Trend: Erneuerbare Energien |
30.03.2022 23:03:00
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Chance für Meyer Burger: Nachfrage nach Solarmodulen steigt - Konkurrent zieht sich zurück
Aufgrund des Krieges in der Ukraine und dem Bestreben Europas, einen Weg aus der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu finden, sind Unternehmen mit Fokus auf erneuerbare Energien an den Aktienmärkten derzeit besonders beliebt. Auch der heimische Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen, Meyer Burger, könnte künftig von einer steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien profitieren.
• Unternehmen mit Fokus auf erneuerbare Energien profitieren vom Wandel
• Nachfrage nach Solarmodulen steigt - Meyer Burger beschleunigt Ausbaupläne
Infolge der russischen Invasion in der Ukraine erreichten die Ölpreise neue Höchststände, auch der Gaspreis legte deutlich zu. Ein möglicher Importstopp für Öl und Gas aus Russland sorgte an den Märkten für Verunsicherung. Anfang März verhängten die USA dann ein Importverbot für russisches Öl. Auch wenn sich die europäischen Verbündeten und Partner diesem Schritt aufgrund der stärkeren Abhängigkeit von russischen Energieimporten nicht anschliessen wollten oder konnten, suchen diese nun nach Alternativen, um schnellstmöglich einen Weg aus der Abhängigkeit von Russland zu finden.
Von dieser Entwicklung profitierten in den vergangenen Wochen an den Aktienmärkten vor allem Unternehmen mit Fokus auf erneuerbare Energien. Ein Unternehmen, das von dem zunehmenden Bedürfnis nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung auch künftig profitieren könnte, ist Meyer Burger.
Meyer Burger im Transformationsjahr 2021 mit roten Zahlen
Meyer Burger beendete das Geschäftsjahr 2021 zwar mit einem deutlichen Verlust, beim Ausblick zeigte sich das Unternehmen jedoch zuversichtlich. Meyer Burgers Umsatz ging von 90,5 Millionen Franken im Vorjahr auf 39,9 Millionen Franken zurück. Auch mit dem Betriebsergebnis auf EBITDA-Basis rutschte Meyer Burger mit -72,5 Millionen Franken nach -44,6 Millionen im Vorjahr noch tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 100,5 Millionen Franken.
Der Produktionsstart der Solarmodule sei im Sommer des Transformationsjahres 2021 durch unerwartete Lieferengpässe verzögert worden. Daneben seien die Personalausfälle wegen der Corona-Pandemie laut Angaben des Unternehmens deutlich höher als üblich gewesen. Meyer Burger sei daher gezwungen gewesen, "den Ausstoss der neuen Solarmodulproduktion im vierten Quartal 2021 und auch noch Anfang 2022 zu reduzieren".
Nachfrage steigt - Auftragsbuch gut gefüllt
Jedoch steige die Nachfrage nach Solarmodulen derzeit stark. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung zur Bekanntgabe seiner Zahlen zum Jahr 2021 mitteilte, habe sich die Nachfrage im Segment der Dachanlagen für Wohn- und Kleingewerbehäuser - Meyer Burgers derzeitiger Hauptfokus - stark entwickelt. Das Auftragsbuch sei fast für das gesamte erste Halbjahr 2022 gefüllt, und die Preise entsprächen den Erwartungen. Besonders stark sei die Nachfrage auf dem Schweizer Heimatmarkt.
Der Ausbau erneuerbarer Energien, der laut Meyer Burger durch den Ukraine-Krieg beschleunigt werden dürfte, sowie die starke Nachfrage erlaubten es dem Unternehmen seine ursprünglich kommunizierten Ausbaupläne zu beschleunigen. Da die Expansion nun also schneller als bisher geplant erfolgen soll, überarbeitet Meyer Burger derzeit auch seine zuvor veröffentlichten Prognosen. Eine angepasste Prognose werde laut Angaben des Unternehmens voraussichtlich spätestens zusammen mit den Halbjahresergebnissen im August bekannt gegeben.
Fondsmanager: Ukraine-Krieg ändert die Ausgangslage
Markus Rohé vom Solargrosshändler Densys PV5 erklärte laut Finanz und Wirtschaft, dass das deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 55 Megawatt an Solarinstallateure verkauft habe und 2022 70 bis 80 Megawatt erreichen könnte. Das Marktpotential von Meyer Burger sehe er bei 10 bis 15 Prozent Marktanteil Ende 2022. Nach einem schwierigen Start mit Lieferverzögerungen habe Meyer Burger seiner Meinung nach nun die Chance, das Premiumsegment zu erobern.
Daniel Steger von de Pury Pictet Turrettini zeigte sich ebenfalls zuversichtlich: "Wir sind mit unserem Energy Transition Fund bei Meyer Burger eingestiegen. Wir waren lange skeptisch aufgrund des harten Preiskampfs in der Solarbranche. Der Krieg in der Ukraine hat die Ausgangslage jedoch entscheidend geändert, denn das Bedürfnis nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung nimmt zu", zitiert Finanz und Wirtschaft den Fondsmanager.
LG Electronics stellt Produktion seiner Solarmodule ein
Was Meyer Burger ausserdem Rückenwind verleihen könnte: Konkurrent LG Electronics gab am 23. Februar bekannt, die Produktion seiner Solarmodule einzustellen. Diese Entscheidung fällte LG, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärte, "da die Unsicherheiten im globalen Geschäft mit Solarmodulen aufgrund einer Vielzahl von Faktoren, darunter die Intensivierung des Preiswettbewerbs und die steigenden Rohstoffkosten, weiter zunehmen." LG teilte mit, weiterhin hinter seiner Marke zu stehen und die Kunden bestehender LG-Solarmodule für einen Zeitraum nach der Geschäftsschliessung weiter zu unterstützen. Die Business Solutions (BS) Company von LG, die das Geschäft mit Solarmodulen betreibt, werde ihr Portfolio um die wichtigsten Säulen herum neu organisieren. Die Schliessung des Solarmodulgeschäfts werde laut LG voraussichtlich bis zum 30. Juni abgeschlossen sein. "Das ist für Meyer Burger eine hervorragende Chance", so Markus Rohé.
Redaktion finanzen.ch
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