,6%). Vor allem das Geschäft mit industriellen Kunden - BC produziert dabei Produkte bekannter Lebensmittel-Hersteller wie Mars, Unilever oder Nestlé - sank deutlich (-3,8%).
Ebenfalls rückläufig war der Bereich 'Gourmet' mit einem Rückgang von 1,5 Prozent, dies notabene nach einem Wachstum von 9,8 Prozent im gesamten letzten Geschäftsjahr. Angesichts des jüngsten Preisanstiegs für Kakaobohnen hätten Kunden ihre Bestellungen verzögert, heisst es dazu. Dazugekommen sei unter anderem noch eine begrenzte Produktverfügbarkeit in Nordamerika nach Qualitätsmassnahmen in Mexiko - eine Fabrik dort war vorübergehend geschlossen.
Im Bereich Global Cocoa (Marktanteil 20%) legte BC hingegen ganz leicht zu (+0,3%). Die Nachfrage nach Kakaopulver sei robust geblieben und man habe neue Kunden gewinnen können, schreibt BC. Der Verkauf von Kakaomasse sei derweil weiterhin durch Lieferengpässe beeinträchtigt.
Fortschritte bei Investitionsprogramm
BC steckt angesichts der schwierigen Marktsituation seit einiger Zeit in einem massiven Umstrukturierungsprozess und hat dazu ein Investitionsprogramm mit Nettoinvestitionen von 500 Millionen Franken gestartet. Das Programm mit Namen "BC Next Level" soll das Unternehmen "näher an die Kunden und Absatzmärkte" bringen und legt den Fokus gemäss den Angaben auf Vereinfachung und Digitalisierung. Erwartet werden damit auch Kosteneinsparungen in Höhe von 250 Millionen Franken, u.a. dank dem Abbau von rund 2500 Stellen.
Man habe diesbezüglich im ersten Quartal "deutliche Fortschritte" bei der Umsetzung gemacht, heisst es in der heutigen Mitteilung. So seien in vielen Ländern die Sozialplänge abgeschlossen worden. Fortschritte habe es zudem bei den Verhandlungen über die Schliessung des Standorts Intra in Italien gegeben. Und auch die Eröffnung eines Kompetenzzentrums für Künstliche Intelligenz (KI) in Singapur sowie weitgreifende Massnahmen zur besseren Planung und verbesserter operativer Umsetzung würden gut voranschreiten.
Wegen des Anstiegs des Kakaobohnenpreises stieg zuletzt auch der Mittelbedarf. Unter anderem hat BC vor gut einer Woche am Schweizer Kapitalmarkt eine Anleihe über insgesamt 300 Millionen Franken emittiert.
Ausblick gesenkt
Dass das Umfeld noch etwas schwieriger würde, war offenbar auch für das Management eine Überraschung. So hat BC die Volumenschätzungen für das Gesamtjahr 2024/25 (September 2024 bis August 2025) nach unten angepasst. Neu wird ein Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich angepeilt, nachdem bisher ein konstantes Verkaufsvolumen erwartet worden war.
Grundsätzlich sieht sich BC aber "als Marktführer gut positioniert". Unverändert bleibt das Ziel für den Betriebsgewinn: Erwartet wird ein zweistelliges Wachstum des wiederkehrenden EBIT bei konstanten Währungen.
Barry-Callebaut-Papiere nach Q1-Volumenzahlen deutlich im Minus
Die Aktien Barry Callebaut(BC) stehen am Mittwoch im führen Handel unter Druck. Die Barry Callebaut-Aktie verliert an der SIX zeitweise 5,67 Prozent auf 1'081,00 Franken. Letztmals tiefer notierten die BC-Papiere in der ersten Jahreshälfte 2016.
Analysten sind allerdings nicht völlig überrascht von den Zahlen bzw. dem gesenkten Volumenausblick. Der hohe Kakaobohnenpreis hinterlasse seine Spuren, heisst es etwa bei der ZKB. Der beispiellose Anstieg sei für Barry Callebaut in doppelter Hinsicht herausfordernd. Er führe zu höheren Schokoladenpreisen für die Endkonsumenten, was die Volumenentwicklung belaste, und auch zu einem weiteren Anstieg des Nettoumlaufvermögens mit negativem Effekt auf den freien Cashflow.
Von einer anhaltend schwierigen Situation spricht die Bank Vontobel. Angesichts des beispiellosen Preisumfelds für Kakaobohnen habe er zu Beginn des Geschäftsjahrs allerdings nie an das prognostizierte Volumenwachstum geglaubt. Für das Berichtsquartal war seine Volumenschätzung gar noch unter dem aktuellen Resultat.
Auch Baader Helvea spricht davon, dass die Kakaopreiserhöhungen begännen, sich auf die Ergebnisse auszuwirken. Vielleicht seien die BC-Produkte auch gar nicht so mengenresistent, wie das Management die Anleger glauben machen wollte. Darüber hinaus werde der Kakaopreis der letzten sechs Monate das System in Zukunft noch mehr unter Druck setzen, so dass weitere Preiserhöhungen (und negative Volumen) notwendig würden. Solange die Dynamik anhalte, befürchte er auch, so der zuständige Analyst, dass die Fortschritte bei der Transformation/Umstrukturierung (BC Next Level) von den Aktionären nicht wahrgenommen würden, auch wenn sie sich langfristig positiv auswirken würden.
uh/rw/ys
Zürich (awp)
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