Aktienrückkäufe kommen |
26.09.2024 17:55:00
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BASF-Aktie verringert die Einbussen: BASF setzt neue Mittelfristziele und kürzt Dividende - Teilbörsengang für Agrargeschäft geplant

Die BASF hat sich für die kommenden vier Jahre neue mittelfristige Finanzziele gesetzt und angekündigt, die Gesamtausschüttung an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen auf dem Niveau der vergangenen Jahre zu halten.
Konkret bedeute dies, dass der Chemiekonzern eine Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie oder rund 2 Milliarden Euro pro Jahr zahlen wird. Dies wird bereits für die Dividende für das Geschäftsjahr 2024, die im kommenden Jahr gezahlt wird, gelten. Für 2023 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Die Gesamtausschüttung an Dividenden von rund 8 Milliarden Euro in dem Zeitraum von vier Jahren werde durch Aktienrückkäufe ergänzt, die spätestens ab 2027 durchgeführt werden und voraussichtlich rund 4 Milliarden Euro betragen sollen.
Für das Jahr 2028 strebt BASF bei moderaten bis guten ökonomischen Rahmenbedingungen ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen zwischen 10 Milliarden und 12 Milliarden Euro an. Der kumulierte Free Cashflow für die Jahre 2025 bis 2028 wird bei mehr als 12 Milliarden Euro erwartet. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) wird für 2028 in Höhe von rund 10 Prozent angestrebt.
BASF plant Teilbörsengang für sein Agrargeschäft
BASF plant für sein Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgütern mittelfristig einen Börsengang. Für die Sparte Agricultural Solutions sollen nach 2027 die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, "eine Minderheitsbeteiligung an die Börse zu bringen", teilte der Chemiekonzern anlässlich seines Kapitalmarkttages mit. Agricultural Solutions habe "eine führende Position im Agrarmarkt" und verfüge "über eine starke Pipeline an Innovationen".
Bis 2027 werde BASF die Verselbstständigung des Geschäfts in eigene Gesellschaften mit eigenem Enterprise-Resource-Planning-System abschliessen, hiess es weiter. Anschliessend sollen die Voraussetzungen für einen möglichen Börsengang geschaffen werden.
BASF prüft Schliessung weiterer Anlagen in Ludwigshafen
BASF prüft für sein Stammwerk in Ludwigshafen die Schliessung weiterer Anlagen. "Die Mehrzahl der Anlagen ist in ihren jeweiligen Märkten wettbewerbsfähig", sagte Vorstandsmitglied und Standortchefin Katja Scharpwinkel am Donnerstag. Allerdings habe sich bei einer gründlichen Analyse der Situation auch gezeigt, dass einzelne Anlagen und Produktionslinien aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit oder struktureller Unterauslastung keine ausreichenden Erträge mehr erzielten.
"Weitere Massnahmen zur Anpassung von Anlagen werden derzeit geprüft und soweit erforderlich schrittweise umgesetzt", sagte Scharpwinkel. Ende August hatte BASF bereits verkündet, dass die Anlagen für Adipinsäure, Cyclododecanon und Cyclopentanon in Ludwigshafen geschlossen werden.
BASF kündigte ferner an, seine Strukturen ausserhalb der Produktion in Ludwigshafen anzupassen und die Kosten erheblich zu senken. Bis Ende 2026 sollen wie angekündigt jährlich fortlaufende Gesamteinsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro erreicht werden.
Konzernweit sollen flachere Hierarchien und mehr Eigenverantwortung vor Ort den Geschäftserfolg verbessern. Dafür werde ein verbessertes Performance-Management-System eingeführt, erklärte BASF. Von einem weltweiten Einsatz von Künstlicher Intelligenz verspricht sich das Unternehmen mittelfristig eine deutliche Ergebnisverbesserung.
Harte Kritik am BASF-Management für neue Strategie
Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der BASF-Betriebsrat haben die neue Strategie des Ludwigshafener Chemieriesen scharf kritisiert. Dem Management des DAX-Konzerns gehe es vor allem darum, Kosten zu sparen. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und die Sicherung der Standorte. Der Fokus müsse darauf liegen, offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen.
"Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit grosser Ungewissheit", sagte der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat. Die geplante Neuausrichtung helfe da nicht. Der Fokus des Betriebsrats liege nun auf den Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen. Diese schliesst betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden, forderte Horvat.
"Wird BASF zur Management-Holding?"
Die Beschäftigten des grössten rheinland-pfälzischen Unternehmens sorgten sich nicht nur um ihre Zukunft, sagte Roland Strasser, Leiter des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland. "Sie fragen sich auch: Was passiert mit der Region? Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf die gesamte Wertschöpfungskette? Und: Entwickelt BASF sich zu einer Management-Holding?" Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen brauche das Unternehmen einen mutigen und entschlossenen Plan.
BASF hatte zuvor angekündigt, mit einem weitreichenden Konzernumbau wieder mehr Profitabilität erreichen zu wollen. Nicht ausgeschlossen wurde, dass weitere Chemieanlagen geschlossen werden. Zugleich sollen Geschäfte an die Börse gehen oder verkauft werden.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht in den Nachrichten von BASF Anzeichen dafür, dass sich die "industrielle Talfahrt" fortsetze. Den diversen Ankündigungen der Bundesregierung müssten jetzt schnellstens Taten folgen, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Grosse Entrup. "Heisst: Energiekosten runter, umfassende Steuerreform, fundamentalen Bürokratieabbau, Innovationen boostern."
Letztlich gaben die Titel als Schlusslicht im starken DAX via XETRA um weitere 0,08 Prozent auf 45,30 Euro nach. Im früheren Handel waren die Verluste allerdings noch weitaus deutlicher ausgefallen.
FRANKFURT (Dow Jones) / LUDWIGSHAFEN (awp international)
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