Dividendenrekord 2020 |
04.02.2020 19:32:00
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Bis zu 10% Rendite: Diese europäischen Aktien überzeugen mit hohen Dividenden
Die anhaltende Niedrigzinsphase lässt gerade Dividendenaktien immer attraktiver erscheinen. Da die meisten Dividendenwerte aus den USA jedoch schon ziemlich gut gelaufen sind, lohnt sich nun der gezielte Blick auf den europäischen Kontinent.
• …in Höhe von 359 Milliarden Euro
• Banken überraschen mit üppigen Ausschüttungen
Nach den Einschätzungen von Allianz Global Investors werden Europas grösste Konzerne im Jahr 2020 einen erneuten Dividendenrekord aufstellen. So erwarten die Experten für das Jahr Dividendenzahlungen in Höhe von insgesamt 359 Milliarden Euro. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 würde dies einem Zuwachs von 12 Milliarden Euro oder 3,6 Prozent entsprechen.
Europas Ausschüttung übertrifft den Bundeshaushalt
Um diese enorme Summe besser einschätzen zu können, zieht der Anlagestratege von Allianz Global Investors, Jörg de Vries-Hippen, einen einleuchtenden Vergleich heran. "Die erwartete Ausschüttungssumme in Höhe von 359 Milliarden Euro übertrifft den Bundeshaushalt im vergangenen Jahr", so der Experte in Bezug auf die Grössenordnung der Gesamtausschüttung.
Dividenden liefern Stabilität und…
Gerade vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase nehmen solide Dividendenaktien einen immer grösseren Stellenwert ein. Denn im gegenwärtigen Zinsumfeld weisen, ohne Berücksichtigung der Teuerungsrate, schon rund 60 Prozent der europäischen Staatsanleihen eine negative Rendite auf, in Deutschland sind es sogar schon rund 90 Prozent. Zwar dürfen Dividenden nicht mit Zinskupons gleichgesetzt werden, dennoch wirken regelmässige Ausschüttungen sehr festigend für ein Portfolio. "Alternativ zu fehlenden Zinsen können Dividenden ein Anleger-Depot dreifach stabilisieren: als regelmässige Einkommensquelle, als Indikator für ein robustes Geschäftsmodell und zur Diversifikation des Depots", so Hans-Jörg Naumer von AllianzGI.
… einen erheblichen Beitrag zur Gesamtrendite
Dass Dividenden darüber hinaus auch einen erheblichen Beitrag zur Gesamtrendite liefern, wird dabei häufig ebenfalls vergessen. So haben die Experten von Allianz Global Investors anhand des MSCI Europe berechnet, dass Dividendenausschüttungen im Zeitraum von 1974 bis heute im Durchschnitt pro Jahr 38 Prozent zur Gesamtrendite beigetragen haben. In Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum liegt dieser Dividendenbeitrag im selben Zeitraum bei 29 und 32 Prozent. Dies verdeutlicht anschaulich, dass die Dividende gerade bei europäischen Firmen einen entscheidenden Beitrag zur Gesamtperformance liefert.
Eine hohe Dividendenrendite ist nicht alles
Investoren, die nun innerhalb Europas auf die Suche nach lukrativen Dividendenaktien gehen, haben viele unterschiedliche Möglichkeiten. Anleger können ihren Fokus somit rein auf die relative Höhe der Ausschüttung legen, beziehungsweise auf die Kontinuität sowie die Dynamik der zurückliegenden Dividendenanhebungen. Eine Investitionsentscheidung ausschliesslich aufgrund einer hohen Ausschüttungsrendite zu treffen, ist dabei unratsam.
Mit dem britischen Tabakkonzern Imperial Brands und dem deutsch-österreichischen Wettanbieter bet-at-home.com gibt es in Europa beispielsweise zwei Unternehmen, die ihren Aktionären eine erwartete Dividendenrendite von über zehn Prozent bieten. Mit einer Gesamtausschüttung von rund 2,39 Euro je Aktie liegt die Rendite des britischen Tabakunternehmens aktuell bei rund 10,3 Prozent. Sollte der deutsch-österreichische Anbieter von Online-Sportwetten im kommenden Jahr seine Ausschüttung von 6,50 Euro je Aktie ebenfalls konstant halten können, würde sich draus sogar eine Dividendenrendite von 11,8 Prozent ergeben. Zwar operieren die beiden Gesellschaften in Branchen, die mit sehr hohen Margen auftrumpfen, jedoch handelt es sich in beiden Fällen, angesichts der immensen Ausschüttungsquoten von weit über 100 Prozent, eher weniger um eine nachhaltige Dividendenpolitik.
Die Top-Dividenden-Branchen
Um attraktive Dividendentitel ausfindig zu machen, muss man als Investor in erster Linie auf ein stabiles Geschäftsmodell achten, welches einen kontinuierlichen Cashflow abliefert. Derartige Geschäftsmodelle sind häufig im Bereich der Basiskonsumgüter-, Versorger-, Energie-, Telekommunikations- und Versicherungs- bzw. Finanzdienstleistungsbranche zu finden.
Der unpopulärste Sektor bietet die höchste Rendite
Anleger, die innerhalb Europas nach lohnenswerten Dividendenrenditen suchen, werden nicht um den Finanzsektor herumkommen. Denn unter den zehn Top-Dividendenzahlern aus dem EuroStoxx50 sind allein sieben aus der Finanzbranche. Mutige Anleger können mit den Aktien von BNP Paribas, Santander, BBVG, ING, Société Générale, Intesa Sanpaolo und AXA somit Dividendenrenditen zwischen 5,5 und 8 Prozent erzielen. Damit bietet der europäische Bankensektor die mit Abstand üppigsten Ausschüttungen.
Drei Telekommunikationsunternehmen mit üppigen Ausschüttungen
Im Vergleich zum Bankensektor bietet die europäische Telekommunikationsbranche jedoch solidere Geschäftsmodelle und ebenfalls anschauliche Renditen. So erhalten die Aktionäre von Vodafone, Orange und Telefonica im Jahr 2020 vorrausichtlich eine Dividende in Höhe von 9, 72, und 40 Cent je Aktie. Dies entspricht einer jeweiligen Dividendenrendite von rund 5, 6,5 und 5,5 Prozent.
Reichhaltige Gewinne im Energiesektor
Üppige Dividendenrenditen bieten ausserdem auch die Konzerne aus dem europäischen Energiesektor. Investoren, die sich jetzt an den Unternehmen SSE, Eni, Total, BP oder Shell beteiligen, können fast sichergehen, dass sie in diesem Jahr eine Dividendenrendite zwischen 5 und 6 Prozent erzielen werden. Dabei sticht vor allem der britisch-niederländische Öl-Gigant Shell hervor. Denn der grösste Ölkonzern Europas hat seine Dividende seit dem Jahr 1945, also seit fast 75 Jahren, nicht mehr gesenkt und stets bezahlt. Dementsprechend ist es fast in Stein gemeisselt, dass die Shell-Aktionäre auch dieses Jahr mit einer Ausschüttung in Höhe von mindestens 1,88 US-Dollar je Anteilschein rechnen können. Mit einer der wohl besten Dividendenaktien Europas kommen Investoren somit auf eine Dividendenrendite von rund 6,5 Prozent.
Europas Dividenden-Aristokraten…
Kapitalanleger, die bei ihrer Aktienauswahl nicht unbedingt auf die Höhe der Dividende, sondern auf eine stetige Erhöhung der Ausschüttung achten, müssen sich unbedingt mit den europäischen Dividenden-Aristokraten beschäftigen. Diese Unternehmen haben es nämlich geschafft, über 25 Jahre ihre Dividende zu erhöhen. Im Gegensatz zu den USA sind Dividenden-Aristokraten in Europa allerdings ziemlich rar. Unternehmen wie Linde, Unilever, LOréal, Fresenius, Roche und EssilorLuxotica ist es jedoch gelungen, in diesen elitären Club aufzusteigen.
…und jene, die es noch werden wollen
Derweil gibt es in Europa aber auch einige Konzerne, die möglicherweise schon in ein paar Jahren in den Club der Dividenden-Aristokraten aufsteigen dürften. So ist es beispielsweise Nestlé, BAT, Reckitt Benckiser, Fuchs Petrolub, Novartis und Lindt gelungen, die Ausschüttungen zumindest in den vergangenen zehn Jahren stetig zu erhöhen.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
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