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Geändert am: 08.11.2024 22:04:02

Verschnaufpause: SMI und DAX gehen tiefer ins Wochenende -- Wall Street schlussendlich fester -- Asiens Börsen letztlich uneinheitlich

Der heimische sowie der deutsche Aktienmarkt gaben im Freitagshandel nach. Anleger in den USA griffen am Freitag zu. Die asiatischen Aktienmärkte wiesen am Freitag unterschiedliche Vorzeichen aus.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt zeigten sich am Freitag deutlich schwächer.

So eröffnete der SMI quasi unverändert und fiel anschliessend tief in die Verlustzone, wo er den Handel auch beendete. Er verabschiedete sich 1 Prozent im Minus bei 11’797,72 Stellen.

Auch die Nebenwerteindizes SPI und SLI verbuchten zeitweise kräftige Abschläge. Während der SPI letztlich 0,85 Prozent auf 15’731,13 Punkte abgab, verlor der SLI 0,99 Prozent auf 1’942,28 Einheiten.

Händler sprachen von einer Verschnaufpause nach einer Woche, die mit US-Präsidentschaftswahlen, einer Regierungskrise in Deutschland und einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed reich befrachtet war. Die vergangenen Tage seien von Umschichtungen geprägt gewesen. Beim "Trump Trade" wurden Aktien von Firmen, die unter den Folgen höherer Zölle und eines Handelskriegs leiden könnten, verkauft und Aktien von Unternehmen, die in den USA aktiv sind, werden nachgefragt, wie ein Händler sagte. Doch nun gelte es, erst einmal abzuwarten, wie es weitergehe, sagte ein Händler. Zudem könne man ja nicht wissen, was während des Wochenende alles noch geschehen könne. Gleichzeitig hat die Bilanzsaison an Schwung verloren, daher bröckelten die Kurse mangels Impulsen und Käufern etwas ab.

Am Vorabend hatte das Fed wie erwartet die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte gesenkt. Doch dies verpuffte an der Wall Street weitgehend. Die Technologietitel an der NASDAQ schlossen dagegen fester. Fed-Chef Jerome Powell sagte an einer Pressekonferenz, das Fed gehe davon aus, dass sich die Inflationsrate bei 2 Prozent einpendeln werde. Eine weitere Zinssenkung im Dezember liess er aber offen. Es deute in den Wirtschaftsdaten nichts darauf hin, dass man sich "beeilen" müsse mit weiteren Zinssenkungen. Damit habe er die Zinserwartungen eher etwas gedämpft. Doch nach Ansicht der UBS bleibt der globale Lockerungszyklus auf Kurs. "Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken und eine neutrale Politik verfolgen wird", heisst es in einem Kommentar der Grossbank.

Unter den Einzelwerten stand Richemont im Fokus. Das Marktschwergewicht hat seine Zahlen veröffentlicht und damit enttäuscht.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Freitag in Rot.

Zwar startete der DAX etwas höher, im weiteren Handelsverlauf drehte er allerdings deutlich ins Minus, wo er den Handel 0,76 Prozent schwächer bei 19'215,48 Punkten beendete.

Im Fokus blieben der Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA, das Ende der Ampel-Koalition in Deutschland sowie die Wirtschaftsschwäche Chinas. "Die Hoffnungen liegen nun auf den politischen Neuausrichtungen, die allerdings dies- wie jenseits des Atlantiks noch Zeit brauchen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck.

Die nächste Zinssenkung der US-Notenbank Fed war jedoch kein Kurstreiber. Die Fed erfüllte am Vorabend mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte die Erwartungen.

"Die Einflüsse von Donald Trump auf die Politik der Fed wird man erst im kommenden Jahr spüren", schrieb Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Broker CMC Markets. Wie schon in Trumps erster Amtszeit werde die US-Notenbank nicht antizipieren, was politisch kommen könnte, sondern reagieren. Daher dürfte die Fed "eher auf Sicht fahren und einen langsameren Kurs einschlagen", argumentierte Stanzl.

WALL STREET

Die US-Börsen präsentierten sich am Freitag höher.

Der Dow Jones minimal im Plus und baute seine Gewinne im Anschluss aus. Letztendlich notierte er 0,59 Prozent fester bei 43'988,99 Punkten.
Der Techwerteindex NASDAQ Composite begann den Handel minimal tiefer und bewegte sich danach ebenfalls auf grünes Terrain. Schlussendlich ging er 0,09 Prozent fester bei 19'286,78 Einheiten in den Feierabend.

Die Rekordjagd am US-Aktienmarkt zeigte sich auch am Freitag in der "Trump-Woche" weiterhin ungebrochen. Seit dem Wahlsieg des Republikaners zur Wochenmitte stiegen die Indizes kontinuierlich auf neue Höchststände.

Am Freitag überschritt der S&P 500 erstmals in seiner Geschichte die Marke von 6'000 Punkten. Auch der Leitindex Dow Jones Industrial durchbrach die 44'000-Punkte-Marke - ein bislang unerreichter Meilenstein. Auf Wochensicht verzeichnen alle Indizes deutliche Gewinne.

Auch aktuelle Wirtschaftsdaten zeichneten ein positives Bild: Das Konsumklima der Universität Michigan für November zeigte sich überraschend verbessert.

Der eindeutige Wahlsieg von Donald Trump hatte zur Wochenmitte eine starke Kursrally an den US-Börsen ausgelöst. Anleger richten ihren Blick nun auf Themen wie Steuersenkungen, Deregulierung und die Aussicht auf eine möglicherweise steigende Staatsverschuldung. Da Trumps Partei nach der Eroberung der Senatsmehrheit auch im Repräsentantenhaus die Führung behalten könnte, könnte er sein politisches Programm weitgehend ohne Widerstände umsetzen.

ASIEN

Die Börsen in Fernost tendierten am Freitag in unterschiedliche Richtungen.

In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 225 mit einem Gewinn von 0,30 Prozent bei 39'500,37 Punkten. "Wir glauben, dass die US-Wahl kurzfristig positive Auswirkungen auf japanische Aktien haben wird", hiess es seitens der Analysten von JP Morgan. Makro-Bedingungen wie die jüngste Abschwächung des Yen gegenüber dem Dollar seien "grundsätzlich positiv" für japanische Aktien. Am Berichtstag dürfte der Yen allerdings bremsend gewirkt haben. Er erholte sich nach dem Rücksetzer in Reaktion auf den Wahlsieg von Donald Trump nämlich kräftig.

Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite indes bis Handelsende 0,53 Prozent an auf 3'452,30 Zähler.
Der Hang Seng in Hongkong gab daneben 1,07 Prozent auf 20'728,19 Stellen ab.

Nachdem die US-Notenbank am Donnerstagabend genau wie erwartet die Leitzinsen erneut gesenkt hat, diesmal um 25 Basispunkte, ging es an den Aktienmärkten in Ostasien zum Wochenausklang in relativ engen Grenzen uneinheitlich zu.

An den chinesischen Märkten wartete man zudem gespannt auf Einzelheiten eines fiskalischen Massnahmenprogramms zur Stützung der Konjunktur zum Ende des Treffens des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses im Laufe des Tages.

Dass bereits erfolgte Stimuli laut einer Umfrage des Wall Street Journal offenbar Wirkung zeigen, stützte nicht. Demnach sollen Konsum, Investitionen und Industrieproduktion im Oktober stärker zugelegt haben als im September.

Mit Blick auf die Handelsbeziehungen zu den USA unter dem kommenden neuen und alten Präsidenten Trump stellten die Ökonomen von Maybank fest, dass Chinas Exportwachstum im nächsten Jahr durch wieder zunehmende Spannungen zwar beeinträchtigt werden dürfte, die Wirtschaft aber unabhängiger von den USA sei als noch unter Trumps erster Amtszeit. Der Anteil der Exporte in die USA sei deutlich geringer als auf dem Höchststand 2018. und die Abhängigkeit von US-Importen habe ebenfalls abgenommen. Dazu dürfte Peking pragmatisch reagieren, um den Schaden für die heimischen Unternehmen zu minimieren.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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