DAX
Geändert am: 20.12.2024 12:59:36
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Hexensabbat: SMI und DAX deutlich schwächer -- Asiens Börsen letztlich mit Abschlägen
Der heimische und deutsche Aktienmarkt geben zum Wochenschluss deutlich nach. Die asiatischen Indizes präsentierten sich am Freitag im Minus.
SCHWEIZ
Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Freitag in Rot.
So eröffnete der SMI 1,07 Prozent schwächer bei 11’293,27 Einheiten und bleibt auch anschliessend tief in der Verlustzone.
Auch die Nebenwerteindizes SPI und SLI geben zeitweise klar nach.
Auch andere europäische Handelsplätze stehen weiter unter Druck. Grund dafür ist noch immer die von der US-Notenbank Fed gesenkte Zinsprognose. Diese nähmen viele Anleger vor allem aus ausländischen Märkten zum Anlass, Gewinne einzustreichen. Obwohl sich die Schweizer Aktien 2024 klar schlechter entwickelt hätten als andere Börsen im Ausland, die von einem Rekord zum nächsten gestiegen seien, könnten sie sich den Abgaben nicht entziehen, sagt ein Händler. "Die US-Börsen waren nach der Superperformance schon am konsolidieren. Das Fed hat dies einfach noch verstärkt", sagt ein Händler. Dabei habe die US-Notenbank doch nur bestätigt, womit viele Marktteilnehmer gerechnet hätten: Es könnte eine Zinspause geben, weil die Inflation in den USA noch immer zu hoch ist und die Wirtschaft weiterhin brummt.
Das Fed hatte wegen der hartnäckig erhöhten Inflation für 2025 weniger Zinssenkungen signalisiert als bislang erwartet. Nun dürfte es Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes abwarten, bevor es zu weiteren Zinssenkungen komme, meinten Experten. Damit blieben Konjunkturzahlen weiterhin im Fokus. Dazu gehöre auch der am Nachmittag in den USA erwartete PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmass des Fed.
Für zusätzliche Bewegung sorgt der grosse Verfallstermin an den Terminbörsen. Am Hexensabbat verfallen Optionen und Futures auf Aktien und Indizes. Ob es nach dem Verfall zu einer Beruhigung komme, werde sich zeigen. Denn die Anleger dürften sich wegen des in den USA wieder einmal drohenden Regierungs-Shutdowns in den letzten noch verbleibenden Handelstagen des Jahres verstärkt zurückhalten. "Was soll's, das Jahr ist eh gelaufen", meint ein Händler. "Es kann fast nur besser werden im nächsten Jahr."
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt gibt am Freitag nach.
So startete der DAX mit einem Verlust von 0,73 Prozent bei 19'823,83 Punkten und baut diesen im weiteren Handelsverlauf sogar noch aus.
Der DAX setzt vor dem Wochenende seine Korrektur fort und entfernt sich von der Marke von 20'000 Punkten. Damit zeichnet sich nach dem jüngsten Rekord bei 20'522 Punkten der sechste Verlusttag in Folge ab.
Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinsprognose die Gewinnmitnahmen der Anleger deutlich befeuert. Dem Kursgewitter in den USA hatten sich die europäischen Börsen am Donnerstag angeschlossen. Wegen der hartnäckig erhöhten Inflation muss man sich in den USA im kommenden Jahr auf weniger Leitzinssenkungen einstellen als bislang erhofft.
Die Fed habe einen überraschend starken Abverkauf bei Aktien ausgelöst, kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Die Stärke des Kursrückgangs wurde dadurch begünstigt, dass die Euphorie zuvor keine Grenzen kannte." Schnäppchenjäger gebe es im DAX so kurz nach der Fed-Überraschung nicht. Zu gross sei die Verwirrung über die zukünftige Geldpolitik.
In den USA rückt zudem ein möglicher "Shutdown" näher, der die Regierungsgeschäfte teilweise lahmlegen würde. Im US-Repräsentantenhaus scheiterte ein neuer Gesetzentwurf für einen Übergangshaushalt. Ob sich Republikaner und Demokraten bis zum Ablauf der Frist in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) noch auf eine Lösung einigen werden, ist offen. Sie weisen sich gegenseitig die Schuld für die zugespitzte Lage zu. Auslöser der Turbulenzen ist ein Blockade-Manöver des designierten Präsidenten Donald Trump und des Tech-Milliardärs Elon Musk, der dem Republikaner kaum mehr von der Seite weicht.
Für zusätzliche Kursschwankungen sorgt am Freitag der grosse Verfallstag an den Termin- und Derivatebörsen. Vom "grossen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Die plötzliche Rückkehr des DAX unter 20'000 Punkte dürfte viele überrascht haben.
WALL STREET
Die Wall Street konnte ihre zwischenzeitlichen Stabilisierungstendenzen am Donnerstag nicht in den Feierabend retten.
Der Dow Jones verabschiedete sich marginale 0,04 Prozent höher bei 42'342,73 Zählern.
Der Techwerteindex NASDAQ Composite rutschte im späten Handel sogar ins Minus und ging daneben 0,10 Prozent tiefer bei 19'372,77 Zählern in den Feierabend.
Zur Wochenmitte hatte ein falkenhafter Ausblick der US-Notenbank im Zuge einer wie erwartet ausgefallenen Zinssenkung Aktien und Anleihen auf Talfahrt geschickt. Die sich zwischenzeitliche, letztlich aber kraftlose Erholung sei kein Zeichen einer verbesserten Stimmung an der Börse, konstatieren Marktteilnehmer. Denn die Botschaften, die US-Notenbankpräsident Jerome Powell zu verkünden hatte, habe niemand hören wollen. Er hatte die Zinssenkungsaussichten reduziert und zugleich die Inflationserwartungen nach oben genommen.
"Die Fed hat die ohnehin schon schwindenden Markthoffnungen auf grosszügige Zinssenkungen im Jahr 2025 gedämpft. Die Märkte erwarten nun eine Pause im Januar und nur zwei Zinssenkungen im gesamten nächsten Jahr - im Vergleich zu fast sechs Anfang September.", erläutert Marktstratege Jean Boivin von BlackRock Investment Institute die veränderte Marktstimmung. Powells Botschaft seien gar nicht so schockierend gewesen, aber die Märkte hätten auf der Kippe gestanden und da brauche es nicht viel, um sie herunterzustossen, ergänzt BTIG-Analyst Jonathan Krinsky. Einige Marktteilnehmer stellen sich nun kurzfristig auf weiter fallende Kurse ein und sprechen von einer sich anbahnenden Korrektur. Die Weihnachtsrally könnte schon durch sein, heisst es weiter.
ASIEN
Die asiatischen Börsen wiesen am Freitag rote Vorzeichen aus.
In Tokio schloss der Nikkei 225 mit einem Verlust von 0,29 Prozent bei 38'701,90 Punkten.
Auf dem chinesischen Festland sank der Shanghai Composite bis Handelsende um 0,06 Prozent auf 3'368,07 Einheiten.
Der Hang Seng in Hongkong gab daneben schliesslich um 0,16 Prozent auf 19'720,70 Zähler ab.
Die Aussicht auf ein langsameres Tempo bei den Zinssenkungen in den USA schmälerte die Risikobereitschaft. Für Zurückhaltung sorgte aber auch das wieder gestiegene Risiko eines "Shutdowns" in den USA. Die Wall Street hatte am Vortag wenig verändert geschlossen und lieferte daher keinen Impuls für den asiatischen Handel.
In Tokio standen die Verbraucherpreise für November im Fokus, die etwas höher ausfielen als erwartet. Die Inflation unterstrich das Potenzial für weitere Zinserhöhungen durch die Bank of Japan (BoJ). Doch nach dem Stillhalten der Zentralbank am Vortag und den Kommentaren hegten Anleger Zweifel über die Bereitschaft auf baldige Zinserhöhungen. Die Notenbank werde die Zinsen eher später als früher anheben, hiess es.
Die People's Bank of China (PBoC) hatte den Leitzins für Anleihen unverändert belassen. Der schwache Renminbi habe die Möglichkeiten der PBoC zu weiteren Zinssenkungen eingeschränkt, während die geldpolitischen Lockerungen die chinesische Wirtschaft bisher nur begrenzt gestützt hätten, resümierte ein Teilnehmer. Es wird nun erwartet, dass Peking seine Haushaltsausgaben im Jahr 2025 erhöhen wird, um das Wachstum zu stützen.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires
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SPI | 15’065.57 | -1.08% | |
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